Luis Enrique verteidigt Spaniens Rotation gegen Japan
Von Jan Kupitz
Spanien hat sich trotz der 1:2-Niederlage gegen Japan für das Achtelfinale qualifiziert - damit insbesondere aber der deutschen Nationalmannschaft einen Bärendienst erwiesen. Luis Enrique verteidigte im Anschluss seine Herangehensweise.
Schon im Vorfeld des dritten Gruppenspieltags war auf deutscher Seite die Befürchtung groß gewesen, dass Spanien sich zum Abschluss hängen lassen könnte, um den Gruppensieg zu vermeiden. Das Kalkül dahinter: Als Gruppenerster würde Spanien im Viertelfinale (höchstwahrscheinlich) auf Top-Favorit Brasilien treffen - ein Duell, das jede Nation gerne vermeiden würde. Als Zweiter hingegen würde im Viertelfinale Portugal warten, was der deutlich leichtere Weg zu sein scheint.
Entsprechend titelten spanische Zeitungen wie die Marca, ob Spanien "wirklich daran interessiert [ist], Erster zu werden". Und auch Nationaltrainer Luis Enrique gab zu, dass solche Überlegungen womöglich stattfinden müssten.
Tatsächlich boten die Iberer am letzten Spieltag dann auch nicht ihre stärkste Elf auf, wenngleich sich die elf Spieler auf dem Feld immer noch sehen lassen konnten. Dass es schlussendlich trotzdem zur Niederlage gegen Japan kam, hinterließ zumindest im deutschen Fanlager einen ganz bitteren Beigeschmack.
Wobei angemerkt werden muss: Hätte Deutschland gegen Costa Rica mit sieben Toren Unterschied gewonnen (die Chancen dazu waren da!), hätte man die Spanier aus eigener Kraft noch überholen und weiterkommen können.
Luis Enrique war sich im Anschluss jedenfalls keiner Schuld bewusst und gab (via SID) zu Protokoll, er sei der Meinung gewesen, "dass es die besten elf Spieler für dieses Spiel wären". Müsste er sich nochmal entscheiden, würde er es "wieder so machen, weil ich 100 Prozent Vertrauen in diese Spieler hatte". Aber er gab auch zu: "Nachher ist man immer schlauer."
"Ich bin nicht glücklich", machte er klar und betonte dann - entgegen der deutschen Annahmen: "Ich hätte es bevorzugt, die Gruppe als Erster zu beenden. Ich feiere niemals eine Niederlage. Es hat sich vieles verändert im Turnier dadurch - aber ich habe gar nichts zu feiern."
Zur schwachen zweiten Halbzeit, in der Spanien gegen Japan (genau wie Deutschland) eine 1:0-Pausenführung verbaselte, sagte Enrique lapidar: "Manchmal passieren solche Sachen im Fußball."