"Herz herausgerissen": Neuer attackiert Bayern-Bosse scharf
Von Henry Einck
Manuel Neuer hat sich überraschend zu den aktuellen Ereignissen beim FC Bayern geäußert. Der verletzte Torwart attackiert dabei die Bayern-Bosse scharf.
Lange hatte Manuel Neuer (36) geschwiegen, nichts zu den aktuellen Ereignissen beim FC Bayern München gesagt. Jetzt hat sich der verletzte Stammkeeper überraschend zu Wort gemeldet.
In einem Interview mit dem Online-Portal The Athletic und der Süddeutschen Zeitung hat sich Manuel Neuer zur Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic (42) geäußert und die Bayern-Bosse dabei scharf attackiert. „Für mich war das ein Schlag - als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde", sagte Neuer. "Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt.“
Für den Rauswurf von Tapalovic hat Neuer kein Verständnis. Insbesondere den Umgang der Bayern-Bosse empfand der Torwart als unangebracht: "Es gab keinen Grund, den ich nachvollziehen konnte. Es wurden Dinge gesagt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Nichts, was ich gehört habe, hätte die Möglichkeit ausgeschlossen, dass man miteinander spricht und die Dinge klärt."
"Die Leute brachen in Tränen aus"
Die plötzliche Entlassung seines vertrauten Torwarttrainers hat Neuer sogar schlimmer getroffen als die Anfeindungen der Bayern-Fans, als er im Sommer 2011 an die Säbener Straße wechselte. "Aber was jetzt passiert ist, ist eine ganz andere Ebene. Jeder in unserer Torwartgruppe wurde in Stücke gerissen. Die Leute brachen in Tränen aus", erzählte der deutsche Nationalkeeper.
„Ich habe über alles Mögliche nachgedacht, auch über meine Zukunft im Verein", machte Neuer in dem Interview klar. Der Vertrag des langjährigen Bayern-Schlussmanns geht noch bis Sommer 2024. Im Austausch mit den Bossen wurde auch der Vorwurf einer möglichen bewussten Attacke gegenüber Neuer thematisiert. "Die Bayern-Verantwortlichen haben mir versichert, dass das nicht der Fall ist. Ich habe gesagt, dass ich mit den vorgebrachten Gründen nicht einverstanden bin, und ich hatte das Gefühl, dass ich gehört wurde", sagte Neuer.
"Etwas, was ich noch nie erlebt habe"
Für Manuel Neuer gefährde die Entscheidung sogar das "Mia san Mia"-Gefühl, das der FC Bayern noch außen trägt. "Bei Bayern München wollen wir anders sein – eine Familie. Und dann passiert etwas, was ich noch nie erlebt habe. Es ist eine traurige Sache für alle: für den Verein, für Tapa, die Mitarbeiter und alle Torhüter, mich eingeschlossen", brachte Neuer auf den Punkt.
Hintergrund der Äußerungen war die Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic vor zwei Wochen. "Insbesondere Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit haben jetzt dazu geführt, dass wir getrennte Wege gehen", erläuterte Sportvorstand Hasan Salihamidzic damals. Ein Nachfolger für den Torwart-Trainer beim Rekordmeister ist bis dato nicht bekannt. Vorübergehend übernimmt Tom Starke das Amt.