Mintzlaffs lange Zweifel an Tedesco - Rose will bei RB Leipzig "einiges umkrempeln"
Von Jan Kupitz
Marco Rose ist zurück in der Bundesliga - schneller, als er das nach seinem Aus beim BVB wohl vermutet hätte. Am Donnerstag wurde der 45-Jährige offiziell von RB Leipzig als neuer Chefcoach vorgestellt.
Auf der Pressekonferenz erklärte Oliver Mintzlaff, dass Rose ohne großes Zögern und "nach nur fünf Sekunden Bedenkzeit" zugesagt habe, das Traineramt in seiner Geburtsstadt zu übernehmen. Leipzigs Geschäftsführer verriet zudem, dass seine Zweifel an Domenico Tedesco nicht erst durch die jüngsten Pleiten gegen Frankfurt und Donezk entstanden sind.
"Wir haben schon zum Ende der Rückrunde gespürt, dass das nicht der Fußball ist, den wir uns wünschen. Es fehlten Attraktivität und Dynamik", so Mintzlaff, der trotz der frühen Zweifel im Frühjahr an Tedesco festhielt. "Der Effekt, den wir uns gewünscht haben, ist ausgeblieben", musste er nun jedoch konstatieren.
Nach Jesse Marsch ist Tedesco bereits der zweite Trainer innerhalb eines Jahres, der die Roten Bullen nicht auf das gewünschte Level heben konnte. Doch Mintzlaff zeigte sich zuversichtlich, dass es mit Rose endlich aufwärts geht. "Du planst Dinge, und wenn sie nicht aufgehen, dann muss man reagieren. Wir haben mit Marco eine klare Überzeugung, was die Spielphilosophie angeht. Marco bringt all die Dinge mit, die uns in unserer DNA auszeichnen, er findet einen guten Mix aus Ballbesitz und Pressingelementen", erläuterte der 47-Jährige (via rblive.de).
Er sieht es als "eine glückliche Fügung", dass Rose aktuell verfügbar war. Der Ex-Dortmunder sei "sehr deckungsgleich mit unserer Philosophie", freute sich Mintzlaff. "Wir wollen mit Marco zurück zur Kontinuität und Entwicklung. Dafür brauchst du einen Trainer, der etwas entwickelt. Das kann Marco hervorragend."
Rose muss bei RBL in den kommenden Wochen mit einem Kader arbeiten, der seiner Ansicht nach "nicht sonderlich groß, aber sehr ausgeglichen besetzt" sei. Die Spielanlage fokussiere sich auf das Zentrum, dagegen gäbe es keine klassischen Flügelstürmer - ein Umstand, der ihm beim BVB bereits nicht sonderlich gefallen hatte, wie man an dieser Stelle vielleicht anmerken sollte. Dennoch fand Rose: "Ein spannender Kader, der eine gute Struktur hat, auch eine gute Altersstruktur."
Das erste Ziel des neuen Cheftrainers sei Stabilität, wie er betonte. "Die müssen wir uns holen über mehr Aktivität in unserem Spiel", so Rose (via Bild), der klarmachte, dass er eine andere Vorgehensweise als sein Vorgänger anstrebe. "Wir müssen die Dinge mehr in unsere Hand nehmen. Auch, wenn das kein Vorwurf gegen Domenico sein soll. Doch jetzt sitze ich hier und werde einiges umkrempeln. Ich werde nicht schauen, dass wir nur keine Tore kassieren, sondern früh selbst angreifen."