Max Kruse will DFB-Comeback nicht abschreiben: "Der Traum bleibt bestehen"
Von Dominik Hager
Im DFB-Team gibt es derzeit drei große Fragen, um die sich alles dreht. Zum einen wäre da die mögliche Rückkehr von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller und zum anderen, wer denn das Problem in der Außenverteidigung lösen kann. Doch es gibt noch eine weitere Position, die für reichlich Kopfzerbrechen sorgt. Nämlich die Frage nach einem richtigen Stürmer und Torjäger.
Die Liste an hochkarätigen Offensivspielern reicht von Serge Gnabry, Leroy Sané und Timo Werner bis hin zu Kai Havertz, Marco Reus und vielleicht ja auch bald wieder Thomas Müller. Ein Problem bleibt trotz all dieser Klasse bestehen. So ist keiner der genannten ein echter Mittelstürmer, wie es früher mal ein Miroslav Klose war. Eine nicht zu unterschätzende Situation, zumal gegen tief stehende Gegner somit eine entscheidende Waffe fehlt. Doch leider kann man sich einen echten Neuner eben auch nicht aus dem Hut zaubern. In den letzten Jahren erhielt zwar Nils Petersen immer mal wieder eine Einladung, ein echter Spitzenspieler auf internationalem Top-Niveau ist der Freiburger aber nicht. Dann wäre da auch noch ein Kevin Volland, der zwar konstant seine Buden macht, jedoch auch lange nicht mehr berücksichtigt wurde. Bis Youngstar Youssoufa Moukoko in einigen Jahren alle Probleme beseitigen könnte, bleibt die Liste der Kandidaten also rar.
Max Kruse glänzt in Berlin: Ist der 32-Jährige eine Option für Löw?
Ein Spieler gäbe es jedoch noch, der durchaus die nötige Klasse für die Nationalmannschaft mitbringt. Die Rede ist von Max Kruse, der seit dieser Saison für Union Berlin auf Torejagd geht. Zwar wurde dieser von Bundestrainer Löw lange nicht berücksichtigt, so ist für diesen das Thema Nationalelf noch immer aktuell. "Ich habe als Kind immer davon geträumt. Der Traum wird nie aufhören, solange ich Fußball spiele", erklärte dieser im Gespräch mit Focus.
Doch wie realistisch ist dieser Traum wirklich? Klar ist, dass Kruse trotz langer Verletzungspause eine klasse Saison spielt. So kommt dieser bislang auf sieben Tore und fünf Assists in elf Partien. Nützen wird das aber wohl nichts. Mit seinen 32 Jahren ist er zu alt für Joachim Löw, der eigentlich einen Umbruch vorantreiben möchte. Zudem gilt Kruse als schwieriger Typ mit Ecken und Kanten. Auch hier wird dem Bundestrainer nachgesagt, dass er davon nicht der größte Fan ist. Ein weiteres Hauptkriterium ist ebenso, dass auch Kruse kein echter Neuner ist. So lässt sich dieser gerne zurückfallen und treibt den Ball als Spielmacher nach vorne. Dabei nutzt er seine Technik und sein Spielverständnis gerne dafür, seine Kollegen einzusetzen. Zwar hat der Offensivspieler auch enorme Qualitäten im Strafraum und kann den Ball gegen mehrere Verteidiger abschirmen, so fehlt es dennoch ein wenig an Kopfballstärke und der ganz großen Präsenz in vorderster Front.
Max Kruse und die Nationalelf: Wird der Traum von Olympia wahr?
Auszuschließen ist dennoch nicht, dass wir Kruse noch einmal im DFB-Dress erleben. So steht neben der EM 2021 auch noch Olympia an, wo der Berliner die U23-Auswahl unterstützen könnte. "Wenn ich die Möglichkeit habe, das deutsche Trikot zu tragen, nehme ich das gern an. Egal ob Olympiateam oder Nationalmannschaft", erklärt er sich bereit für Tokio. Die Voraussetzung hierfür ist geschaffen, zumal er auf der Liste der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) steht.
"Ich bin wohl einer von zwölf Kandidaten für drei Plätze. Das ist eine Chance von 25 Prozent. Dass ich ein Team führen kann, habe ich in der Vergangenheit bewiesen", bringt sich Kruse in Position. Nach lediglich 14 A-Länderspielen wäre ihm ein solches Großereignis definitiv zu gönnen.