Meisterschaftsrennen in Spanien wieder offen? Nur wenn Atlético "mitspielt"!

Königlicher Jubel nach Mendys spielentscheidendem Treffer zum 2:0 gegen Getafe
Königlicher Jubel nach Mendys spielentscheidendem Treffer zum 2:0 gegen Getafe / Denis Doyle/Getty Images
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Das Pfeifen im Walde? Oder der Griff nach dem Strohhalm? Man kann es sich aussuchen, wie man die Worte Karim Benzemas nach dem schmucklosen 2:0-Arbeitssieg von Real Madrid gegen den Lokalrivalen FC Getafe einordnen will. Der Franzose selbst - was soll er als Profi, zumal ein königlicher, auch anderes sagen? - sieht in dem Erfolg den Beginn einer großen Aufholjagd.

Doch mit seinem "es ist noch ein langer Weg zum Titel" (Quelle: as.com) hat der 33-Jährige eigentlich erst mal nur das wiedergegeben, was offensichtlich ist. Auf die Königlichen warten ab heute noch 16 Liga-Spiele, ergo 48 zu vergebene Punkte. Für die die Tabelle zur Zeit mit fünf Punkten Vorsprung anführenden rojiblancos sind es noch zwei Spiele mehr.

Hat den Titeltraum noch nicht aufgegeben: Karim Benzema
Hat den Titeltraum noch nicht aufgegeben: Karim Benzema / Quality Sport Images/Getty Images

Rein mathematisch besteht für die Mannen von Zinédine Zidane also durchaus die Chance, auf diesem langen Weg die Differenz (im worst case, aus ihrer Sicht, elf Punkte) zur Spitze aufzuholen. Doch ohne die tätige Mithilfe des Spitzenreiters wird es nicht gehen.

Und selbst wenn Atlético in den direkten Duellen gegen die unmittelbaren Verfolger aus Madrid und Barcelona verlieren sollte, würde es für sie zum Titel reichen. Vorausgesetzt natürlich, sie punkten in den übrigen Spielen wie über weite Strecken der bisherigen Saison.

Die Spiele gegen den Rest der Liga werden über den Titel entscheiden

Die Liga wird also in den Duellen der aktuellen Top-Drei gegen die restlichen Mannschaften entschieden. Und genau da hat Atlético bislang die meisten Punkte gesammelt. Und steht deshalb auch logischer- und verdientermaßen auf dem Platz an der Sonne.

Während sich Real Madrid den Luxus erlaubt hat, zuhause gegen Teams wie Alavés (1:2), Cádiz (0:1) und Levante (1:2) zu verlieren, ließen die colchoneros im heimischen Wanda Metropolitano lediglich gegen Villarreal (0:0, am Anfang der Saison) und jüngst gegen Celta (2:2) liegen.

Auswärts wiederum gewannen sie bis auf das 0:2 bei Real und das 0:0 in Huesca alle ihre Spiele,
während Real auf fremden Plätzen Punkte beim FC Elche (1:1), bei Osasuna (0:0), bei der Real Sociedad (0:0) und in Villarreal (1:1) liegen ließ. Bei Villarreals Nachbarn aus Valencia holten sich die Königlichen gar eine saftige 1:4-Klatsche ab.

Eine von den Resultaten losgelöste gegensätzliche Entwicklung in Bezug auf die aktuelle Formkurve lässt sich zwischen den beiden Klubs ebenfalls nicht ausmachen.

Zwar schwächelt bei Simeones Team momentan ein wenig die vordem so stabile Abwehr, doch fällt diese Baisse aufgrund der wiedergefundenen Treffsicherheit ihres Torjägers Luis Suárez (noch) nicht all zu sehr ins Gewicht. Und bei Real ist es ja auch nicht so, dass sie in letzter Zeit von Kantersieg zu Kantersieg eilen und unwiderstehlich durch die Liga schweben.

Wie eingangs gesagt: auch der Pflichtsieg gegen den Tabellenzehnten war kein Ausbund an Spielfreude und drückender Überlegenheit, sondern letztlich auch der Harmlosigkeit (vor allem offensiv) der Gäste geschuldet. Als Hoffnungsträger mag das 2:0 mannschaftsintern herhalten - als Fingerzeig für die kommenden Wochen dient er jedoch nicht.

Mehr Unruhe bei den Verfolgern

Deshalb bleibe ich bei meiner Einschätzung: den Titel kann Atlético eigentlich nur noch verlieren. Mehr zumindest als ihn Real (und meinetwegen auch der momentan formstarke FC Barcelona) gewinnen können. Bleibt Cholos Truppe jedoch bei ihrer bisherigen Linie, wird ihnen die elfte spanische Meisterschaft nicht mehr zu nehmen sein.

Zumal das interne Konfliktpotential bei Atlético Madrid weitaus geringer ist, als bei den beiden Verfolgern. Während in Barcelona die Gerüchte um die Zukunft Lionel Messis bis zu ihrer finalen Klärung - also nach Beendigung der Saison - nicht abklingen werden, und sie bei Real Madrid mit der Personalie Sergio Ramos ebenfalls ein ablenkendes Störfeuer zu löschen haben, sind derartige Nebenkriegsschauplätze bei Atlético nicht zu erwarten. Und in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft.