Maximilian Rohr: Streikt sich ein Innenverteidiger zum HSV?
Von Marcel Stummeyer
Auch gestern während der Pokal-Blamage wieder: Harakiri in der Hintermannschaft des Hamburger Sport-Vereins. Die defensiven Defizite - teilweise haarsträubend. Eine Stabilisierung der Abwehrreihe ist wenige Tage vor Saisonstart unbedingt nötig. Schon länger auf der Liste des HSV steht Maximilian Rohr von Carl-Zeiss Jena. Der Innenverteidiger scheint seinen Abschied aus der Regionalliga nun wohl mit allen Mitteln erzwingen zu wollen, wie die BILD berichtet.
Die defensive Mitte wurde im gestrigen Pokalspiel gegen Dynamo Dresden von Neuzugang Toni Leistner und Youngster Jonas David gebildet. Beide Akteure machten keine gute Figur und erneuerten die großen Sorgen der Hamburger. Toni Leistner könnte außerdem eine lange Sperre drohen, nachdem er einen Fan auf der Tribüne nach Spielende anging. Auf der Suche nach Stabilität und Widerstandsfähigkeit ist Maximilian Rohr schon länger im Fokus der Hanseaten - befindet sich das Wechsel-Theater nun auf der Zielgeraden?
Der 25-jährige Innenverteidiger stieg mit Jena am Ende der abgelaufenen Saison aus der 3. Liga ab.
Als Reaktion auf das Interesse aus der Hansestadt griff Rohr nun zum Äußersten und weigerte sich, für Jena aufzulaufen. Endet die Schlammschlacht mit einem neuen Innenverteidiger für den HSV?
"Nicht in der Lage zu spielen"
Vor der Pokalniederlage gegen Werder Bremen (0:2) erreichte die Causa-Rohr ihren traurigen Höhepunkt. Der Verteidiger habe seinem Trainer Dirk Kunert und Sportdirektor Tobias Werner im Vorfeld der Partie signalisiert, dass er nicht in der Lage sei zu spielen. Per SMS erhielten die Verantwortlichen des FCC die Absage und damit eine klare Message.
Auf Nachfrage der BILD sagte Kunert: "Ich will dazu gar nichts mehr sagen. Das muss jetzt der Verein klären" - die feine englische Art sieht jedenfalls anders aus.
Folgt nun der Rauswurf? Verhandlungen stocken weiter
Am heutigen Dienstag soll es laut der BILD zum Gespräch zwischen Rohr und Sportchef Werner kommen. Es gilt als ausgeschlossen, dass der Innenverteidiger noch einmal das Trikot von Jena tragen wird. Viel mehr gilt ein Rauswurf als einzig mögliche Alternative, auch um dem Klima innerhalb des Teams nicht zu schaden.
Die Verhandlungen zwischen Jena und dem HSV ziehen sich bereits einige Wochen hin - 90min berichtete vom komplizierten Ablösepoker. Besonders die Preisvorstellungen beider Teams seien weiterhin weit von einer Einigung entfernt. Der FCC fordert Berichten der BILD zufolge 300.000 Euro für die Dienste des Verteidigers. In Hamburg sei man momentan jedoch nicht bereit, diese Summe aufzubringen.
Drittligaverteidiger als Heilsbringer?
Ob die Personalie Rohr das fehlende Puzzleteil im Abwehr-Debakel an der Elbe ist, bleibt fraglich. In der vergangenen Saison absolvierte der 25-jährige 25 Partien in der 3. Liga und galt als einer der fähigsten Defensivleute in dieser Spielklasse. Besonders die Größe von 1,95 Metern verleiht dem beidfüßigen Hünen oft einen Vorteil im Luftduell, also dort, wo der HSV oft anfällig war. Trotz seiner enormen Größe gilt Rohr als sehr agil und stark im Umschaltspiel. Auch eine gewisse Geschwindigkeit bringt der aus der Jugend des Karlsruher SC stammende Verteidiger mit.
Kritisch für den Blick Richtung Bundesliga: Maximilian Rohr spielte bisher maximal in der 3. Liga. Über Erfahrung in der 2. Bundesliga verfügt der Verteidiger nicht - ob Rohr damit also der erwünschte Heilsbringer sein kann? Das aktuelle Verhalten des 25-Jährigen spricht zusätzlich nicht unbedingt für ihn.