Matthäus ledert gegen Kimmich: "Nebenleute wurden konstant schlechter"
Von Yannik Möller
Lothar Matthäus ist ganz offensichtlich kein Fan der Leistungen von Joshua Kimmich in der abgelaufenen Saison. Er kritisiert die Rolle des Bayern-Stars, die auch seine Mitspieler in Bedrängnis bringt, und bemängelt seine teils übertriebene Gestik auf dem Platz.
Eine schlechte Saison hat Joshua Kimmich zweifelsohne nicht gespielt. Der Eindruck, der bei Lothar Matthäus entstanden ist, hat selbstverständlich auch etwas mit dem Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft sowie mit dem ausgebliebenen Erfolg des FC Bayern zu tun - mit Ausnahme des Liga-Gewinns.
Und trotzdem gibt es Punkte, für die Kimmich kritisiert werden kann. Gegenüber der Sportbild thematisierte Matthäus dabei insbesondere das kaum harmonische Zusammenspiel im Mittelfeld.
Matthäus-Kritik trifft Bayern-Analyse: Fehlende "Symbiose" um Kimmich?
"Die Nebenleute wurden neben ihm zuletzt konstant schlechter: egal, ob Goretzka, Sabitzer oder Gravenberch", so der jahrelange TV-Experte deutlich. Die Erklärung lieferte Matthäus gleich mit: "Weil sie für Kimmich - ungewohnte - Arbeit mitmachen mussten."
Weil der 28-Jährige inzwischen offensiver und eher als Spielmacher auftritt, weniger als Abräumer und Lenker von hinten, braucht es eine Absicherung. Diese kann Leon Goretzka als Achter ebenso wenig bieten wie ein 21-jähriger Neuzugang wie Ryan Gravenberch, der ebenfalls eher ein Achter ist und sein erstes Bayern-Jahr absolvierte.
Und trotzdem ist dieser Aspekt auch intern beim FCB ein Thema. Von einer fehlenden "Symbiose" soll bei der Saisonanalyse der neuen-alten Führungsriege die Rede gewesen sein.
Klar ist aber auch: Bei den Bayern soll und wird Kimmich weiterhin eine sehr wichtige Rolle einnehmen. Dafür setzt sich Thomas Tuchel ein. Er sieht den Nationalspieler als bedeutsamen Führungsspieler, der seine Stärken künftig vermehrt in der Offensive einsetzen soll. Dieser Schritt ist zugleich auch von Hansi Flick in der Nationalelf geplant.
Kritik aus der Nationalmannschaft: Zu viel Gestik, zu wenig Ertrag?
Apropos Nationalelf: Ein anderer Kritikpunkt, den auch Matthäus teilt, ist das Auftreten von Kimmich.
Dabei kritisiert Matthäus gegenüber der Sportbild insbesondere seine Gestik. "Ich sehe Joshua Kimmich nach wie vor als absoluten Leader. Aber er muss sich zurücknehmen! Ab und zu übertreibt er es mit seinen Ansagen, mit seiner Gestik", erklärte er. Weiter: "Das kann Mitspielern auch häufig auf die Nerven gehen."
Und das ist anscheinend der Fall, zumindest in gewissen Formen. Dem Bericht nach habe "ein Kreis von Nationalspielern" rund um die WM die Rolle des Bayern-Leaders hinterfragt. Dabei soll es um Vorwürfe gehen, die zu viele "Alibi-Gesten" kritisieren, während der Ertrag im Vergleich dazu eher ausbleibt.
Andererseits ist das auch genau das Zeichen von Ehrgeiz, das immer wieder eingefordert wird. Der Frust ebenso wie die Freude, die bei Kimmich oftmals in Extremen zum Vorschein kommen. "Kimmich will auf dem Platz teilweise zu viel und schadet damit nicht nur sich selbst – sondern auch den Kollegen", so das dazugehörige Fazit von Matthäus.
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