Musiala-Zukunft: Matthäus mit Warnung an den FC Bayern

Jamal Musiala hat es beim Ballon d'Or nicht auf die Shortlist der besten 30 geschafft, was von Max Eberl kritisiert wurde. Lothar Matthäus sieht die Schuld jedoch vor allem beim FC Bayern.
Lothar Matthäus
Lothar Matthäus / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Trotz einer individuell starken Saison, in welcher er 20 Scorerpunkte in 38 Pflichtspielen verbuchen konnte, schaffte Jamal Musiala es nicht unter die besten 30 beim Ballon d'Or. Dieser Fakt sorgte bei Max Eberl für Verwunderung. Man sei beim FC Bayern "sehr überrascht", so der Sportvorstand zur dpa, "dass Jamal Musiala auf dieser Liste fehlt. Dass er nicht einmal zu den 30 besten Spielern der vergangenen Saison zählen soll, ist für uns völlig unverständlich."

Über die Verwunderung von Eberl zeigte sich wiederum Lothar Matthäus verwundert - der heutige TV-Experte fällte über seinen Ex-Klub ein hartes Urteil: "Mit so einer Unruhe, wie sie in den letzten beiden Jahren beim FC Bayern geherrscht hat, kann kein Spieler dort den Ballon d’Or gewinnen", meinte der 63-Jährige im Interview mit der Bild.

Matthäus führte aus, dass man mit seiner Mannschaft "einfach Titel holen" müsse, wenn man bei Einzel-Preisen eine Chance haben möchte: "Ich habe den Ballon d’Or 1990 auch deswegen bekommen, weil wir bei Inter Mailand gut gespielt haben und mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister geworden sind. Du kannst individuell noch so überragend spielen und viele Tore machen - wenn du mit deinem Team nichts gewinnst, hast du dennoch kaum eine Chance auf solche Auszeichnungen."

Laut dem deutschen Rekord-Nationalspieler bringe Musiala alle Voraussetzungen mit, um den Ballon d’Or eines Tages gewinnen zu können: "Er kann dank seines Spielverständnisses, seiner Bewegungen und seiner Ballbehandlung Dinge, die die meisten gar nicht für möglich halten. Dazu hat er zuletzt auch noch seinen Torabschluss deutlich verbessert." Daher, so Matthäus, sei es nur nachvollziehbar, dass Musiala sich den Gewinn der prestigeträchtigen Einzeltrophäe zum Ziel setze.

Musiala-Wechsel für den Ballon d'Or?

Aber: "Damit Jamal seinem Ziel vom Ballon d‘Or näherkommen kann, muss der Klub wieder erfolgreich sein. Und dafür muss in der Mannschaft, aber auch in der Chefetage wieder das Mia-san-mia-Gefühl wachsen, das zuletzt völlig verloren gegangen ist", mahnte Matthäus.

Gelingt es dem FC Bayern nicht, zurück zur alten Ruhe, Souveränität und Stärke zu finden, laufe man Matthäus zufolge Gefahr, Musiala zu verlieren. Der Offensivspieler werde sich "natürlich mit seinem Umfeld Gedanken machen", bei welchem Klub er die größte Chance auf den Ballon d'Or habe. "Vor der Entscheidung, ob er seinen 2026 auslaufenden Vertrag bei Bayern verlängert, wird er sich also genau ansehen, wie sich der Klub sportlich entwickelt, nachdem die Dinge zuletzt alles andere als optimal gelaufen sind. Davon wird er auch abhängig machen, ob er bleibt oder ob er sich mit anderen Top-Adressen befasst", betonte Matthäus.

Dass der FC Bayern in der Vorsaison nur Dritter in der Bundesliga und Musiala beim Ballon d'Or nicht berücksichtig wurde, müssen beide Parteien "als Ansporn nehmen, um in der nächsten Saison wieder vorne anzugreifen", führte der TV-Experte aus und zeigte sich sicher, "dass Jamal daran wachsen wird".


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