Eberl verweist auf "einen Weg" mit Hütter: Erfrischend souverän!

Max Eberl behält die Nerven
Max Eberl behält die Nerven / Alex Grimm/GettyImages
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Die Klatsche gegen Freiburg wird den Gladbachern noch ein paar Tage in den Knochen stecken. Umso wohltuender, dass sich Max Eberl schon direkt nach Abpfiff sehr souverän und mit klaren Gedanken zeigte. Der Sportdirektor verwies auf den gemeinsamen Weg mit Adi Hütter.


Das war schon ein ordentliches Brett: nach gerade einmal 37 gespielten Minuten lag Borussia Mönchengladbach bereits mit 0:6 gegen den SC Freiburg hinten. Ausgerechnet im eigenen Stadion, ausgerechnet nach der 1:4-Derbyniederlage in der Vorwoche. Eine Stimmungslage, in der gerne und schnell rollende Köpfe gefordert werden.

Max Eberl stemmt sich jedoch dagegen. Direkt nach dem Abpfiff konnte er klare Gedanken fassen, mit denen er Adi Hütter schützte: "Wenn wir im Fußball dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren. Man entscheidet sich für etwas, man geht einen Weg, da heißt es mal durch dick und dünn zu gehen und nicht sofort die Entscheidung zu nehmen, irgendetwas muss verändert werden."

Borussia Mönchengladbach
Ein saftiger Watschen für die Gladbacher / INA FASSBENDER/GettyImages

Herrlich erfrischend und souverän, eine solch zum normalen Fußballgeschäft konträre Haltung. Zumal Hütter abseits dieser zwei Niederlagen, die sich für alle Gladbach-Fans wie tiefe Schläge angefühlt haben müssen, auch nicht gerade unantastbar ist. Die Fohlenelf spielt bislang bestenfalls eine Wischi-Waschi-Saison, derzeit ist der 13. Tabellenplatz das Resultat.

Siege wie gegen den VfL Wolfsburg, den BVB oder auch gegen den FC Bayern im DFB-Pokal werden konterkariert durch Niederlagen gegen den FC Augsburg, Hertha BSC oder nun die beiden letzten Partien. Beständigkeit sieht anders aus.

Trotz mauem Einstand: Eberl verweist zurecht auf gemeinsamen Weg

Umso schöner, dass Eberl auf den gemeinsamen Weg verweist. Mit einer Trainer-Einstellung wird immer ein gemeinsamer Plan entwickelt. Ein Ziel, das nicht nur in der ersten Saison, sondern bestenfalls auch in den Jahren darüber hinaus verfolgt werden soll.

Ist man sich sicher, dass der ausgewählte Trainer dafür die richtige Wahl ist, dann ändern auch zwei herbe Niederlagen nichts an dieser Überzeugung. Auch die ersten 14 Liga-Partien in der Amtszeit müssen einen davon nicht abbringen. Insbesondere dann nicht, wenn immer mal wieder gezeigt wird, welches Potenzial eine Zusammenarbeit zwischen dem betroffenen Coach und der Mannschaft grundsätzlich hat.

Adi Huetter
Adi Hütter muss Beständigkeit in seine Fohlenelf bekommen / Frederic Scheidemann/GettyImages

Dass der Borussia-Sportdirektor diese Weitsicht nicht nur hat, sondern sie auch auf diese Art und Weise erklärt, ist ein Zeichen von guter Arbeit. Jeder Sportdirektor und -vorstand bringt Sätze wie "die Trainerfrage stellen wir nicht" vor die Kameras oder das langweilige Betonen der "vertrauensvollen und offenen Arbeit" ins Mikro. Plattitüden, die Zeit verschaffen sollen.

Nicht so Eberl. Ein solches Denken und speziell auch Handeln macht schlussendlich den mittel- und im Optimalfall auch langfristigen Erfolg eines Vereins aus. Durchaus möglich, dass Gladbach und Hütter am Ende doch nicht richtig zusammenfinden und somit ein Schlussstrich gezogen werden muss.

Bei dem gemeinsamen Vorhaben wäre es aber nicht richtig, eine Personalie nach vier Monaten grundsätzlich in Frage zu stellen.