Hradecky: Abkehr von "Leverkusen-Fußball" vorerst nötig

Lukas Hradecky fordert gutes Verteidigen ein
Lukas Hradecky fordert gutes Verteidigen ein / BSR Agency/GettyImages
facebooktwitterreddit

Bayer Leverkusen ist mit drei Pleiten in die neue Saison gestartet. Vor allem die Defensive wirft Fragen auf. Lukas Hradecky sieht daher eine zwischenzeitliche Abkehr vom "Leverkusen-Fußball" als notwendig an.


Drei Niederlagen, lediglich ein eigenes Tor, dafür bereits sechs Gegentore. Der Start in die neue Saison hätte für Leverkusen nicht schlechter laufen können. Schon häufiger sind sie hinter den Erwartungen als potenzieller Bayern-Verfolger zurückgeblieben. Doch der bisherige Fehlstart hat nochmal eine andere Dimension.

Lukas Hradecky nervt dieser Start. Auf die Frage, ob es der Mannschaft an "Eiern fehle", antwortete er gegenüber der Sportbild: "Eier oder Männer oder Psychologen."

Der Kapitän ist auch besorgt, immerhin bringt jeder Spieltag ohne Erfolgserlebnis die eigentlichen Ziele weiter weg. Insbesondere die Defensive steht im Fokus. Zu wenig Druck, kaum Intensität und ein leichtes Spiel für die gegnerischen Angreifer.

Hradecky beklagt "zwei Mannschaften" - und richtet sich öffentlich an Seoane

"Ich frage mich, wie ich als Kapitän helfen kann. Aber ich kann nicht jeden an die Hand nehmen oder tragen und sagen: 'Verteidige gut.' Bei Gegentoren sind sieben Leute von uns dabei, und die Gegner machen, was sie wollen", beklagte er deutlich.

Alles andere als Lob für Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Co. Doch während die Verteidigung schon immer eher das Problem der Werkself war, als die Offensive, so hat Hradecky in den ersten Partien auch keine Zusammenarbeit erkannt.

Der Keeper erklärte: "Wir waren zwei Mannschaften. Die Angreifer und die restliche Mannschaft. Wir müssen mit einem Plan kommen, mit dem wir uns alle einig sind."

Gerardo Seoane
Gerardo Seoane ist frühzeitig gefordert / Frederic Scheidemann/GettyImages

Dass Schwankungen "bei einer unerfahrenen Mannschaft" größer sein können, sei ihm bewusst. Immerhin sei man andersherum "der König", wenn es gut läuft. Doch zurzeit "haben nicht alle die nötigen Eier", so seine Meinung.

Als Resultat sieht er die Notwendigkeit einer zwischenzeitlichen Abkehr vom eigentlich anvisierten Spielstil. Damit richtet sich der Captain in der Öffentlichkeit auch direkt an Gerardo Seoane. Von ihm scheint er ein Umdenken zu fordern, um den Absturz zu stoppen.

"Wir müssen einfach spielen, weil es anders nicht klappt im Moment", so sein Fazit. "Dann spielen wir nicht Leverkusen-Fußball, sondern verteidigen."

Allerdings ist es für einen Trainer alles andere als unkompliziert, kurz nach der Saisonvorbereitung und mit einer für eben jenen Spielstil zusammengestellten Mannschaft einen Kurswechsel vorzunehmen. Hradecky hingegen sieht die Notwendigkeit, sich als Team erst wieder zu stabilisieren, um anschließend wieder in den Attacke-Modus schalten zu können.


Alles zu Leverkusen bei 90min: