Auf den Spuren von Lewandowski? Malen vor dem zweiten BVB-Jahr
Von Martin Bytomski
Vielversprechende Ansätze waren da. Donyell Malen hat während seiner Premierensaison bei Borussia Dortmund erkennen lassen, warum er für rund 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven losgeeist wurde. Doch bislang steht der endgültige Durchbruch noch aus. Wir verraten euch, warum alle BVB-Fans mehr von dem explosiven Angreifer erwarten dürfen.
"Kürzlich haben wir zum ersten Mal seit der Pandemie wieder zu Hause vor einem vollen Stadion gespielt. Da habe ich gemerkt, wie cool es ist, ein Teil davon zu sein. Ich war wirklich beeindruckt. Erst dann habe ich gemerkt, wie groß das Stadion ist und wie viele Fans der Verein hat." Mit so blumigen Worten schwärmte Donyell Malen kürzlich im Gespräch mit Elfvoetbal von seinem Arbeitgeber. Die Liebe dürfte noch recht einseitig sein, denn bislang zündete der Königstransfer der vergangenen Saison nicht wirklich.
Mickrige neun Treffer in 38 Pflichtspielen stehen auf Malens Konto. In vielen Partien wirkte er wie ein Fremdkörper. Auffällig: Seine Mitspieler, allen voran Marco Reus und Erling Haaland, beschwerten sich häufig über unpräzise Pässe oder falsche Laufwege beim Niederländer. Dazu gesellten sich noch abfällige Gesten: Das dürfte für das Selbstbewusstsein des sensibel wirkenden Neuzugangs Gift gewesen sein. Irgendwie scheint die Verbindung Malen-BVB nicht zu passen.
Auch Lewandowski mit Stolperstart
Doch Anlaufschwierigkeiten in vorderster Front sind bei der Borussia kein unbekanntes Phänomen. 43 Spiele und gerade einmal neun Tore sind eine noch schlechtere Bilanz. Das ist die Statistik der ersten Saison des heutigen Weltklassestürmers Robert Lewandowski. Dem Polen machten der Qualitätsunterschied zwischen der polnischen Ekstraklasa und der Bundesliga sowie die Positionsfindung zu schaffen. Zwei Dinge, mit denen auch Malen zu kämpfen hat, wie er selbst offenlegt: "Ich muss mich an das höhere Niveau gewöhnen. Meine erste Saison ist eine mit Höhen und Tiefen, aber das kommt nicht unerwartet."
Wichtig für den Familienvater ist neben der Integration auf dem Rasen auch der Wohlfühlfaktor abseits des Platzes: "Die Menschen in der Nachbarschaft stehen mir sehr positiv gegenüber und ich muss auch sagen, dass ich nicht an viele andere Orte gehe. Ich musste mich an das Leben in Deutschland gewöhnen, aber ich war schnell zu Hause."
Durchmischung im Angriff als Chance
Damit sich Malen auch während der 90 Minuten beim BVB heimisch fühlt, investiert er viel Arbeit. "Inhaltlich bin ich viel besser geworden. Beim BVB gibt es viel mehr Spezialisten, die mich in meiner Entwicklung unterstützen, zum Beispiel beim Krafttraining oder der Ernährung." Außerdem dürfte dem 23-Jährigen das Spiel ohne den Fixpunkt Erling Haaland entgegenkommen. Mit Karim Adeyemi könnte er ein pfeilschnelles Angriffsduo bilden, das das Potenzial hat, sich perfekt zu ergänzen. Und die bei der Borussia gehandelten Saša Kalajdžić wie auch Sebastien Haller sind zwar "echte" Neuner, die aber Bälle auch halten und verteilen.
Und zur Erinnerung: Als Welttorjäger wurde Lucas Barrios 2009 von CSD Colo Colo verpflichtet. Ganze sieben Bundesligaspiele blieb dieser in seinem ersten Jahr ohne Torerfolg, wurde vom Boulevard als "Weltnixtorjäger" verspottet. Anschließend mauserte sich Barrios zur festen Größe bei der Borussia und war einer der Garanten für den Meistertitel 2011. Sollte das das Ende von Malen werden – dagegen hätte wohl kein Borusse etwas einzuwenden.