Nach Drohnen-Skandal: Sechs Punkte Abzug für Kanada und Ein-Jahres Suspendierung von Bev Priestman
Mittels einer Drohne spionierten die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Kanada ihre Gegnerinnen aus Neuseeland beim Training aus. Als erste Konsequenz wurde Cheftrainerin Bev Priestman vor wenigen Tagen für die Dauer der Olympischen Spiele suspendiert und Teile ihres Trainerteams nach Hause geschickt - doch dabei sollte es nicht bleiben.
Folgenschwere Sanktionen für Olympia drohen
Wie die FIFA an diesem Samstagabend in einer Pressemitteilung erklärte, werden der kanadischen Frauennationalmannschaft mit sofortiger Wirkung sechs Punkte in der Gruppe A des olympischen Turniers abgezogen. Durch den Punktabzug scheidet Kanada zwar nicht sofort aus dem Turnier aus, muss aber nun die folgenden Spiele gegen Frankreich und Kolumbien gewinnen, um sich eventuell mit drei Punkten eine kleine Chance auf das Weiterkommen zu wahren. Aktuell steht Kanada quasi bei minus drei Punkten.
Außerdem wird der Verband eine Geldstrafe von 200.000 Schweizer Franken zahlen müssen, da er nicht gewährleistete, dass sich seine Funktionäre an das Verbot des Drohnenflugs über Trainingsgeländen einhielten.
Cheftrainerin Beverly Priestman, ihr Analyst Joseph Lombardi und Assistenztrainerin Jasmine Mander werden für einen Zeitraum von einem Jahr "von der Teilnahme an fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen". Laut der FIFA wurden die Offiziellen "für beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Fairplay-Grundsätze" verantwortlich gemacht. Konkret geht es dabei um das Spionieren und Fliegen der Drohne über dem neuseeländischen Trainingsgelände.
Der kanadische Verband, die Funktionäre und Spielerinnen haben von nun an zehn Tage Zeit, um eine begründete Entscheidung zu beantragen. Grundsätzlich kann der Verband noch Berufung beim Schiedsgericht für Sport einlegen. Das kann im Rahmen einer besonderen Schnellverhandlung auch noch während der laufenden Olympischen Spiele stattfinden.
Spielerinnen vermeintlich ahnungslos?
Erst am gestrigen Freitag äußerte sich die kanadische Frauenfußballlegende Christine Sinclair zu dem Vorfall. "Ich möchte klarstellen, dass uns in meinen 23 Jahren als Nationalspielerin niemals Filmmaterial einer Drohne gezeigt oder darüber diskutiert wurde", so Sinclair in einem Statement auf ihrem Instagram-Account. Ende des vergangenen Jahres beendete Christine Sinclair ihre Karriere im Dress der Nationalmannschaft.
Letztendlich müssen jetzt die Spielerinnen die Fehler und Uneinsichtigkeit ihrer Funktionäre ausbaden. Die Chance des Weiterkommens ist drastisch gesunken und fast nicht mehr vorhanden. Auch der Olympia-Sieg bei den letzten Olympischen Spielen bekommt einen faden Beigeschmack, soll der kanadische Verband schon länger Drohnen-Spionage als Mittel der Vorbereitung benutzen.