Eberl-Kritik: Gladbach-Boss antwortet mit Plattitüden
Von Oscar Nolte
Die Debatte um Max Eberl und seinen Rückzug von Gladbach, gefolgt von dem anstehenden neuen Kapitel RB Leipzig, wurde um eine neue Ebene erweitert: Gladbachs Geschäftsführung schweigt nicht mehr, sondern antwortet mit Plattitüden. Verstanden scheinen die Entscheidungsträger am Niederrhein die Brisanz in der Debatte nicht zu haben.
Noch deutlicher kann Max Eberl nicht ausdrücken, dass er psychisch am Ende war, als er sich von Borussia Mönchengladbach zurückzog und sich Monate Zeit nahm, um wieder zu gesunden. Trotzdem scheint das an Großteilen Gladbachs weiter vorbeizuziehen.
Nachdem das Gladbacher Fanprojekt "FPMG Supporters Club" Eberls Erkrankung instrumentalisierte, um der Wut über Eberls Wechsel zu RB Leipzig Ausdruck zu verleihen, verpasste es die Gladbacher Vereinsführung, sich klar und öffentlich zu positionieren.
Eberl stieß das sauer auf, wie er zuletzt im Interview mit der Welt am Sonntag verriet. In diesem Interview wiederholte Eberl, dass er der Gladbacher Vereinsführung mehrfach unter Tränen vortrug, dass seine Kräfte an ihre Grenzen gestoßen sind und es nicht mehr weitergeht.
Gladbach enttäuscht in der Eberl-Diskussion maßlos
Im Sport1 "Doppelpass" wurde das Thema am Sonntag aufgegriffen und Alexander Rosen, Sportdirektor bei der TSG Hoffenheim, brachte das Verständnis und die Position auf, die man sich eigentlich auch von der Gladbacher Vereinsführung erwarten würde.
Nun hat sich - endlich! - mit Geschäftsführer Markus Aretz eine Person aus besagter Vereinsführung geäußert. Allerdings nicht zum Umgang mit Max Eberl oder dessen Unverständnis damit. Nein, Aretz schickte eine Botschaft an Eberl, doch bitte Ruhe zu geben.
"Wir glauben, dass es für beide Seiten besser wäre, wenn Ruhe in diese Angelegenheit kommt und dass es jetzt kein Hin und Her von gegenseitigen Anschuldigungen gibt", wird Aretz in der Süddeutschen Zeitung zitiert. Stattdessen schob Aretz die Debatte auf die elendige sportliche Bank: "Borussia hat Max' Wunsch entsprochen, seine Arbeit zu beenden und den Verein zu verlassen, und ist ihm zuletzt auch entgegengekommen bei seinem Wunsch, ab Dezember in Leipzig zu arbeiten. Mehr möchten wir zu der Sache gar nicht mehr sagen."
Offenbar gibt es in der Gladbacher Vereinsführung weder das Bedürfnis, Max Eberl zu verstehen, noch den Wunsch, Max Eberl vor falschen Anschuldigungen zu schützen. Damit operiert der Verein auf der gleichen Ebene, wie das Fanprojekt "FPMG Supporters Club": der eines bockigen Kindes, das nachtreten möchte.