De Ligt von Juve zu Barça? Das ist dran an den Gerüchten
Von Guido Müller
Matthijs de Ligt war vor zwei Jahren wohl der gefragteste Innenverteidiger Europas. Alle Großen der Branche waren hinter dem Niederländer her. Auch der FC Barcelona. Am Ende jedoch machte die Alte Dame aus Turin das Rennen um die Abwehrkante. Jetzt kochen erneut Gerüchte um einen möglichen Transfer zu den Blaugrana hoch.
Als Mino Raiola vor einigen Wochen in Barcelona weilte, brodelte es in der Gerüchteküche rund um den FC Barcelona. Viele von der Erwartung eines Hammer-Transfers elektrisierte Fans der Blaugrana verbanden das Treffen zwischen dem berüchtigten Spielerberater und Joan Laporta, dem frisch gebackenen Präsidenten ihres Klubs, mit einer bevorstehenden Verpflichtung von Tor-Monster Erling Haaland.
Laporta und Raiola sprachen auch über de Ligt
Selbstredend werden zwischen den Beiden auch Aspekte rund um den Norweger ausgetauscht worden sein - doch im Gespräch zwischen Raiola und Laporta fiel nach Informationen des spanischen TV-Formats El Chiringuito auch der Name von de Ligt.
Für den spanischen Sportreporter Gerard Romero (unter anderem auch für Radio Catalunya 1aktiv) offenbar Anlass genug, über de Ligts angeblichen Wechselwunsch zu berichten. "Matthijs de Ligt ist verrückt danach, zum FC Barcelona zu kommen", zwitscherte Romero.
Dass ein Spieler von der Klasse eines de Ligt nach einer solchen Saison auch mal laut über einen Klub-Wechsel nachdenkt, ist im schnelllebigen Fußball-Business unserer Tage nichts Ungewöhnliches. Immerhin steht der italienische Dauer-Champion der letzten neun Jahre Ende April 2021 vor seiner Entthronung.
Mit dreizehn Punkten Rückstand (bei nur noch 15 zu holenden Zählern) haben die Bianconeri nur noch theoretische Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.
De Ligt-Transfer für Barça nicht zu stemmen
Dass darüberhinaus ein de Ligt der Defensive der Blaugrana gut zu Gesicht stehen würde, ist ebenfalls keine sensationelle Erkenntnis. Die Frage, die sich jedoch berechtigterweise stellt, ist folgende: Wie will Barça diesen Transfer überhaupt stemmen?
Zwar ist die Corona-Pandemie mit ihren einschneidenden Folgen auch an Juventus nicht spurlos vorbeigegangen, könnten somit auch die Piemonteser gezwungen sein, Spieler unter Wert abzugeben.
Doch vor zwei Jahren haben sie immerhin satte 85 Millionen Euro für den damals 19-Jährigen nach Amsterdam überwiesen. Aktuell ist der Marktwert des 26-fachen holländischen Nationalspielers immer noch auf stolze 75 Millionen taxiert. Kaum vorstellbar, dass die Italiener den Innenverteidiger für bedeutend weniger abgeben würden - Corona hin oder her.
Geld, das der FC Barcelona wiederum momentan sowieso nicht zur Verfügung hat. Zumal der Klub ja auch weiterhin daran arbeitet, die finanziellen Wünsche eines Lionel Messi zu erfüllen, den man unbedingt halten will.
Ein Tauschgeschäft, wie es beide Klubs im Spätsommer letzten Jahres bezüglich Miralem Pjanic und Arthur Melo realisiert haben, kommt in diesem Fall auch nicht in Frage - weil die Katalanen schlichtweg kein de Ligt gleichwertiges Tauschobjekt anzubieten haben.
Gerard Pique? Biegt mit 34 Jahren gerade auf die Zielgerade seiner Karriere ein. Samuel Umtiti? War in den letzten Jahren öfter verletzt als auf dem Platz. Clément Lenglet? Kann sich nicht wirklich mit de Ligt messen. Und gegen Talente wie Araújo oder Mingueza werden die Turiner nicht einen der weltbesten Abwehrspieler eintauschen wollen.
In der Summe dürfte an dem "Gerücht" somit nicht viel mehr dran sein, als das reine Wunschdenken eines Reporters, der mit dem Herzen eines Fans gesprochen hat.