Mustafi als Königstransfer - Aber kann er Schalke wirklich helfen?

Shkodran Mustafi kam als Königstransfer am Deadline-Day zum FC Schalke 04. Die Euphorie nach der Ankunft des Weltmeisters von 2014 war riesig. Hatte man jetzt im Abstiegskampf einen erfahrenen Spieler geholt, der die Abwehr stabilisieren kann. Dafür löste Mustafi sogar seinen Vertrag bei Arsenal London auf. Nach dem Spiel gegen RB Leipzig muss Schalke feststellen: So kann uns Mustafi nicht weiterhelfen.
Zugegeben, es gab nicht viel bis gar nichts positives in der Niederlage gegen die Roten Bullen. Aber trotzdem kann man seine Lehren daraus ziehen. Eine davon muss heißen, dass Mustafi noch eine Menge Training braucht, bis er auf Schalke angekommen ist. Auch wenn er nach dem Abgang von Kabak als Top-Innenverteidiger gesetzt ist, hat er nicht die Leistung gebracht, die man sich von ihm erhofft hat.
Viele Zweikämpfe gewonnen - Aber halt nicht die wichtigen
Die Partie war nichts für Feingeister. Es spielte sich viel im Mittelfeld ab und klare und häufige Torchancen wurden vermisst. Trotzdem hatten die Verteidigungsreihen genug zu tun. Ein ums andere Mal waren Zweikämpfe in zentraler Position nötig. Schalke machte vor allem das Zentrum direkt dicht. Deshalb hatte Mustaf direkt von Beginn an gut zu tun.
Bei diesen Duellen war zur Absicherung meistens der Mitspieler so nah dran, dass selbst ein verloren gegangener Ball nicht schlimm gewesen wäre. Aber in den wichtigen Situationen ließ der Neuzugang einiges an Spritzigkeit vermissen. Vor dem leipziger 1:0 schüttelte Mukiele ihn locker ab. Den Kopfball des Gegenspielers konnte Mustafi nicht verhindern, sondern lief mit geschlossenen Augen an ihm vorbei. Sah in den TV-Bildern nicht wirklich glücklich aus.
Direkt nach der Halbzeit vertändelte er einen Ball gegen Sörloth, den Fährmann nur mit seinem starken Herauslaufen noch parieren konnte. Fraglich ob er Sörloth nicht gesehen hatte, ob ihm niemand gesagt hatte, dass der heranstürmende Stürmer näher kommt oder er einfach den Zweikampf unterschätzte Danach ging es nur mittelprächtig weiter. Auch beim 3:0 kamen er und Nastasic zu spät. Orban hatte den Ball längst geköpft, da flog Mustafi endlich mal heran.
Hohe Bälle sind immer eine Mischung aus Stellungsspiel und ein bisschen Glück, dass der Ball auch da hinkommt, wo man gerade steht. Aber Mustafi stand zu häufig zu weit weg. Aus seinen zwei Fehlern entstanden zwei Gegentore. So ist er keine Verstärkung für die leidgeprüfte Schalker Defensive.
Lässt nach Toren den Kopf hängen - Dabei müsste er voran gehen
Der 28-jährige hat schon einiges erlebt. Sowohl die Höhepunkte als auch die Tiefpunkte des Fußballs. Eigentlich sollte er dann mit so einer Sache wie Gegentoren besser klarkommen. Die gehören zum Fußball dazu wie Stollen und Schienbeinschoner. Er wäre der ideale Fels in der Brandung, an dem sich die jungen Spieler und Teamkameraden festhalten könnten. Er muss mit Sead Kolasinac vorweg gehen.
In seinem Debüt sah es aber ganz anders aus. Zwar organisierte Mustafi immer wieder die Abwehr und stellte sie um, aber nach Gegentoren ging bei ihm der Kopf genauso runter wie bei allen anderen. Die Körpersprache ist fatal. So kann man keine Mannschaft, die im Abstiegskampf einen Rückschlag nach dem anderen verkraften musste wieder aufrichten.
Es braucht klare Worte und Aktionen des neuen Abwehr-Chefs. Sicherlich benötigt er Zeit, um in das Mannschaftsgefüge hereinzuwachsen, aber zu viel Zeit sollte Mustafi sich damit nicht lassen. Ansonsten kann sein halbjähriges Gaststpiel auf Schalke ganz schnell wieder vorbei sein. Es ist ja immer noch die Frage, wie lange er nun wirklich bleiben möchte.
Schon länger kein Stammspieler mehr - Hat Schalke seine Fähigkeiten überschätzt?
Unter Mikel Arteta hatte Mustafi bei Arsenal schon lange nichts mehr zu lachen. Der Spanier setzte ihn des öfteren nur noch auf die Bank oder brachte ihn als Einwechselspieler. Vorgänger und Trainer-Legende Arsene Wenger hatte noch auf den deutschen Nationalspieler gesetzt. Das hatte sich geändert. Man muss sich die Frage stellen, warum das so ist.
In den letzten Saison hatten sich immer mehr Fehler in Mustafis Spiel eingeschlichen. Oft stand er falsch oder war zu langsam. Eine Mischung, die im Gespann mit David Luis für die Gunners oft für Gegentore verantwortlich war. Jetzt hat Schalke am letzten tag des Transferfensters alles auf eine Karte gesetzt und den auf die Ersatzbank degradierten Innenverteidiger geholt.
Haben sich die Verantwortlichen verpokert? Oder sehen sie vielleicht etwas in Mustafi, dass er in London und auch heute nicht gezeigt hat? Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklung der Neuzugang noch nimmt. Es wäre Schalke zu wünschen, dass er die erhoffte Stabilität bringen wird. Auch wenn es jetzt ganz schwer werden wird, den Klassenerhalt noch aus eigener Kraft zu schaffen.