McKennie auf Schalke: Großes Talent oder Durchschnitts-Spieler?

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Der 21-jährige Weston McKennie ist eines der Gesichter von Schalke. Seit 2016 spielt er für Königsblau, auf dem Platz ist er der flexibelste Spieler. Immer wieder wird diskutiert: Ist der US-Amerikaner ein großes Talent oder doch nur ein durchschnittlicher Bundesliga-Spieler?

Seine langfristige Vertragsverlängerung bis 2024 wurde auf der Mitgliederversammlung 2019 bekannt gegeben, die anwesenden Schalke-Anhänger waren hocherfreut: Weston McKennie wird noch länger das Trikot des S04 tragen und somit weiter zu einem der Gesichter des Vereins reifen. Ein junger Spieler, der sich für einen Verbleib bei seinem ersten Profi-Verein entscheidet, obwohl es ausländisches Interesse gibt - das sorgt doch immer wieder für (oftmals verwunderte) Freude.

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Zwischen Destruktiv-Spieler und wichtigem Akteur für das Umschaltspiel: McKennie muss seine perfekte Rolle auf Schalke finden

McKennie wurde im Frühjahr 2019 regelmäßig mit dem angeblichen Interesse anderer Vereine in Verbindung gebracht, namentlich vor allem mit dem FC Liverpool. Die Boulevard-Zeitung Sun berichtete, die Reds würden den US-Youngster bereits seit dessen Bundesliga-Debüt beobachten und ein Angebot von etwa 22 Millionen Euro in Erwägung ziehen. Wie realistisch diese Berichte waren, spielt nun vorerst keine Rolle mehr. Trotzdem sorgten sie auch unter den Fans für Diskussionen ob der Rolle und Stellung McKennies: Ist er ein weiteres Talent, das noch große Schritte gehen kann oder wäre das angebliche Interesse Liverpools schon zu hochgesteckt?

Eines lässt sich jedoch definitiv festhalten: Auf Schalke wird er teilweise sehr unterschiedlich gesehen. Für die einen ist er primär eine Art Destruktiv-Spieler, der seine Stärken vor allem im Verhindern des Gegners hat und eher weniger im spielerischen Können. Für die anderen ist er ein wichtiger Umschaltspieler, der womöglich noch zum wichtigen Box-to-Box-Spieler reifen kann. Negativ an sich ist keine dieser Ansichten, so gut wie niemand unterstellt ihm fehlendes Können - doch werden seine Stärken oftmals verschieden beurteilt.

Der Marktwert des gebürtigen Texaners wird derzeit auf 20 Millionen Euro beziffert, vor der Coronavirus-Pause waren es 22 Millionen Euro (via transfermarkt). Seine Flexibilität ist einer seiner sogenannten Trademarks, ein Markmal, das ihn auszeichnet. So hat er über die letzte und die aktuelle Saison so gut wie jede Rolle mindestens einmal übernommen. Man könnte auch sagen: Nur im Tor hat er bislang nicht gestanden. Das ist nicht nur für die Mannschaft wichtig, sondern auch für den Trainer. Dieser weiß somit, dass er sich auf McKennie verlassen kann, auch wenn er eine feste Position im zentralen Mittelfeld bevorzugen würde. Das würde ihm auch helfen, sich zu stabilisieren.

Für die USA hat McKennie bereits 19 Spiele absolviert und sechs Treffer erzielt
Für die USA hat McKennie bereits 19 Spiele absolviert und sechs Treffer erzielt / Roy Miller/ISI Photos/Getty Images

Im Alter von 17 Jahren wechselte er aus der Dallas Academy in die U19 von S04. Vier Jahre später übernimmt er mit 21 Jahren bereits regelmäßig die Führung auf dem Platz. Dass er ein Führungsspieler sein kann und auch möchte, hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt und betont (via WAZ): "Ich bin es von früher gewohnt, Verantwortung zu übernehmen." So hätte er im Sommer 2019 sogar bereitwillig die Kapitänsbinde übernommen, wäre er gefragt worden.

McKennie hat das Zeug zum großen Spieler - Auf Schalke könnte er zur Führungsfigur reifen

Über einen 21 Jahre alten Spieler final zu urteilen, wäre allerdings ebenso falsch wie sinnlos. So lässt sich viel mehr über seinen etwaigen Werdegang sagen. McKennie hat das Potenzial, ein großer, ein wichtiger und ein Führungsspieler auf Schalke zu werden. Natürlich muss er sich in manchen Aspekten verbessern, wie etwa seiner Torgefahr. Obwohl er bereits 83 Einsätze für die Profis zu verzeichnen hat, konnte er erst drei Treffer erzielen. Da ist Luft nach oben - ein Aspekt, der ihn bei Verbesserung eher in Richtung Talent schieben würde, als in Richtung durchschnittlicher Bundesliga-Spieler.

Denn über diesen Status kann er sicherlich hinauswachsen. Es liegt an ihm und am Schalker Spiel, seine Stärken noch mehr betonen zu können und die Schwächen möglichst zu überwinden. Schafft er das - und dass er das kann hat er bereits mehrfach bewiesen - dann könnten in Zukunft Klubs wie der FC Liverpool erneut anklopfen.