Mathys Tel von der Rolle: Wird es Zeit für eine Leihe?

Mathys Tel hat auch unter dem neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany (noch) nicht die erhofften Schritte gemacht. Derzeit wirkt der französische Sturm-Youngster von der Rolle. Wird es doch Zeit für eine Leihe?
FC Bayern München v Sport-Club Freiburg - Bundesliga
FC Bayern München v Sport-Club Freiburg - Bundesliga / Christina Pahnke - sampics/GettyImages
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Mathys Tel gilt als eines der vielversprechendsten Talente beim FC Bayern. In der vergangenen Saison spielte der Franzose erstmals eine ernsthafte Rolle bei den Münchnern. Der 19-Jährige kam in 30 Bundesliga-Spielen zum Einsatz, erzielte unter Thomas Tuchel wettbewerbsübergreifend zehn Tore und bereitete sechs weitere Treffer vor. Nur Harry Kane und Jamal Musiala waren am Ende treffsicherer. Trotz häufiger Kurzeinsätze war für Tel nur selten Platz in der Startelf. Als Joker war Tel für den Rekordmeister aber von großer Bedeutung. Der Franzose war häufig die größte Offensiv-Waffe von der Bank und konnte müde Verteidiger noch einmal vor neue Herausforderungen stellen.

In der laufenden Saison ist das nicht mehr der Fall. Unter Vincent Kompany kam der junge Angreifer bisher nur in drei von sechs Bundesligaspielen zum Einsatz. Tore oder Torvorlagen gelangen Tel dabei nicht. Als er am 2. Spieltag beim 2:0-Heimsieg über den SC Freiburg von Beginn an auflaufen durfte, spielte der Franzose schwach und musste nach knapp einer Stunde vom Feld.

In der Champions League blieb er in der Folge gegen Zagreb ohne Einsatz und kam gegen Aston Villa nur für die letzten vier Minuten, als die Bayern alles nach vorne warfen. Zum Saisonstart muss man sagen: Statt den nächsten Schritt nach vorne zu machen, hat Tel eher einen zurück gemacht. Fakt ist, dass derzeit andere Offensivspieler in der Rangliste vor Tel stehen. Neben Neuzugang Michel Olise auch Serge Gnabry, der seine Form wiedergefunden hat. Im Sturmzentrum ist Harry Kane ohnehin gesetzt. Den Ausfall von Jamal Musiala kompensierte Kompany am vergangenen Sonntag lieber mit Thomas Müller.

Auch Leroy Sané und Kingsley Coman stehen derzeit regelmäßiger auf dem Platz als Tel. Viel Konkurrenz also auf Tels möglichen Positionen. Die Aussichten des 19-Jährigen sind entsprechend trübe.

Müssen die Verantwortlichen und der Franzose selbst ihre Haltung bezüglich einer Leihe überdenken? Ein Leih-Klub, bei dem Tel regelmäßig Spielpraxis sammeln könnte und das Vertrauen als Stammspieler genießt, könnte seiner Entwicklung durchaus extrem guttun. In der Bundesliga etwa gäbe es viele deutlich ruhigere Standorte, an denen Tel wohl gesetzt wäre. Mit seiner Qualität kann er fast jedem Bundesligisten weiterhelfen, in einem anderen Umfeld mit weniger Druck und Konkurrenz konnte sich schon so mancher Youngster entwickeln. Dafür gibt es viele Beispiele - auch prominente beim FCB. Sei es ein junger Philipp Lahm, der in Stuttgart reifte. Oder Toni Kroos, der sich in Leverkusen für weitere Aufgaben beim FC Bayern empfehlen konnte.

Für den FC Bayern könnte eine Leihe ebenfalls eine gute Option sein. Zur Zeit scheint es, als wenn Kompany nicht wirklich eine Verwendung für Tal hat. Grundsätzlich ist man bei den Bayern aber nach wie vor von Tel überzeugt, wie der erst im März unterzeichnete Vertrag bis 2029 zeigt. Damals bezeichnete Sportdirektor Max Eberl den Stürmer als "Baustein für die Zukunft" des FC Bayern und prophezeite, dass Tel im Bayern-Trikot "viele Ausrufezeichen" setzen werde. Doch um diese tatsächlich setzen zu können, muss sich Tel weiter entwickeln. Das scheint derzeit nur bei einem anderen Verein möglich zu sein.

Gegen eine Tel-Leihe gibt es aber auch einige Argumente. Zum einen, dass der Spieler selbst wohl lieber in München bleiben möchte, um sich bei seinem Stammklub durchzusetzen. Das betonte Tels Berater in den vergangenen Monaten mehrfach öffentlich. Zum anderen wäre da auch die Verletzungsanfälligkeit von Gnabry, Coman und Sané. Gibt es in der entscheidenden Saisonphase mehrere Ausfälle in der Offensive, könnte den Bayern der zu dünn besetzte Kader auf die Füße fallen.

Die Beteiligten müssten abwägen, was für beide Seiten am meisten Sinn macht. Derzeit wirkt die FCB-Offensive auch ohne Tel in der Breite und Spitze gut aufgestellt.


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