McKennie bei Juve - mehr als nur ein Ersatz?
Von Christian Gaul
Weston McKennie wird den FC Schalke 04 in diesem Sommer verlassen, die offizielle Verkündung des Transfers zu Juventus steht bevor und der Mittelfeldspieler ist momentan beim Medizin-Check in Turin. Für den Spieler selbst scheint der Schritt aus Gelsenkirchen zu einem europäischen Spitzen-Verein auf den ersten Blick zu groß, doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen.
Welche Rolle soll der 22-Jährige bei Juventus einnehmen? Passt er überhaupt in das Star-Ensemble um Ronaldo und Kollegen? Schaut man sich den aktuellen Kader der Bianconeri und im Besonderen einen Abgang dieses Sommers an, dann besteht Grund zu der Annahme, dass der US-Amerikaner seine Nische finden wird.
Matuidi verabschiedet sich - McKennies Alleinstellungsmerkmal
Denn Blaise Matuidi - mit Frankreich 2018 Weltmeister geworden - zog es nach drei Jahren und 133 Einsätzen für Juve in die nordamerikanische Profi-Liga MLS. Der mittlerweile 33-Jährige Matuidi stand lange Zeit allein für Dynamik und Tempo in der Zentrale der Italiener. Mit seinem Abgang wird dieser Posten nun vakant - McKennie könnte die entstandene Lücke von seinen Anlagen her ausfüllen.
Denn mit den in die Jahre gekommenen Ramsey sowie den zwar jüngeren, doch gleichwohl eher durch gutes Positionsspiel und weniger mit aggressiven Läufen bestechenden Rabiot und Bentancur hat McKennie im Prinzip keine Konkurrenz im Turiner Mittelfeld, wenn es um seine Stärken geht. Auch der Neuzugang Arthur aus Barcelona ist eher ein defensiver Arbeiter als ein Initiator für spontane Vorstöße.
Die Frage wird sein, inwiefern der neue Coach Andrea Pirlo dieses Element in seinem Spiel benötigen wird. Vorstellbar ist, dass er ähnlich seinem Kollegen Frank Lampard beim FC Chelsea auf junge Spieler setzen wird, damit man bei Juve nicht den gleichen Fehler wie aktuell Barcelona begeht und zu spät mit einer Verjüngung der Mannschaft beginnt.
Sicherlich ist McKennie noch nicht auf Weltklasse-Niveau und die Reputation, in einer teilweise desolat auftretenden Schalker Truppe als Lichtblick zu gelten, wird Pirlo auch sachdienlich einordnen können. Abwegig ist die Achse Rabiot-Bentancur-McKennie aber nicht für die Zukunft bei Juventus.
Zudem muss man abwarten, ob Juve in diesem sich noch lange hinziehenden Transfer-Sommer eventuell weitere Neuzugänge präsentieren wird. Doch Stand jetzt sieht es für McKennie gar nicht mal so schlecht aus, auf regelmäßige Einsätze beim italienischen Top-Klub zu kommen.