Ludwig Augustinsson - ein Mann für den BVB?
Von Marc Knieper
Werder Bremen benötigt dringend Geld. Der Wechsel des einen oder anderen Top-Spielers scheint im Sommer unausweichlich. Beim BVB herrscht in der Verteidigung derweil Not am Mann. Eine adäquate Alternative für die linke Verteidigerseite böte Ludwig Augustinsson.
Achtung, lieber BVB: Die Verträge von Felix Passlack, Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer laufen aus. Das ist bekannt, spätestens ab Sommer hat Schwarz-Gelb somit ein wahres Verteidiger-Problem! Schon jetzt ergeben sich für Chefcoach Edin Terzic auf den defensiven Außenbahnen zu wenig Alternativen.
Während sich Thomas Meunier mehr und mehr als Missverständnis entpuppt, scheint Raphael Guerreiro seinem Naturell entsprechend vielmehr Offensiv- denn Defensivakteur zu sein. Die Alternative des verletzungsanfälligen Portugiesen heißt übrigens Nico Schulz - und der genießt am Borsigplatz nicht das allergrößte Vertrauen.
Einzig und allein Morey scheint nicht allzu unbeholfen und fehl am Platz. Doch auch der mallorquinische Rechtsverteidiger benötigt langfristig eine adäquate Alternative, die vor allem im Falle einer wöchentlichen Doppelbelastung einspringt und abliefert. Gegen Werder tat dies zuletzt nicht etwa Dortmunds Star-Transfer Meunier, sondern BVB-Oldie Piszczek, der bekanntlich seine Abschiedstournee im schwarz-gelben Hemd dreht.
Augustinsson als Alternative auf der linken Seite?
Borussia Dortmund muss sich im Sommer breiter aufstellen - im wahrsten Sinne des Wortes. Eine echte Konstante für die linke Verteidigerseite käme sogar vom vergangenen Liga-Gegner: Werder Bremen. Die Rede ist von Ludwig Augustinsson. Laut Florian Kohfeldt einer der besten Linksverteidiger der Bundesliga. Und dessen Schein trügt keineswegs.
'Ludde' fungiert im Bremer 3-5-2-System gleichermaßen defensiv wie offensiv und ist dabei immer wieder für starke, scharfe Flanken und gute Vorlagen verantwortlich. Der schwedische Nationalspieler bindet sich - dem Bremer Anti-Fußball zum Trotz - immer wieder offensiv mit ein, hinterläuft gerne einmal auf den Flügeln und versucht, seine Vordermänner entsprechend in Szene zu setzen. Attribute, die beim offensiv ausgerichteten BVB definitiv besser zur Geltung kämen als in Bremen.
Nicht umsonst stehen dem 26-Jährigen bereits 110 Pflichtspiele im grün-weißen Trikot zu Buche. Doch im Sommer steht Augustinsson vier Jahre beim SVW unter Vertrag. Sein Kontrakt läuft zwar noch ein weiteres Jahr, doch die Hanseaten benötigen dringend Geld. Angesichts seines Potenzials scheint eine weitere Verlängerung mit dem Schweden unwahrscheinlich. Somit böte sich für die Werderaner nur noch im kommenden Transferfenster die Möglichkeit, ordentlich Geld zu scheffeln. Augustinssons Marktwert wird von transfermarkt.de auf zehn Millionen Euro geschätzt.
Vor einigen Wochen hatte Augustinsson mögliche Spekulationen um einen Abgang im Sommer in feinster Profifußballer-Manier erst einmal ad acta geschoben. "Was im Sommer passiert, weiß ich nicht. So weit denke ich nicht. Ich möchte gut performen und schauen was passiert", so die Worte des schwedischen Linksverteidigers. Doch es ist klar: Werder braucht einfach Geld. Augustinsson ist im Sommer fällig und gehört definitiv zu den Top-Kandidaten eines bevorstehenden Bremer Sommer-Sales.
Ludde und Dortmund? Das würde passen!
Zur Dortmunder Spielphilosophie passt Augustinsson allemal. Im Sommer dürfte der Schwede seinen nächsten Karriereschritt wagen. Im Kader von Marco Rose hätte er dabei nicht nur die Chance, Guerreiro oder aber Schulz regelmäßig zu vertreten und zu ersetzen, sondern sogar in die Rolle des linken Hauptakteurs zu schlüpfen. Guerreiro könnte dann (endlich) entsprechend offensiver wirbeln.
Beim BVB würde Augustinsson übrigens zum dritten Mal auf seinen alten Kameraden Thomas Delaney treffen. Gut möglich, dass der Däne in Dortmund ein gutes Wort für seinen ehemaligen Mannschaftskameraden einlegt. Von 2015 bis 2017 kickten die beiden Skandinavier gemeinsam beim FC Kopenhagen, anschließend wechselte Delaney nach Bremen. Nur ein halbes Jahr später folgte ihm auch Augustinsson in die Hansestadt.
Eine erneute Fusion wäre folgerichtig, bleibt aber natürlich nur ein Vorschlag. Was der BVB abschließend wissen sollte: Seit geraumer Zeit ist Augustinsson gut und gerne einmal verletzt. In dieser Spielzeit verpasste er bereits neun Ligaspiele verletzungsbedingt. Ob das an Augustinsson selbst oder aber an der häufig kritisierten medizinischen Behandlung am Bremer Osterdeich liegt, steht in den Sternen.