Mögliche Kandidaten für die Geraerts-Nachfolge auf Schalke und ein Geheimtipp
Von Oliver Helbig
Der FC Schalke 04 kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. Auch die fehlende Konstanz auf dem königsblauen Trainerstuhl dürfte eine entscheidende Rolle bei den sportlichen Ergebnissen und Entwicklungen der letzten Jahre gespielt haben. Fast scheint es, als fände sich einfach nicht der richtige Mann für die so schwierigen Aufgaben rund um diesen großen Verein. Am Ende der Saison 2017/18 wurde man unter Trainer Domenico Tedesco noch Vizemeister hinter dem FC Bayern München. Seitdem ist die sportliche Talfahrt nicht mehr aufzuhalten. Nach den Endplatzierungen 14, 12 und 18 musste Schalke in der Saison 21/22 den Gang in die 2. Bundesliga antreten, wo der direkte Wiederaufstieg gelang - gefolgt vom direkten Wiederabstieg nach nur einer Saison Erstklassigkeit. Seit Tedeso trugen zehn verschiedene Namen die Verantwortung als Trainer auf Schalke. Einige wie Büskens, Stevens oder Kreutzer auch mehrfach und interimsmäßig. Jakob Fimpel ist der elfte Name in dieser Trauerstatistik. Stellt sich die Frage, wer nun die Nachfolge des gescheiterten Belgiers Geraerts antreten und den FC Schalke wieder auf Kurs bringen soll?
Wir beleuchten einige Namen, die dem großen S04 gut zu Gesicht stehen und den Erfolg zurück nach Gelsenkirchen bringen könnten.
1. André Breitenreiter
André Breitenreiter war bereits von 2015 bis 2016 in 44 Spielen hauptverantwortlich an der Seitenlinie der Schalker und genießt auch heute noch bei einigen Fans einen hohen Stellenwert. Nach seinem Aus bei den Knappen trainierte Breitenreiter unter anderem Hannover 96, die TSG Hoffenheim und den FC Zürich, mit dem er Schweizer Meister wurde. Zuletzt war Breitenreiter bei Huddersfield Town tätig. Dort war allerdings nach 13 Spielen wieder Schluss. Derzeit ist der 50-jährige Ex-Profi vereinslos und könnte durchaus ein interessanter Kandidat für die Nachfolge von Geraerts werden.
2. Lukas Kwasniok
Lukas Kwasniok gilt unter Trainern als echter Malocher, als Typ mit klarer Kante und klarer Ansprache. Sein Profil wäre für die Königsblauen durchaus spannend, da er mit seiner Art sicherlich gut in den Pott passen würde und zudem attraktiven Offensivfußball mitbringt, ohne die harte Defensivarbeit zu vernachlässigen. Beim SC Paderborn steht der 43-Jährige noch bis 2026 unter Vertrag, trat 2021 die Nachfolge von Steffen Baumgart an und holte mit dem SCP bisher durchschnittlich 1,61 Punkte pro Spiel. Sollte der Trainer gefallen, dürften die Schalker Verhandlungen mit den Paderbornern nicht einfach werden. Diese dürften wenig Interesse daran haben, ihren erfolgreichen Trainer ziehen zu lassen. Trotz der Mammutaufgabe wäre der FC Schalke sicherlich der nächste Karriereschritt für Kwasniok und auch die frenetischen Schalker Fans dürften ihren Reiz für den emotionalen Trainer haben.
3. Uwe Rösler
Uwe Rösler hat als Spieler und Trainer schon viel von der Fußballwelt gesehen und erlebt. Aktuell ist er mit dem dänischen Verein Aarhus GF in der dortigen Superliga sehr erfolgreich. Zuvor trainierte er unter anderem mit großem Erfolg Fortuna Düsseldorf und den schwedischen Traditionsverein Malmö FF. Auch er gilt als Trainer mit klarer Ansprache und Linie, was den Königsblauen gut zu Gesicht stehen würde. Die Frage ist allerdings, ob Rösler seinen gut laufenden Job in Dänemark aufgibt. Einen Traditionsverein von der Größe Schalkes zu trainieren, dürfte aber auch für Rösler ein großer Reiz sein.
4. Mike Büskens
Mike Büskens dürfte für viele Schalker der absolute Wunschkandidat auf dem Trainerstuhl der Knappen sein, doch dass Büskens diese Aufgabe noch einmal übernehmen wird, ist wohl so gut wie ausgeschlossen. Bereits in der Vergangenheit sprang er immer wieder ein und feierte als Cheftrainer mit den Schalkern sogar den Wiederaufstieg in die Bundesliga 2021/22. Mit den Schalkern sowie mit Greuther Fürth (2012) gewann der gebürtige Düsseldorfer die Meisterschaft in der 2. Bundesliga. Ein erneutes Engagement der Vereinslegende als Cheftrainer bei S04 scheint jedoch in weiter Ferne. Zur Enttäuschung vieler Fans.
5. Raúl
Der ehemalige spanische Superstar Raúl war in seiner Zeit als Spieler beim FC Schalke der Liebling der Fans und hat nach seiner aktiven Karriere den Weg ins Trainergeschäft eingeschlagen. Seit 2019 ist er Trainer der zweiten Mannschaft von Real Madrid und hat in über 170 Spielen einen Punkteschnitt von knapp über 1,5 Punkten pro Spiel. Bei den Königlichen hat Raúl offenbar noch einen Vertrag bis 2026 und wurde in der Vergangenheit bereits als Kandidat für Schalke gehandelt. Er wäre sicherlich jemand den die Schalker mit offenen Armen empfangen würden. Ob er in der aktuellen sportlichen Situation auch der richtige Mann für Königsblau wäre bleibt fraglich. Aber wenn man auf die Geschichte von Xabi Alonso bei Bayer 04 Leverkusen blickt...
6. Sandro Schwarz
Sandro Schwarz galt lange als großes Trainertalent in der Bundesliga, doch seit Dezember 2023 steht der ehemalige Coach von Mainz 05 und Hertha BSC in den USA an der Seitenlinie und leitet die sportliche Entwicklung von Red Bull New York. Ein Ruf aus der Heimat von einem Verein wie Schalke 04 dürfte für den ehrgeizigen 45-Jährigen durchaus verlockend sein. Auch er würde mit seiner Art sicherlich gut nach Gelsenkirchen passen und wäre ein Trainer an dem die Schalker Fans Gefallen finden könnten.
7. Pal Dardai
Pal Dardai hat bei Hertha BSC bewiesen, dass er in einem großen Traditionsverein mit schwierigem Umfeld und einer Mischung aus gestandenen Profis und jungen Talenten etwas gestalten kann. Auch er wäre ein Typ, der neben dem sportlichen Aspekt gut zu Schalke 04 passen könnte. Nach seinem erneuten Aus bei der alten Dame aus der Hauptstadt ist Dardai derzeit ohne neue Aufgabe als Trainer im Profifußball.
8. Niko Kovac
Niko Kovac ist seit seinem Aus beim VfL Wolfsburg vereinslos und wartet auf eine neue Aufgabe. Der ehemalige Bayern-Trainer würde wohl auch gut zum FC Schalke und seiner Malocher-Mentalität passen, dürfte aber auch den finanziellen Rahmen des Vereins sprengen. Sollte Kovac Interesse an einem Engagement auf Schalke haben, müsste er wohl Kompromisse eingehen. Sportlich ist ein Verein wie Schalke auch in schwierigen Zeiten attraktiv. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass sich hier etwas anbahnt.
Der große Geheimtipp
9. Heiner Backhaus
Der 42-Jährige ist derzeit Cheftrainer des Drittligisten Alemannia Aachen und verfügt noch nicht über die DFB-Pro-Lizenz. Der A-Lizenz-Inhaber ist seit gut einem Jahr in Aachen im Amt und kann mit dem Traditionsverein einen beeindruckenden Punkteschnitt von 2,33 vorweisen. Mit ihm schaffte die Alemannia den Wiederaufstieg, nachdem sie seit 2013 im Mittelfeld der Regionalliga West herumdümpelte. Unter Backhaus wurde die Alemannia nach verpatztem Saisonstart auf Anhieb noch Meister der Regionalliga und startete als Neuling mit sieben Punkten aus den ersten fünf Saisonspielen in die Drittligasaison. Dass die derzeit noch fehlende Profi-Lizenz kein Hindernis sein muss, zeigt der Fall Nuri Sahin beim BVB. Auch der Dortmunder Trainer besitzt derzeit "nur" die A-Lizenz. Backhaus wäre sicherlich ein interessanter Kandidat, mit dem sich Schalke früher oder später beschäftigen sollte. Bei seinem Amtsantritt in Aachen hatte Backhaus seinerzeit deutlich gemacht, welcher Fußball von ihm zu erwarten ist. "Ich muss erstmal die Mannschaft stabilisieren. Ich glaube die Leistungen in den letzten Spielen war nicht das, was die Fans sehen wollen. Ich stehe jetzt nicht gerade dafür, dass wir an der Mittellinie stehen und warten wie das Ergebnis mal wird. Ich will schon aktiv spielen", sagte der Trainer bei seienr Vorstellungs-PK in Aachen. Worte die auch bei Schalkern wie Musik in den Ohren klingen könnten.
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