Ex-Boss verrät: Mit diesem Transfer begann Bayerns Fehlentwicklung
Von Franz Krafczyk
Nach seiner Zeit als Spieler beim FC Bayern war Christian Nerlinger von 2008 bis 2012 erst als Teammanager und später als Sportdirektor für die Münchner tätig. In seiner führenden Position war er für große Transfers wie Manuel Neuer oder Arjen Robben verantwortlich. Für solche Glücksgriffe konnten die Bayern nach seiner Zeit immer seltener sorgen.
"Am gravierendsten ist für mich eine Fehlentwicklung innerhalb der Mannschaft und bei den Transfers. Das begann mit der Verpflichtung von Lucas Hernández im Jahr 2019 für 80 Millionen Euro. Hier wurde das Gefüge im Team beschädigt", erklärte Nerlinger in seiner Kolumne in der Sport Bild.
Nerlinger vermisst "klare Säulen" im heutigen Bayern-Kader
Verglichen mit den Führungsspielern von heute sieht Nerlinger einen großen Unterschied: "Wenn ich an die Mannschaft zurückdenke, die wir aufgebaut haben, als uns der BVB wehgetan hat, gab es klare Säulen: von Neuer über Boateng, Alaba, Schweinsteiger, Kroos, Gomez oder Müller, Lahm als Kapitän und wichtigen Ansprechpartner, bis zu den Ausnahmekünstlern Robben und Ribéry auf den Außenbahnen."
Diese Stars vermisst Nerlinger bis auf wenige Ausnahmen im heutigen Kader. "Wer ist heute noch beim FC Bayern unumstritten, welche Spieler sind diese Säulen? Mir fallen mit Neuer und Harry Kane nur zwei Spieler ein. Beim Rest wurde entweder versäumt, die Spieler stark zu machen – wie bei einem Kimmich, Goretzka oder zuletzt auch Müller –, oder es wurden aus meiner Sicht durchschnittliche Spieler für viel zu hohe Ablösesummen und Gehälter verpflichtet", kritisiert der Ex-Boss.
Das Ziel für die Zukunft ist für Nerlinger klar: "Der FC Bayern muss wieder dahin kommen, dass es eine Struktur mit sieben, acht Leadern gibt, die unbequeme Wahrheiten intern ansprechen können und auch gehört werden."
Bekommen die Münchner die angesprochenen Probleme auch unter dem neuen Trainer nicht in den Griff, dürften ihnen weitere titellose Saisons drohen.