"Müssen die richtigen Werkzeuge benutzen": Die Stimmen vor dem Supercup der Frauen

Im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des Supercups der Frauen stellten sich Bayern-Trainer Alexander Straus, Linda Dallmann, Wolfsburg-Trainer Tommy Stroot und Lena Lattwein den Fragen der Journalisten. Wir haben die wichtigsten Aussagen für euch im Überblick.
Alexandra Popp (links) im Duell mit Giulia Gwinn (rechts).
Alexandra Popp (links) im Duell mit Giulia Gwinn (rechts). / Christof Koepsel/GettyImages
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Meister gegen Pokalsieger: Der Supercup wird am Sonntag, den 25. August, zum ersten Mal seit 1997 auch wieder im Fußball der Frauen ausgetragen. In Dresden trifft der FC Bayern München auf den Rekordpokalsieger VfL Wolfsburg. Vor der Partie beantworteten die Cheftrainer der beiden Teams Alexander Straus (FC Bayern) und Tommy Stroot (VfL Wolfsburg) sowie die Spielerinnen Linda Dallmann und Lena Lattwein Fragen rund um den Supercup. 90min hat die wichtigsten Aussagen für euch zusammengefasst.

Zwischen Vorfreude und Ernsthaftigkeit

Lena Lattwein, die Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg, blickt positiv in Richtung Sonntag: "Wir freuen uns sehr auf das Auftaktspiel, auf den Supercup als neues Event. Der Supercup lässt die Vorfreude auf den Bundesliga-Auftakt in der kommenden Woche noch ein bisschen größer werden."

Auch Linda Dallmann vom FC Bayern München teilt die Vorfreude ihrer Kontrahentin: "Es ist ein Titel, den man beim ersten Pflichtspiel gewinnen kann. So sehen wir das Spiel auch, zumindest ich als Spielerin. Es ist natürlich auch nach der Vorbereitung ein guter Gradmesser, um zu sehen, wo man steht. Dass das Spiel gleich gegen Wolfsburg ist, ist auch gut, um zu sehen, wie weit wir sind."

Aufseiten der beiden Trainer herrscht neben Vorfreude auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. "Es ist ein Pflichtspiel und dementsprechend bereiten wir uns auch darauf vor", erklärt Bayern-Coach Alexander Straus. Sowohl Stroot als auch Straus sei bewusst, dass dieses Spiel keine richtige Standortbestimmung sein kann.

"Wir Trainer wissen, dass wir uns im Laufe der Saison von den Inhalten noch steigern werden. Wir wissen auch, dass wir noch nicht soweit sind, um unser bestes Saisonspiel jetzt zu diesem frühen Zeitpunkt absolvieren werden", betont Tommy Stroot, Trainer der Wölfinnen. Das würde aber beide Teams gleichermaßen betreffen. "Es geht um einen Titel. Wenn diese beiden Mannschaften auf dem Platz stehen, geht es immer darum, das Maximale rauszuholen und sich auch gegenseitig immer ans Limit zu pushen", so Stroot weiter.

Spiele gegen Wolfsburg würden immer durch Kleinigkeiten entschieden werden, ist sich Linda Dallmann sicher. "Wir wissen, wie man gegen Wolfsburg verliert, wissen aber auch wie man gewinnt. Deshalb müssen wir die richtigen Werkzeuge benutzen", sagt die Bayern-Spielerin.

Der Umgang mit den Olympia-Spielerinnen

Die Entscheidung, ob die Nationalspielerinnen, die bei Olympia dabei waren, spielen werden, sei laut beiden Trainern individuell. "Es gibt Spielerinnen, die sehr viel gespielt haben und in einer gewissen Art und Weise überlastet zurückgekommen sind. Es gibt andere, die eher weniger gespielt haben und dementsprechend schon früher in den Trainingsbetrieb einsteigen konnten. Diese Anpassung wird es nicht nur in dieser Woche geben, sondern vielleicht auch in den nächsten ein bis zwei Wochen. Grundsätzlich sind alle einsatz-und spielfähig zurückgekommen, was nach der Taktung bei den Olympischen Spielen nicht selbstverständlich ist", erklärt Tommy Stroot.

Sein bayerischer Kollege Alexander Straus stimmt ihm da zu: "Auch bei uns ist es individuell. Während Giulia [Gwinn] vielleicht alle Minuten bei der Nationalmannschaft spielt, wird Sydney [Lohmann] nicht so viel eingesetzt. Wir wissen auch, dass es noch früh in der Saison ist und wir diese Spielerinnen noch später brauchen werden. Da müssen wir vorsichtig sein, weil wir keine großen Verletzungen mehr wollen"

Der Supercup stand zuletzt in der Kritik, da man den Spielerinnen trotz einer ohnehin schon hohen Belastung noch ein Pflichtspiel zumutet. Bei Lena Lattwein überwiege zwar die Freude auf das Supercup-Finale, dennoch führt sie auch einen Kritikpunkt an: "Was kritisch zu sehen ist, ist das Timing nach diesem sehr belastenden und anstrengenden Turnier, bei dem viele Spielerinnen von beiden Mannschaften im Einsatz waren. Ich würde die Existenz des Supercups nicht anzweifeln. Es geht mehr um dieses ungünstige Timing so nah an Olympia gelegen, wo wenig Zeit für die Spielerinnen war, um zu regenerieren."

Linda Dallmann teilt in dieser Thematik eine ähnliche Sichtweise: "Eigentlich sollte es im Supercup so sein, dass jede Spielerin 100 Prozent da sein sollte - das ist es in dem Fall nicht. Deshalb ist es nicht so die Grundvoraussetzung, die wir für das Spiel gerne hätten. Die Idee, den Supercup einzuführen, ist schon die Richtige."

Der Standort Dresden

Das Supercup-Finale wird am 25. August um 18.15 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden angepfiffen. Den Spielort finden beide Spielerinnen gut gewählt: "Wir beide haben gute Erinnerungen an Dresden. Der Standort wird vielleicht auch nicht so oft von Frauenfußball-Spielen bespielt, von daher finde ich es einen passenden Ort", ist sich Linda Dallmann sicher.

"Es ist auch Ziel des Supercups, den an jährlich wechselnden Standorten vor allem in Städten stattfinden zu lassen, wo keine Bundesliga-Teams momentan existieren. Ich denke, das ist ein riesen Faktor, um auch die Popularität vom Frauenfußball an diesen Standorten wachsen zu lassen", ergänzt Lena Lattwein.