Mittelfeld statt Aufstiegsplätze: Hat Hannover 96 die Bundesliga-Rückkehr wieder abgehakt?
Von Florian Bajus
Die Erwartungen bei Hannover 96 sind hoch. Die Niedersachsen haben vor der Saison die Rückkehr in die Bundesliga angepeilt, davon ist die Mannschaft von Kenan Kocak derzeit aber weit entfernt. Klub-Boss Martin Kind forderte gegenüber BILD "Lösungen" vom Trainerstab und Sportdirektor Gerhard Zuber und äußerte sich zurückhaltend über die gesteckten Saisonziele.
Die abgelaufene Spielzeit beendete Hannover 96 immerhin noch auf dem sechsten Tabellenplatz, dabei sah es lange Zeit danach aus, als würde der Bundesliga-Absteiger um den Klassenerhalt in Liga zwei spielen. Der Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze betrug in der Endabrechnung zehn Punkte, doch davon wollte man sich nicht beirren lassen - stattdessen rief Martin Kind als Ziel für die neue Saison den Aufstieg aus.
Derartige Träumereien sind derzeit aber nicht erlaubt, die Realität sieht deutlich düsterer aus: Mit zehn Punkten aus acht Spielen rangieren die Hannoveraner auf Platz elf, die Aufstiegsränge sind bereits vier Zähler entfernt. Der Mannschaft von Kenan Kocak mangelt es an Konstanz, zwischen den drei Saisonsiegen an den Spieltagen eins, drei und fünf kassierte sie jeweils eine Niederlage. Im November sammelten die 96er sogar erst einen Punkt, der neue Negativ-Höhepunkt ist die überraschende 1:2-Niederlage gegen den Tabellenletzten Würzburger Kickers am Sonntag.
"Das hat uns überrascht, wir rätseln", sagte Co-Trainer Asif Saric, der Kocak am Wochenende auf der Trainerbank vertrat, laut BILD. "Wir hatten ein gutes Gefühl. Trotzdem haben wir naive Gegentore kassiert, das Gegenteil von dem, was wir trainiert haben."
Kind macht Druck auf Kocak und Zuber
Besonders die eklatante Auswärtsschwäche bereitet den Verantwortlichen sorgen, alle vier Niederlagen kassierte die Kocak-Elf in der Fremde. "Die Leistung in Würzburg war inakzeptabel", konstatierte Klub-Boss Martin Kind. Der 76-Jährige erhöht den Druck: "Es ist wichtig, dass Trainer Kenan Kocak und Sportdirektor Gerhard Zuber die kritische Entwicklung vor allem bei Auswärtsspielen analysieren und Lösungen finden. Beide haben unser Vertrauen."
Mit Auftritten wie in Würzburg dürfte der erhoffte Aufstieg in weite Ferne geraten. Auf Nachfrage von BILD ruderte Kind bereits zurück: "Eine realistische Einschätzung ist nicht nach acht Spieltagen, sondern frühestens am Ende der Hinrunde möglich." Das erste Zwischenzeugnis dürfte allerdings negativ ausfallen - denn wie schon in der vergangenen Saison verlief der Start nicht so erfolgreich wie erhofft.
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