Nach dem Vorbild Bundesliga: Revolution in der Premier League?

Jürgen Klopp muss sich auf Änderungen in der Premier League einstellen
Jürgen Klopp muss sich auf Änderungen in der Premier League einstellen / Pool/Getty Images
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In der englischen Premier League könnte es zu einer Revolution kommen: Wie der Daily Telegraph berichtet, soll die Anzahl der Klubs nach dem Vorbild der Bundesliga von 20 auf 18 Teams reduziert werden. Dazu soll ein Pokalwettbewerb abgeschafft und der Auf- und Abstiegsmodus verändert werden.

Als Triebfeder für diese Änderungen gelten vor allem der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp sowie Rekordmeister Manchester United. Zusammen mit der English Football League (EFL), sollen die Änderungen vorangetrieben werden. Unter der autonomen Premier League ist die EFL der Zusammenschluss der unteren Ligen (Championship, League One, League Two).

Gespräche über die Umsetzung sollen bereits seit 2017 laufen - im Zuge der Coronakrise wurden diese nun beschleunigt. Ähnlich wie in der Bundesliga ist auch der Terminkalender der englischen Klubs vollgepackt. Mit zwei Pokalwettbewerben und 20 Liga-Teams ist die Belastung auf der Insel noch einmal höher als in Deutschland.

Kein Ligapokal mehr und neue Aufstiegs-Relegation

Ein Hauptgrund, warum vor allem die Spitzenklubs auf eine Reduzierung der Ligastärke hoffen. Und auch der etwas ungeliebte Ligapokal soll bald gestrichen werden. In England der zweite Pokalwettbewerb neben dem traditionsreichen FA-Cup. Als drittes soll es auch den Superpokal (Community Shield) nicht mehr geben.

Der Auf- und Abstiegsmodus steht ebenfalls im Fokus. Auch hier soll es zumindest ähnlich wie in der Bundesliga eine Chance für den Tabellen-16. der Premier League geben, über eine Relegation den Klassenerhalt zu schaffen. Bislang spielten ausschließlich die Zweitligisten über ein Relegationsturnier den dritten Aufsteiger aus - nach der Reform sollen das der Dritte, Vierte und Fünfte der Championship und der 16. der Premier League tun.

"Es wird definitiv eine Herausforderung sein. Und es ist eine enorme Veränderung, sodass es nicht ohne Schmerzen passieren wird. Glaube ich aber wirklich, dass es zum Wohle des Spiels als Ganzes ist? Auf jeden Fall!", so der EFL-Vorsitzende Rick Parry zumDaily Telegraph.

Premier League kritisiert Reform-Pläne - Satzungsänderung geplant

Die Premier League ist von den Plänen dagegen nicht sonderlich begeistert. "Nach Ansicht der Premier League könnte eine Reihe von Vorschlägen in dem veröffentlichten Plan schädliche Auswirkungen auf das gesamte Spiel haben. Und wir sind enttäuscht, dass der Vorsitzende der EFL, Rick Parry, seine Unterstützung zugesagt hat. Die Premier League hat in gutem Glauben mit ihren Klubs und der EFL zusammengearbeitet, um eine Lösung für die Forderung nach einer COVID-19-Rettungsfinanzierung zu finden. Diese Arbeit wird fortgesetzt", heißt es in einem offiziellen Statement.

Es droht ein Streit zwischen Premier League und der EFL. Kritiker glauben, dass die großen Teams der Premier League ihre Macht weiter ausbauen wollen. Denn um die Reformpläne umzusetzen, wird eine Veränderung des Stimmrechts geplant: Statt wie bisher, jeder Premier-League-Klub hat eine Stimme, soll das Stimmrecht nun komplett an die neun Klubs gehen, die am längsten in der Liga sind.

Mit Manchester United, Liverpool, Arsenal, Tottenham, Manchester City und Chelsea wären das die "Big Six", Everton, Southampton und West Ham kämen noch mit dazu. Mit sechs Stimmen wären damit in Zukunft Änderungen der Regularien möglich - heißt, die "Big Six" könnten entscheiden.