Matthäus legt BVB Reus-Abschied nahe - Was für und gegen den Kapitän spricht
Von Dominik Hager
Die Vertragsverlängerung von Marco Reus bei Borussia Dortmund steht noch immer nicht offiziell fest und man muss sich zunehmend die Frage stellen, ob es zu dieser überhaupt kommen sollte. Lothar Matthäus geht sogar so weit, dem BVB eine Trennung nahe zu legen.
Im Rahmen der TV-Sendung Sky90 hat sich Lothar Matthäus kritisch über Marco Reus geäußert. "Er wird auch nicht besser, die Verletzungen werden bleiben. Wenn man mit Reus nicht mehr hundertprozentig plant, dann sollte man eine vernünftige Lösung finden, die für beide Seiten gut ist", erklärte der Rekordnationalspieler, der zudem anmerkte, dass er schon jetzt "nicht mehr unantastbarer Stammspieler als Kapitän" sei.
Matthäus sieht auch den Bedarf nach Reus nicht mehr so ganz als gegeben und nennt Brandt und Adeyemi als Spieler, die die Reus-Position einnehmen können.
Sky-Redakteur und Transfer-Experte Florian Plettenberg sieht die Sache ähnlich, zumal er auch die Rückendeckung der BVB-Verantwortlichen für den Kapitän vermisst. "Das ist eine Grundsatzentscheidung und vielleicht muss man auch mal die Entscheidung treffen und sich im Sommer trennen. Dann setzt man auch ein klares Zeichen", erklärte Plettenberg, der befürchtet, dass die Reus-Diskussion sonst im kommenden Jahr wieder geführt wird.
Stellt man alle Punkte, die für und gegen Reus sprechen gegenüber, kommt man zu keinem klaren Ergebnis, wenngleich die Tendenz eher für den Spieler spricht.
Pro Reus
1. Reus ist eine Identifikationsfigur
Marco Reus ist bei den Fans enorm beliebt und gehört zweifellos zu den Spielern, die einen Identifikations-Faktor mitbringen. Der 33-Jährige lebt den BVB und hat in all den Jahren stets Angebote anderer Top-Klubs ausgeschlagen. Solche Spieler muss ein Verein im Team haben und allzu viele Kandidaten von diesem Format kicken aktuell nicht für Schwarzgelb.
2. Reus liefert noch immer Scorer
Sicherlich hat Reus seinen sportlichen Zenit überschritten, jedoch sind seine Zahlen noch immer sehr ansehnlich. In 19 Bundesligaspielen bringt es der Offensivspieler auf beachtliche elf Scorer. Zudem hat er gezeigt, dass er nach Verletzungen nicht viel Anlaufzeit braucht. In den sieben Spielen nach seinem Comeback infolge einer Sprunggelenkverletzung brachte es Reus auch auf sieben Scorer. Die Zahlen sprechen demnach noch immer für den Routinier.
3. Reus ist Kapitän der Mannschaft
Man kann darüber streiten, ob Reus ein Top-Kapitän ist oder nicht, jedoch ist klar, dass der Spieler in der Kabine noch immer wichtig ist und junge Profis zu ihm aufsehen. Sollte Hummels den Verein noch verlassen, fehlt es abgesehen von Can, der aber oft auch mit sich selbst beschäftigt ist, an Leader-Figuren.
Contra Reus
4. Reus wird nicht jünger
Stand jetzt kann Reus dem BVB zumindest in einigen Spielen sportlich noch helfen, jedoch wird das für den Routinier natürlich von Jahr zu Jahr schwerer. Mit jedem weiteren Monat und jeder weiteren Verletzung entfernt sich Reus weiter von seinem sportlichen Zenit. In diesem Kontext ist der Kapitän trotz einer wahrscheinlichen Gehaltskürzung ein teurer Spieler.
5. Dortmund ist in der offensiven Zentrale gut besetzt
Wie Matthäus richtig angemerkt hat, haben die Schwarzgelben noch andere Optionen in der zentralen Offensive. Zu nennen ist hier natürlich in erster Linie Julian Brandt, der in der laufenden Saison der beste Dortmunder Offensivspieler ist. Neben Adeyemi wäre insbesondere aber auch Gio Reyna zu nennen, der positionstechnisch als Zehner noch mehr mit Reus konkurriert. Der US-Amerikaner macht aber nicht unbedingt den Eindruck, als würde er diese Gelegenheit mit großer Sicherheit ausnutzen. Und hatte zuletzt selbst häufig mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.