Nach Blamage in Antwerpen: Spurs-Coach José Mourinho kritisiert eigene Mannschaft scharf
Von Florian Bajus
Am zweiten Spieltag der Europa League blamierte sich Tottenham Hotspur bei Royal Antwerpen. José Mourinho ließ seinem Frust nach der 0:1-Niederlage in Belgien freien Lauf.
Ohne Harry Kane, Heung-Min Son, Erik Lamela und Pierre-Emile Höjbjerg in der Startelf, dafür unter anderem aber mit Gareth Bale, Dele Alli, Steven Bergwijn und Giovani Lo Celso trat Tottenham Hotspur am Donnerstagabend bei Royal Antwerpen an. Doch es dauerte nur 45 Minuten, ehe Son, Höjbjerg, Lamela und Lucas Moura für Serge Aurier, Lo Celso, Alli und Bergwijn aufs Spielfeld kamen, in der 58. Minute wechselte José Mourinho schließlich noch Kane für Bale ein. Die Leistungsträger konnten die Spurs aber nicht mehr retten, die Londoner verloren aufgrund des Treffers von Lior Refaelov in der 29. Spielminute mit 0:1 und brachten ihren Trainer damit mächtig auf die Palme.
Eigentlich nimmt Mourinho seine Spieler in Schutz, wenn es nicht läuft. Man erinnere sich: Während seiner Zeit bei Real Madrid ließ er sich sogar von den eigenen Fans auspfeifen, damit sie ihren Frust nicht bei den Spielern ablassen. Und auch auf der Pressekonferenz nach der Blamage in Antwerpen klang es zunächst so, als würde Mourinho seine Mannschaft schützen: "Ich habe die Startelf gewählt, ich bin der Boss, gebt mir die Schuld", sagte er laut kicker. Anschließend holte er allerdings zum Rundumschlag aus: "Vor den Spielen fragt ihr immer, warum der nicht spielt oder jener Spieler nicht im Kader steht. Vielleicht werdet ihr das jetzt für ein paar Wochen nicht mehr tun, weil ihr die Antwort bekommen habt."
""Ich hätte zur Halbzeit am liebsten elf Wechsel vorgenommen""
- José Mourinho
Der zweite Anzug der Spurs sitzt nicht, er ist viel zu locker und besteht nicht beim Tabellenführer der belgischen Jupiler League. "Ich hätte zur Halbzeit am liebsten elf Wechsel vorgenommen", klagte Mourinho - bloß ist das nicht erlaubt. Und fünfmal wollte er nicht wechseln, "weil wir noch lange 45 Minuten vor uns hatten", so Mourinho laut transfermarkt.de.
Mourinho: "Wir haben sie gewinnen lassen"
"Ich denke immer, dass Spieler eine Chance verdienen, weil wir einen großen Kader haben", sagte Mourinho; der ein oder andere Akteur hat seine Chance aber wohl verspielt: "In Zukunft werden mir meine Entscheidungen sehr leicht fallen." Und so lautete sein Fazit, dass "das bessere Team" gewonnen habe, wobei der 57-jährige Portugiese sein Resümee entscheidend korrigierte: "Wir haben sie gewinnen lassen."
Auch auf Instagram machte Mourinho seinen Frust deutlich. Unter einem Post aus dem Mannschaftsbus ließ er verlauten: "Schlechte Leistungen verdienen schlechte Resultate. Ich hoffe, jeder in diesem Bus ist so sauer wie ich. Morgen früh 11 Uhr Training." Und dann steht am Sonntag auch schon das nächste Punktspiel in der Premier League gegen Brighton & Hove Albion an.