Miro Klose kritisiert heutige Nationalspieler-Generation
- Klose spricht über DFB-Team
- Weltmeister von 2014 sieht zahlreiche Probleme
- Lob für Hummels und Müller
Von Daniel Holfelder
Miroslav Klose ist einer der besten deutschen Stürmer aller Zeiten. Nun knöpft sich der Weltmeister von 2014 die heutige Nationalspieler-Generation vor.
Im Vorfeld des Länderspiels gegen die Türkei sagte Klose gegenüber dem Sportbuzzer: "Bei der aktuellen Generation habe ich bei aller Qualität oft das Gefühl, dass sie sich sofort angegriffen fühlt. Das ist nicht gut. Feedback, vor allem von den eigenen Kollegen, war für mich immer das Wichtigste: Fehlerkultur, Austausch."
Der ehemalige Stürmer weiß, wovon er spricht. Klose bestritt insgesamt 137 Länderspiele und erzielte dabei 71 Tore. 2014 feierte er in Brasilien den WM-Titel. Mit 16 Toren ist der 45-Jährige bis heute der Spieler mit den meisten WM-Treffern aller Zeiten.
Neben fehlender Kritikfähigkeit sieht Klose zu wenige Spieler, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. "Ich habe 13 Jahre in der Nationalelf gespielt, und wir hatten immer einen Kern an Jungs, die die Dinge mehr oder weniger selbst bestimmt haben – im Training, in den Spielen, in der Kabine" erklärte der ehemalige Bayern-Stürmer. "Jetzt hast du viele, vielleicht zu viele, die diese Aufgaben nicht übernehmen wollen. Auch mal hinstellen, wenn es nicht so läuft, Kritik anzunehmen."
In Kloses Augen ist es wichtig, "dass junge Spieler jemanden haben, an dem sie sich orientieren können. Wenn man die nicht mehr hat, ist das nicht gut, und dann hat man dauerhaft ein Problem. Wir haben das durch die Erfolge in der Vergangenheit zu lange schleifen lassen." Deshalb begrüßte Deutschlands Fußballer des Jahres von 2006 Julian Nagelsmanns Entscheidung, mit Mats Hummels und Thomas Müller zwei erfahrene Routiniers ins DFB-Team zurückzuholen.
"Die ecken an, die hinterfragen – jeden Einzelnen. Die nerven mitunter auch, aber das ist unglaublich wichtig. Das Schlimmste ist, wenn die Spieler ohne Feedback nach Hause gehen. Oder beleidigt sind, wenn sie mal kritisiert werden", beschrieb Klose den Wert der beiden Routiniers.
Hummels und Müller sollen dazu beitragen, dass Deutschland nach den Enttäuschungen der vergangenen Turniere wieder in die Erfolgsspur zurückfindet. Die aktuelle Situation beschrieb Klose wie folgt:
"Das Selbstverständnis ist nicht mehr da, früher sind wir rausgegangen: Hier kommen die Deutschen, uns kann keiner was. Wir haben die Gegner reihenweise zermürbt, die hatten Angst vor uns. Wir waren nicht individuell oder taktisch besser, aber wir haben dazwischengehauen. Und wer uns besiegen wollte, wusste, dass es wehtut."