"Müssen den Schmerz nutzen" - Die Stimmen zur Leverkusen-Pleite im Europa-League-Finale

  • Bayer 04 verliert Europa-League-Finale gegen Atalanta mit 0:3
  • Erste Werkself-Pleite im 52. Pflichtspiel der Saison
  • Atalantas Pressing brauchte Leverkusen völlig aus dem Konzept
Große Enttäuschung bei der Werkself
Große Enttäuschung bei der Werkself / Anadolu/GettyImages
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Nach 51 ungeschlagenen Pflichtspielen ist die Serie gerissen! Bayer Leverkusen musste sich ziemlich chancenlos gegen ein bärenstarkes Atalanta mit 0:3 geschlagen geben. Der Traum vom Triple ist damit ausgeträumt, La Dea schnappt der Werkself den Europa-League-Titel weg.

Schon während dem Spiel war den Leverkusener Spielern der Frust anzumerken. Nach dem Schlusspfiff war die Enttäuschung natürlich riesig. Die starke Leistung der Italiener musste man bei Bayer 04 aber auch anerkennen. Der Blick ging auch schon ein wenig nach vorne: Am kommenden Samstag hat Leverkusen im DFB-Pokalfinale gegen Kaiserslautern die Chance auf das Double.

Die Stimmen nach dem Europa-League-Finale zusammengefasst:

1. Xabi Alonso

Über das Spiel:
"Wir müssen Atalanta gratulieren. Sie waren heute besser. Wir konnten nicht unser Spiel machen, sie waren in allem besser. Heute war es kein gutes Spiel von uns."

"Die Einstellung der Spieler war gut. Die Intensität von Atalanta ist immer hoch, wir hatten Probleme in Eins-gegen-eins-Situationen. Wir konnten nicht in guten Positionen den letzten Pass im letzten Drittel spielen."

Über seine Angsprache in der Halbzeitpause:
"Ruhig. Ich war nicht laut. Wir haben versucht, unser Mindset zu wechseln. Wir haben es versucht, aber wir konnten nicht."

Über Matchwinner Lookman:
"Die erste Aktion ist seine Spezialität. Die Mannschaft hat alles gegeben, aber heute war nicht unser Tag. Wir müssen diesen Schmerz nutzen für unser nächstes Finale am Samstag."

"Wir müssen diesen Schmerz nutzen für unser nächstes Finale am Samstag."

Xabi Alonso (RTL)

2. Granit Xhaka

Über die gerissene Ungeschlagen-Serie:
"Ganz ehrlich, es geht uns nicht um die Serie. Die war uns von Anfang an egal. Es geht um das Spiel. Wir haben heute leider ein Finale verloren, so ist Fußball. Wir haben gestern schon gesagt, es wird ein schwieriges Spiel. Kompliment an Atalanta und that's it."

Über das Spiel:
"Schade, dass es nicht im Finale geklappt hat. Wir haben so gut ausgehen bis zu diesem Spiel und dass wir gerade jetzt im Finale das nicht hinkriegen, was wir bis dahin gut gemacht haben, ist Teil des Spiels, das müssen wir akzeptieren - es geht am Samstag weiter."

"Wir wussten, dass Atalanta sehr viel Druck machen wird. Wir haben ein paar Ballverluste gehabt, aber das gehört zum Fußball dazu. Wie gesagt - es ist bitter, aber es geht weiter. Heute das Finale verloren, aber wir probieren am Samstag es besser zu machen."

3. Jonathan Tah

Über seine Gedanken nach dem 0:3:
"Riesen-Enttäuschung natürlich. Wenn du so weit gekommen bist, wünscht du dir ein anderes Resultat. Das ist die Gemütslage. Trotzdem muss es weitergehen, wir haben noch ein wichtiges Spiel vor uns. Den Schmerz muss man auch gerade zulassen, aber ab morgen geht's weiter."

"Wir haben nicht in unser Spiel reingefunden. Atalanta hat verdient gewonnen."

Auf die Frage, ob es gut ist, dass am Samstag das nächste Finale ansteht:
"Ja, auf jeden Fall. Das haben wir uns erarbeitet. Wir dürfen uns trotz dieses Spiels jetzt nicht zu viel kaputt reden lassen."

4. Robert Andrich

Über die erste Saisonniederlage:
"Ich hätte es lieber gehabt, wenn es irgendein unwichtiges Spiel gewesen wäre. Es ist extrem bitter, wir müssen ehrlich zu uns sein - heute war es verdient. Wir müssen mit erhobenen Hauptes rausgehen und Atalanta gratulieren, weil sie es mehr verdient haben als wir."

Über das Spiel:
"Atalanta hat das gemacht, was sie immer machen. Sie haben über den ganzen Platz Eins-gegen-eins gespielt, haben die entscheidenden Duelle gewonnen. Wir haben immer wieder Phasen gehabt, wo wir besser im Spiel drin waren, aber so richtige Torchancen sind dabei nicht rausgekommen. Wenn du drei Tore bekommst und keines schießt, dann verlierst du verdient."

Über das DFB-Pokalfinale am Samstag:
"Aktuell ist die Enttäuschung viel größer als die Vorfreude auf Berlin. Aber ich denke, im Hinterkopf freut man sich schon auf das DFB-Pokal-Spiel. Trotzdem ist es heute extrem bitter und wir haben uns mehr vorgestellt."

5. Jonas Hofmann

Über das Spiel:
"Es ist sehr bitter. Wir haben uns das anders vorgestellt. Glückwunsch an die Italiener, es war hochverdient. Wir haben kaum Lösungen gefunden. Wir hatten auch in den Zweikämpfen nicht so die Aggressivität an den Tag gelegt. Aber man kriegt auch direkt wieder Gänsehaut, wenn die Fans einen aufmuntern wollen und singen, dass wir nach Berlin fahren. Das ist heute zumindest das Trostpflaster."

Über die Nervosität:
"Für viele war es das erste internationale Finale - ein großes Spiel. Nach zehn Minuten haben wir auf der Bank auch mal gesagt: 'Ich glaube, das ist normal.' Auch da hatten wir schon vier Fehler gehabt, viele individuelle Fehler, Fehlpässe, einfache technische Fehler - was von uns nicht Bayer-like war. Dann haben wir Bergamo das Gefühl gegeben, dass sie gegen uns bestehen können und den Titel holen können."

Über die Stimmung nach dem Spiel in der Kabine:
"Stille. Aber wir dürfen den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken. Am Samstag ist ein wichtiges Spiel. Wer ab morgen nicht den Fokus darauf legt, dem ist auch nicht zu helfen."


6. Matchwinner Ademola Lookman

"Das ist eine der besten Nächte meines Lebens. Es war eine unglaubliche Leistung der Mannschaft. Wir haben es geschafft - fantastisch. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben. Wir haben heute Abend Geschichte geschrieben."

7. Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini

"Es ist ein unglaubliches Gefühl. Die Jungs waren unglaublich, die Leistung, die sie heute Abend gezeigt haben, war wunderbar."

8. Simon Rolfes

Über das Spiel:
"Natürlich sind wir sehr enttäuscht, trotzdem erstmal Glückwunsch an Bergamo. Sie haben verdient gewonnen, das muss man einfach so sagen. Sie haben uns in vielen Bereichen den Schneid abgekauft."

Warum Leverkusen keine Mittel gefunden hat:
"Weil sie gut sind. Seit vielen Jahren spielt Atalanta so. Viele Mannschaften haben gegen sie bis zum Titelgewinn heute keine Lösung gefunden. Sie haben Qualität, in dem was sie tun."

Über das Pokalfinale:
"Wir wollen das Double holen. Heute denken wir weniger an Berlin. Ab morgen geht's nach vorne. Die Mannschaft hat eine hervorragende Saison gespielt, das werden wir auch in Berlin zeigen."

9. Rudi Völler

"Dieses Ergebnis ändert nichts daran, dass Bayer Leverkusen eine große Geschichte geschrieben und Deutschland und Europa beeindruckt hat. Spieler, Trainer und Mannschaft haben Fußball-Deutschland stolz gemacht, mit begeisterndem Fußball, bescheidenem Auftreten und einem besonderen Spirit hat Bayer unglaublich viele Sympathien und Fans gewonnen. Simon Rolfes, Xabi Alonso und Fernando Carro haben in toller Zusammenarbeit ein Team geformt, das perfekt zusammenspielt. Ein Team, das das Verlieren fast verlernt hat und in der Niederlage dennoch ein guter Verlierer war."

10. Geschäftsführer Fernando Carro

Über das Spiel:
"Man muss schon sagen, dass Atalanta verdient gewonnen hat. Sie waren einfach besser. Wir haben es heute nicht geschafft und wenn man am Ende klar verliert, muss man das als Sportler akzeptieren. Sie haben es verdient, wir nicht."

Über seine Hoffnung während der Partie:
"Ich habe immer daran geglaubt, auch dass wir nach dem 0:2 noch ein Tor schießen und dass es wieder spannend werden kann. Leider haben wir dann das 0:3 bekommen und dann ist es natürlich schwierig. Ich war trotzdem noch optimistisch, dass wir schnell noch eins machen nach dem 0:3, wir haben in der Saison schon in der Nachspielzeit zwei Tore gemacht, von daher waren ein, zwei Tore Unterschied ab der 90. Minute noch machbar - aber 0:3 war dann schwierig. Wir haben verdient verloren, das muss man akzeptieren. Am wichtigsten ist, dass wir den Schalter umlegen und ab morgen nach Berlin gucken."

Stimmen via RTL


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