MSV Duisburg: Zebras in Geldnöten - Droht der Rückzug aus dem Frauenfußball?
Von Helene Altgelt
Auf der Mitgliederversammlung des MSV Duisburg wurde bekannt, dass der kriselnde Verein im Frauenfußball händeringend nach neuen Sponsoren sucht. Der Ausstatter Capelli, der bisher die Finanzierung des Frauenteams in großen Teilen übernahm, zieht sich zurück. Aufgrund der prekären Lage der Herrenmannschaft ist nicht sicher, ob es in Zukunft noch Profi-Frauenfußball beim MSV Duisburg geben wird.
Die Zebras befinden sich in einer schweren Schieflage. Der Traditionsverein, einst Gründungsmitglied in der 1. Bundesliga, ist bei den Herren inzwischen in die dritte Spielklasse abgerutscht. Dort ist der MSV als Tabellen-18. akut abstiegsbedroht, ein Klassenverbleib würde an ein Wunder grenzen. Der Absturz in die Regionalliga ist ein sehr realistisches Szenario - mit weit weniger Einnahmen wäre dann zu rechnen, sowie schlechter Chancen auf einen Wiederaufstieg.
Leidtragende wären dann vor allem die Fußballerinnen, die sportlich diese Saison ebenfalls alles andere als gut dastehen. In der Frauen-Bundesliga ist der MSV mit vier Punkten abgeschlagen das Schlusslicht, wartet noch auf den ersten Sieg. Der Abstieg ist, wie bei den Männern, so gut wie sicher. Geschäftsführer Michael Preetz flüchtete angesichts dieser düsteren Aussichten in Galgenhumor: "Wer heute noch glaubt, dass wir nicht absteigen, dann weiß ich, warum Cannabis legalisiert wurde", sagte er.
Finanzielle Probleme: Am Frauenfußball wird gespart
Preetz stellte auf Nachfrage eines Mitglieds klar, dass der MSV Duisburg künftig nicht mehr in der Lage sein werde, einen Frauen-Bundesligisten zu finanzieren. "Wir kennen den Bedarf, und jetzt geht es darum: Wer unserer Partner und Unterstützer ist in der Lage, diesen Bedarf zu decken? Wenn wir dort einen finden, dann werden wir in der zweiten Bundesliga mit den Frauen an den Start gehen", sagte er.
Falls die Suche nach einem neuen Großsponsor misslingt, dann wäre das Kapitel Profi-Frauenfußball beim MSV Duisburg wohl so gut wie vorbei. Es droht der Rückzug in die Regionalliga, womit wohl der Großteil des Kaders den Verein verlassen würde. Die Aussichten auf eine Rückkehr in die zwei höchsten Ligen wären wohl schlecht. Wie bei sämtlichen Frauen-Bundesligisten mit Ausnahme der SGS Essen ist der Frauenfußball in Duisburg ein Zuschussgeschäft - nun muss dort wohl gespart werden.
Ruhmreiche Duisburger Geschichte im Frauenfußball
Mit einem Rückzug in die Regionalliga würde ein langes Kapitel zu Ende gehen. Der Standort Duisburg hat im Frauenfußball große Bedeutung: In den 2000er-Jahren gehörte der FCR 2001 Duisburg zu den Topklubs in Deutschland, holte 2009 den UEFA-Cup (jetzt: Champions League). Spielerinnen wie Alexandra Popp, Inka Grings, Lieke Martens, Ashlyn Harris, Fatmire Bajramaj oder Martina Voss-Tecklenburg liefen für den Verein auf.
2014 ging der FCR Duisburg insolvent, daher wurden die Spielrechte an den MSV übertragen. Seitdem konnte das sportliche Niveau aber nicht gehalten werden, Duisburg pendelt zwischen erster und zweiter Bundesliga. Der bevorstehende Abstieg aus der höchsten Spielklasse könnte nun der letzte sein.
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