Machte die Schalker Indiskretion ein Rangnick-Engagement unmöglich?
Von Yannik Möller
Dass die Causa Rangnick trotz der öffentlichen Absage an Schalke vom vergangenen Samstag noch weitergehen und Kreise ziehen würde, war vorhersehbar. Alleine die Hintergründe zur Entscheidung, doch nicht zurückzukehren, bleiben dabei ein spannendes Themenfeld.
Die Absage von Ralf Rangnick an Schalke 04 vom Wochenende war für die einen absolut vorhersehbar, für die anderen im gleichen Maße überraschend. So oder so: Auch zu Beginn der nächsten Woche sorgt die Personalie weiterhin für viel Gesprächsstoff in und rund um Gelsenkirchen.
Besonders spannend bleibt es bei den vermeintlichen Gründen, die zu dieser Absage geführt haben sollen. Allgemein lag natürlich die Vermutung nahe, S04 könne schlichtweg nicht genug finanzielle Mittel bieten - das wäre ein zu großes Risiko. Stattdessen hat der 62-Jährige auch in recht aktuellen Interviews (noch ohne Schalke-Bezug) oftmals betont, dass ihm bei seinen Missionen Aspekte wie Kompetenz und Konzepte viel wichtiger seien, als das Geld allein.
Andererseits ist hier und da zu hören, es könne an der Personalsituation bei den Knappen liegen. Vorbehalte gegen den Aufsichtsrat oder andere Konstellationen im Klub. Auch der bereits verkündete Transfer von Danny Latza (31) habe Rangnick aufgrund seines klaren Plans, eine sehr junge, aufstrebende Mannschaft zum Wiederaufstieg zu bringen, als klares Zeichen gegen ihn verstanden - so die Bild.
Indiskretion auf Schalke entsetzte Rangnick - kein Umfeld für seine Rückkehr
Am Montagnachmittag berichtete die WAZ nun, aus dem Umfeld des Fachmannes erfahren zu haben, was "den entscheidenden Anstoß" für die viel diskutierte Absage gegeben habe. Zum Kontext: Rangnicks Berater wurden beim Gespräch auch die finanziellen Planungen seitens Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers aufgezeigt.
Beispielsweise der Spieler-Etat. Laut kicker habe sie dabei eine "vorsichtige bis pessimistische" Vorhersage getroffen. Von einem Budget von etwa 20 Millionen Euro sei die Rede gewesen. Der Knackpunkt: Kurze Zeit nach dem Treffen zwischen Rühl-Hamers, dem Rangnick-Berater sowie Dr. Jens Buchta und dessen Vize Peter Lange kamen finanzielle Vertraulichkeiten an die Öffentlichkeit.
Dem Bericht zufolge hieß es, Berater Marc Kosicke - seit Jahren fest im Geschäft - habe ein solches Vorgehen noch nie erlebt. Dementsprechend groß dürfte nicht nur der Schock bei ihm und Rangnick gewesen sein, sondern auch die Sorge, in einem solch unprofessionellen Umfeld nicht vernünftig arbeiten zu können. Bei Königsblau ist ein solcher Informations-Fluss aus dem Aufsichtsrat heraus aber nicht unbedingt neu, um es diplomatisch auszudrücken.
Anzumerken ist jedoch, dass diese laut WAZ "als diskret eingestuften Informationen" nicht zwingend von Rühl-Hamers, Buchta und beziehungsweise oder Lange weitergegeben wurden. Das wäre auch durch jede Person möglich, mit denen sich die drei anschließend bezüglich des Gesprächs austauschten.
Das kleine Wörtchen "derzeit", das in der Rangnick-Absage bei manchen noch immer für ein letztes Fünkchen Hoffnung sorgt, habe er nur einbauen lassen, weil er sich noch immer vorstellen könne, zu Schalke zurückzukehren. Aber auch hier der Knackpunkt: Eher "eines fernen Tages", wie es der Bericht formulierte, als doch noch in den nächsten Wochen oder Monaten.