McKennie-Leihe wäre sinnlos für Schalke: Einnahmen besser gestern als heute

Weston McKennie soll vor einer Leihe zu Juventus Turin stehen
Weston McKennie soll vor einer Leihe zu Juventus Turin stehen / DeFodi Images/Getty Images
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Zwischen dem Hertha-Interesse und dem Premier-League-Wunsch scheint sich bei Weston McKennie Juventus Turin durchzusetzen. Der Mittelfeldspieler von Schalke soll leihweise in die Serie A wechseln, mit anschließender Kaufoption. Für Königsblau wäre dieser Deal aber einer der schlechtesten Art.

Der Wechsel von Weston McKennie ist und bleibt das dominierende Thema bei Schalke 04. Dass er den Verein verlassen möchte, ist seit Wochen ebenso klar wie offensichtlich. Seitdem geht es eigentlich nur noch um den Abnehmer und die Transfersumme, bei der sich S04 um die 25 Millionen Euro erhofft hat. Ein notwendiger Abgang, dessen Einnahmen für eigene Transferaktivitäten zwingend gebraucht werden.

Nachdem ein Wechsel zu Hertha BSC sowohl wegen zu niedriger Forderungen, als auch wegen des fehlenden Interesses seitens McKennie keine beschlossene Sache wurde, gleichzeitig auch das angebliche Beobachten vom FC Southampton zurückgefahren wurde, kommt ausgerechnet Juventus Turin ins Spiel. Zunächst hatten Transfer-Experte Fabrizio Romano und Sport1 davon berichtet, dass der Meister aus Italien kurz vor einer Leihe des sehr bald 22-Jährigen stehen soll.

Wenige Millionen an Leihgebühr: Leihe zu Juventus würde Schalke-Sorgen nicht bekämpfen

Inzwischen haben diverse weitere Magazine und Portale rund um den S04 diesen Plan bestätigen können, einzig bei den dazugehörigen Zahlen gibt es Unterschiede: Laut Romano handelt es sich um eine Leihgebühr von drei Millionen Euro inklusive einer Kaufoption, die bei 18 Millionen Euro liegen soll. Laut kicker beträgt die Gebühr allerdings sechs Millionen Euro. So oder so: Insgesamt, sollte der gesamte (!) Deal durchgehen, wären die von Schalke geforderten 25 Millionen Euro ungefähr erreicht - in beiden Szenarien.

Gute Laune mit Rabbi Matondo: Die Freunde gehen bald getrennte Wege
Gute Laune mit Rabbi Matondo: Die Freunde gehen bald getrennte Wege / DeFodi Images/Getty Images

Das zu große Problem, dass dieses Geschäft begleiten würde: Die Notwendigkeit eines Verkaufs von McKennie liegt vor allem darin, dass Königsblau so früh wie möglich auf die gesamten Einnahmen angewiesen ist. Es gibt quasi kein Transferbudget, alles ist auf die eigens einzunehmende Ablösesumme aufgebaut. Sollte der US-Amerikaner per Leihe nach Turin wechseln, wäre der einzige Vorteil dieses Abgangs erloschen. Ob es dann drei oder sechs Millionen Euro an direkter Zahlung wären: Für die Aufgaben im eigenen Kader ist und bleibt es zu wenig.

Doch nicht nur das: Wechselt McKennie per Leihe in die Serie A, wird er für Juve vermutlich nicht allzu viele Einsätze bekommen. Das wiederum heißt, dass sein Wert sinken würde. Auch wenn die Kaufoption natürlich gleich bliebe, unabhängig von der Zahl der Einsätze: Schalke hätte dann einen Spieler, dessen Wert gesunken ist und der zudem wahrscheinlich keine Spielpraxis hatte. Das Zuschlagen beim festen Verkauf seitens der Alten Dame wäre ebenfalls unwahrscheinlich. Nahezu eine Lose-Lose-Situation für die Gelsenkirchener.

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Natürlich ist es auch richtig, die wahren Gegebenheiten abzuwarten. Juventus wird in diesem Fall die genauen Zahlen und Rahmenbedingungen für die Aktionäre und Anteilseigner veröffentlichen müssen, spätestens dann herrscht Klarheit. Da aber nicht nur der in der Regel sehr zuverlässige Romano bereits darüber berichtet, sondern von Sport1, kicker, Sky, usw. gedeckt wird, ist stark davon auszugehen, dass auch die kleinen Details stimmen werden.

McKennie-Leihe wirft Fragen auf: Abhängigkeit der Ablöse als eigentliche Triebfeder

Sinn ergeben würde diese Art des Transfers aus S04-Sicht nur, wenn im Hintergrund bereits bekannt ist, dass ein weiterer Leistungsträger den Verein alsbald den Rücken kehren wird. Nur wichtige Spieler wie Suat Serdar, Ozan Kabak oder Amine Harit könnten eine ähnliche Ablösesumme einbringen, ihre Verluste wären allerdings schmerzhafter.

McKennie ist seit Tagen im Individualtraining: Eine Verletzung soll vermieden werden
McKennie ist seit Tagen im Individualtraining: Eine Verletzung soll vermieden werden / DeFodi Images/Getty Images

Es bleibt also die große Verwunderung, wieso, weshalb und warum Schalke einer solchen Leihe zustimmen sollte. Alles, worauf der Abgang McKennies aufbaut, ist die akute Geldnot. Zur Erinnerung: Sein Vertrag wurde erst vor einem Jahr langfristig bis 2024 verlängert. Wäre die Lage nicht so ernst, könnte der Bundesligist am Telefon auch nur ein klares "Nein!" abgeben - das können sie sich aber nicht erlauben, was wiederum die Fragen aufwirft.

Zumindest etwas Sinn ergeben würde es nur, wenn es keine Kaufoption, sondern eine anschließende Kaufpflicht gibt: Juve, ebenfalls von der Coronakrise getroffen, könnte die große Zahlung erst nach einem stabilisierenden Jahr tätigen, während Blau-Weiß die Einnahmen schon einkalkulieren könnte - das wäre zwar auch nicht optimal, aber wenigstens noch nachvollziehbar.

Update: Die Bild berichtet mittlerweile davon, dass eine Kaufpflicht für Juve tatsächlich in den Deal verankert werden soll!