Nach Boldts Vertragsverlängerung: Was wird aus Mutzel, Costa und Hrubesch?
Von Guido Müller
Selten lief es in den vergangenen Jahren so gut beim Hamburger SV wie in diesen Anfangswochen der Saison 2020/21. Sportlich ist die Mannschaft, nach sechs ungeschlagenen Spielen und mit 16 von 18 möglichen Punkten, voll auf Kurs. Und im Hintergrund gibt es eine wohltuende Ruhe, die offensichtlich auch auf die Spieler abstrahlt. Die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Sportvorstand Jonas Boldt ist sozusagen das i-Tüpfelchen auf eine insgesamt sehr zufriedenstellende Gesamtsituation.
Die Nachricht, dass Sportvorstand Jonas Boldt nun endlich eine Einigung mit dem Klub bezüglich einer Ausweitung der Zusammenarbeit über den Sommer 2021 hinaus erzielen konnte, dürfte jedes Fan-Herz höher schlagen lassen vor Freude. Die viel zitierte und immer gern propagierte Kontinuität - sie hält allmählich Einzug in einen Klub, der noch vor nicht allzu langer Zeit dabei war, sich selbst zu zerfleischen. Grabenkämpfe zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, Indiskretionen aus dem Kontroll-Gremium - das alles scheint zur Zeit sehr weit weg zu sein. Und schwupps - läuft es plötzlich auch auf dem Feld.
Boldt kann jetzt weitere Weichen für die Zukunft stellen
Damit das so bleibt, darf (und wird) es nicht nur bei der Fixierung von Boldts Tätigkeit im Klub bleiben. Denn auch das Team um ihn herum, mit Sportdirektor Michael Mutzel, Chef-Scout Claus Costa und Nachwuchs-Koordinator Horst Hrubesch funktioniert offenbar gut, ist ein mittlerweile harmonisch aufeinander abgestimmtes Räderwerk, in dem jeder weiß, was er zu tun hat. Und was nicht.
Es wird jetzt die vordringlichste Aufgabe von Boldt sein, dieses Team auch für die Zukunft beisammen zu halten. Denn alle drei Verträge der genannten Funktionäre laufen im kommenden Sommer aus. Momentan erscheint es mehr als realistisch, dass man auch hier zu einem Konsens findet.
Fragezeichen über Hrubeschs Zukunft
Einzig und allein bei Horst Hrubesch gibt es ein paar kleinere Fragezeichen. Wie die Morgenpost berichtet, soll Hrubesch sich im kleinen Kreis über die physischen Anforderungen seines Quasi-Full-Time-Jobs ausgelassen haben. Ein Blick auf Hottes Alter verrät es: der Mann ist nicht mehr der allerjüngste, wird im April nächsten Jahres 70.
Und der Job eines im Alltagsgeschäft verhafteten Profi-Klubs birgt halt andere Ansprüche (psychischer und physischer Natur) als das Wirken eines Jugend-Nationaltrainers, der nur ein gutes halbes Dutzend mal im Jahr mit seinen Schützlingen in Kontakt kommt.
Vielleicht sollte man gewisse Aufgabenfelder intern delegieren, um Hotte nicht über Gebühr zu beanspruchen. Denn von seiner Strahlkraft als früherer (und äußerst erfolgreicher) DFB-Nachwuchstrainer kann der Klub in der näheren Zukunft eigentlich nur profitieren.
Zumindest ist das Fundament dafür, die Vertragsverlängerung mit Jonas Boldt (in dessen Aufgabenbereich die anstehenden Verhandlungen mit Costa, Mutzel und Hrubesch fallen), schon mal gemacht.