Von zu Tode betrübt zu himmelhoch jauchzend: Wie endet Sterlings City-Achterbahn?
Von Simon Zimmermann
Die Achterbahnfahrt von Raheem Sterling bei Manchester City geht weiter. Nach Reservisten-Frust und Wechselabsichten ist der 27-Jährige plötzlich wieder wichtig - und in Topform. Die Frage bleibt, wie lange seine wilde City-Fahrt noch weitergeht. Im Sommer 2023 läuft Sterlings Vertrag aus.
Es ist noch gar nicht so lange her, da schob Raheem Sterling bei Manchester City großen Frust. Der 72-fache englische Nationalspieler war kaum mehr in der Startelf von Trainer Pep Guardiola zu finden. Sterlings Drang nach mehr Spielzeit ließ ihn seinen Frust öffentlich verkünden.
"Wenn es die Möglichkeit gäbe, für mehr Spielzeit woanders hinzugehen, wäre ich dafür offen", erklärte der 27-Jährige im Oktober gegenüber der Financial Times. Die Ctiyzens reagierten auf diese Aussagen, wie sie es generell tun: keinem Spieler sollen Steine in den Weg gelegt werden, wenn er unbedingt wechseln wolle. Natürlich nur, bei einem entsprechenden Angebot, versteht sich.
Guardiola drückte es so aus: "Manche Spieler wollen immer spielen, aber das kann ich ihnen nicht versprechen. Sie müssen immer auf dem Rasen sprechen - nicht Raheem, sondern sie alle. Was ich von Raheem und allen anderen möchte, ist, dass sie glücklich sind. Wenn das nicht der Fall ist, muss er die beste Entscheidung für seine Familie treffen."
Torres-Transfer verhinderte Sterlings Wechsel zu Barça
Der FC Barcelona galt zu dieser Zeit als wahrscheinlichster Kandidat auf einen Transfer. Die Katalanen wurden laut The Athletic bei den City-Bossen vorstellig und hatten offenbar eine Leihe im Visier. Sterlings Problem war aber, dass Teamkollege Ferran Torres bei den Barça-Verantwortlichen Priorität genoss. Den spanischen Nationalspieler konnten die Blaugrana fest verpflichten und so zu einem Eckpfeiler des "Projekts Xavi" machen.
Finanziell war ein Deal mit Sterling im Anschluss wohl nicht mehr realisierbar, auch wenn Xavi den Außenstürmer gerne in seinem Team gehabt hätte.
Viel mehr Optionen als einen Wechsel zu den Katalanen hatte Sterling nicht. Bei der Klasse des 27-Jährigen kamen ohnehin nur eine Handvoll Klubs infrage. Und so blieb er weiterhin ein Cityzen. Nur, dass sich seine Situation in diesem Winter grundlegend verändert hat.
Plötzlich wieder wichtig: Sterling dreht bei Man City auf
Stand Sterling an den ersten elf Premier-League-Spieltagen nur dreimal in der Startelf, waren es an den letzten zwölf ganze neun Nominierungen für die Anfangsformation. Sechs Tore und eine Vorlage sprangen dabei heraus. Sterling wurde zum Premier-League-Spieler des Monats Dezember gewählt.
Mittlerweile läuft der 27-Jährige also wieder mit den Mundwinkeln deutlich weiter oben durch Manchester. Bleibt die Frage offen, wie es weitergeht.
Sterlings Vertrag läuft 2023 aus
An der grundlegenden Situation hat sich nichts geändert: Sterlings Vertrag läuft im Sommer 2023 aus. Spätestens nach der laufenden Spielzeit wird eine Entscheidung fällig, ob er bei den Skyblues ein neues Abreitspapier unterschreibt.
Schlüssig soll sich Sterling laut The Athletic nicht sein. Zum einen hallt die Reservisten-Zeit des vergangenen Jahres noch nach. Zum anderen ist er sich schlicht nicht sicher, ob die aktuelle Phase langfristig anhält - oder Guardiola wieder einen Sinneswandel erfährt.
Dass es unter dem katalanischen Star-Coach in beide Richtungen schnell gehen kann, zeigt u.a. das Beispiel Bernardo Silva. Der Portugiese war in der vergangenen Saison plötzlich ebenfalls außen vor und wollte City verlassen. Mittlerweile ist er wieder absolut gesetzt und ein Leistungsträger im Team.
Es dürfte demnach bei Sterling weiterhin alles offen sein. Jede Minute mehr, die er auf dem Platz verbringt, macht aber eine Vertragsverlängerung bei Manchester City wahrscheinlicher.