Luka Jovic bei Real Madrid: Zweite Chance oder Flucht?
Von Guido Müller

Wohl kaum ein anderer Spieler wird unter die jüngst beendete Liga-Saison von Real Madrid einen solch dicken schwarzen Strich ziehen wie Luka Jovic. Der im vergangenen Sommer für die bemerkenswerte Summe von 60 Millionen Euro von der Frankfurter Eintracht verpflichtete Stürmer bekam in Spaniens Hauptstadt mal so überhaupt keinen Fuß auf die Erde - und gilt im Umfeld der Königlichen schon als einer der größten Transfer-Flops der Vereinshistorie.
Kaum Tore und jede Menge Anpassungsschwierigkeiten
Denn zwei mickrige Tore (und ein Assist) in insgesamt ebenfalls nur 17 Spielen sind sicherlich keine Visitenkarte, mit der man prahlen könnte. Zumal der Serbe im Vorjahr, noch bei der SGE, auf 17 Treffer (und 6 Vorlagen) in 32 Spielen kamen. Zu den sportlichen Subleistungen gesellten sich Schwierigkeiten in der Anpassung an das neue Umfeld. Und womöglich daraus resultierende Kommunikationsprobleme. Unvergessen Zidanes von den Kameras eingefangene Frage beim Champions-League-Spiel in Istanbul im Oktober: "Verstehst du mich nicht?"
Das Fass der königlichen Geduld zum Überlaufen brachten dann Jovic' Eskapaden (im Wortsinn!) während der Corona-Krise. Doch die Lernkurve scheint bei Jovic waagerechter Form zu sein. Anders sind die jüngsten Bilder aus seinem Mallorca-Urlaub, wo er mit Freundin Sofija weilt, nicht zu erklären. Auf einem vom ihm via Instagram geposteten Foto sieht man den Stürmer auf einem Jet Ski auf dem Mittelmeer fahren. Derartige Vergnügungen sind jedoch vom internen Reglement des Klubs als potentiell gefährliche Aktivitäten verboten.
Milan, Napoli und Kovac' Monaco sollen an Jovic interessiert sein
Doch trotz all dieser mehr oder weniger ärgerlichen Anekdoten will Real, so zumindest deutet es die Fachzeitung as an, an dem Stürmer festhalten. Wie intensiv dieses Festhalten sein wird, hängt wohl nicht zuletz von den Bewegungen der Konkurrenz ab. Fakt ist: mit dem AC Mailand, der SSC Neapel und der AS Monaco gibt es drei Klubs, die in mehr oder weniger deutlicher Form ihr Interesse an dem Stürmer bekundet haben. Ob sie allerdings auch nur annähernd die 60 Millionen Euro bieten werden, die die Weißen für ihn im vergangenen Jahr nach Frankfurt überwiesen haben, ist stark zu bezweifeln. Eine Leihe - in diesem Corona-Sommer sicherlich ein Mittel, das häufiger zur Anwendung kommen wird - könnte vorerst den Ausweg aus der festgefahrenen Situation bieten.