Moukoko oder Füllkrug: Nominiert Flick einen Mittelstürmer für die WM?
Von Dominik Hager
Der Countdown läuft. In 40 Tagen beginnt die WM in Katar und schon vorab muss natürlich geklärt werden, welche Spieler im Kader stehen. Besonders spannend ist die Frage, ob Hansi Flick einen klassischen Stürmer mitnimmt. Hier haben sich in den vergangenen Wochen schließlich Türen geöffnet, die zuvor noch gar nicht wirklich zu sehen waren. Jedenfalls haben Youssoufa Moukoko und Niclas Füllkrug eine Leistungsexlposion hingelegt und sind derzeit wohl interessantere Kandidaten als beispielsweise der zuletzt nominierte Lukas Nmecha. Wir analysieren, ob die beiden Angreifer das DFB-Team bereichern können.
Youssoufa Moukoko ist im Konzert der Großen angekommen. Dies beweist nicht nur sein Tor gegen den FC Bayern, sondern sein gesamtes Auftreten in den letzten Wochen. Wenngleich der Youngster Anthony Modeste vor die Nase gesetzt bekam, nutzt er die Chancen, die er von BVB-Coach Edin Terzic erhält. Seine Bilanz in der Bundesliga liest sich überragend: Moukoko hat gerade mal 268 Minuten für drei Tore und zwei Vorlagen gebraucht. Langsam, aber sicher zeigt der Angreifer, dass er nicht nur in den Junioren-Ligen, sondern auch auf höchstem Niveau knipsen kann.
Dies ist aber noch gar nicht das erstaunlichste in der Entwicklung von Moukoko. Während seine Aktionen in der vergangenen Saison häufig noch unbeholfen wirkten und zahlreiche Bälle verloren gingen, zeigt er sich nun sichtlich gereift. Inzwischen kann man Moukoko auch außerhalb des Sechzehners anspielen und sich sicher sein, dass er den Ball auch bei einem Mitspieler anbringt. Der Angreifer zeigt sich seit Wochen überraschend spielstark und überzeugt auch mit dem Rücken zum Tor. Dies tat er wohlgemerkt auch gegen Gegner wie den FC Sevilla und den FC Bayern München. Nach überstandenen Verletzungen wirkt er zudem fitter, flinker und spielfreudiger denn je. Auch im technischen Bereich hat er einen Sprung nach vorne gemacht.
Für die deutsche U21-Nationalmannschaft hat Moukoko mit sechs Toren in fünf Spielen seine Treffsicherheit schon unter Beweis gestellt. Darf er nun auch bei der WM ran? Für Moukoko spricht jedenfalls sein Killer-Instinkt und sein guter Abschluss. Zwar ist der Youngster kein Kopfballungeheuer oder generell ein Zielspieler für hohe Bälle, jedoch weiß er genau, wie er sich im Strafraum positionieren muss und ist dadurch bei Hereingaben gefährlich. Zudem braucht er auch nicht lange, um bei einem Joker-Einsatz auf Betriebstemperatur zu kommen. Auch das wäre in Bezug auf Katar wichtig. In Moukoko hätte man einen starken Torjäger, der zudem das Tempo und die Spielstärke besitzt, um mit Sané, Musiala und Co. zusammenspielen zu können.
Was dem Jungspund noch fehlt, ist zum einen die Erfahrung und zum anderen die Robustheit. Sollte das DFB-Team kurz vor Schluss zurück liegen und mit langen und hohen Bällen operiert werden, ist er nicht zwangsläufig der Richtige.
Niklas Füllkrug: Der Bundesliga-Toptorjäger überzeugt mit Treffsicherheit und Zweikampfstärke
Hier käme dann vielleicht eher Niclas Füllkrug ins Spiel. Der Angreifer bringt eine Körpergröße von 1,89 Meter mit sich und ist dadurch naturgegeben ein guter Verwerter hoher Bälle. Ganz im Gegensatz zu Terodde, der nach seiner starken Zweitliga-Saison als Kandidat genannt wurde, hat Füllkrug seine Bilanz in der ersten Liga sogar verbessert. Der 29-Jährige steht mit acht Bundesliga-Treffern an der Spitze der Torjägerliste und ist einer der absoluten Erfolgsgaranten von Werder Bremen.
Füllkrug ist im Strafraum enorm intelligent und durchsetzungsstark. Seine Zweikampfbilanz am Boden beträgt 51 Prozent gewonnene Duelle und in der Luft sogar 58 Prozent. Dies sind für einen Mittelstürmer ausgezeichnete Werte. Dadurch ist Füllkrug nicht nur ein Knipser, sondern auch mannschaftsdienlich. Neben seinen acht Toren konnte er immerhin auch drei Buden vorbereiten. Klar ist, dass es in der Nationalmannschaft einen solchen Stürmertypen nicht gibt. Als Joker könnte Füllkrug Gold wert sein und gegen tief stehende Gegner wie Costa Rica auch von Anfang an eine Option darstellen.
Bei all seinen Qualitäten sei jedoch erwähnt, dass Füllkrug nicht der allerschnellste ist und auch technisch zwar ein ordentliches Niveau mitbringt, das jedoch nicht unbedingt Nationalmannschafts-Niveau entspricht. Ein wenig an Spielstärke fehlt ihm dann doch, wenngleich dafür ja auch andere zuständig wären.
Fazit: Füllkrug und Moukoko sind Top-Kandidaten
In Summe bleibt festzuhalten, dass es für Flick definitiv Sinn macht, Füllkrug oder Moukoko mitzunehmen. Beide Spieler verfügen über Mittelstürmer-Qualitäten, die man sonst in der Form nicht hat. Letztlich gilt es zu entscheiden, ob man lieber eine kopfballstarke Sturmkante mitnehmen möchte, die als Zielspieler hoher Bälle dienen kann oder aber einen schnellen und abschlussstarken Stürmer, der trotz seiner jungen Jahre ein ganz guter Allrounder ist.
Füllkrug und Moukoko sind so unterschiedlich, dass man im Grunde sogar beide Angreifer mitnehmen könnte. Hierbei stellt sich dann nur die Frage, ob die Anzahl der Plätze ausreicht. Es sei jedoch gesagt: Lieber ein Stürmer zu viel, als einer zu wenig. Zumal Flick 26 Spieler für seinen WM-Kader nominieren darf.