Lucien Favre fordert weitere Neuzugänge für den BVB
Von Florian Bajus

Thomas Meunier und Jude Bellingham sind beim BVB angekommen, bald könnte auch Reinier seine Zelte in Dortmund aufschlagen. Drei Transfers reichen Lucien Favre aber nicht, der Trainer fordert weitere Verstärkungen.
Dafür, dass der Spielbetrieb im Fußball trotz der Corona-Pandemie läuft, zahlen Verbände und Klubs einen großen Tribut. Ab September wartet ein anstrengendes Programm auf die Spieler, das neben den beiden nationalen Wettbewerben die Länderspiele und später auch den Europapokal beinhaltet. Viele Spiele in kurzer Zeit stellen eine große Belastung dar, deshalb dürfen auch in der kommenden Spielzeit bis zu fünf Spieler in einer Partie ausgewechselt werden. Der intensive Spielplan sorgt auch für einen Wandel in der Kaderstruktur, denn plötzlich braucht es mehr Personal als üblich. Einzig die Finanzierung der Transfers ist ob der Einbußen, die die Klubs aufgrund der fehlenden Zuschauereinnahmen erleiden, fraglich.
Dennoch fordern die Trainer mehr Spieler, nach Bayern Münchens Cheftrainer Hansi Flick äußerte auch BVB-Coach Lucien Favre diesen Wunsch (SID, via Sport1): "Wir spielen oft dreimal pro Woche, wir müssen Spieler haben, die bereit sind. Wir brauchen zwei Mannschaften, zwei richtige Mannschaften, sonst wird es schwer", klagte der Schweizer.
Watzke schloss Ablösesummen bereits aus
Das derzeitige Aufgebot des BVB misst 29 Spieler, darunter befinden sich allerdings Streichkandidaten wie Felix Passlack, Sergio Gomez und Marius Wolf sowie die Nachwuchsspieler Tobias Raschl, Immanuel Pherai und Youssoufa Moukoko. Kommen diese nicht für den Spieltagskader in Frage, bleiben 23 Mann übrig. Die Frage ist nur, in welchen Mannschaftsteilen Favre Nachholbedarf sieht. Die Innenverteidigung und das zentrale Mittelfeld sind überbesetzt, auch auf den jeweils doppelt besetzten Außenverteidiger-Positionen stehen dem Schweizer genügend Spieler zur Verfügung. Einzig die offensiven Außenbahnen kommen personell etwas dünn daher - Reinier, der von Real Madrid ausgeliehen werden soll, und ein weiterer Neuzugang könnten die Lücke schließen.
Aber werden die Klubbosse den Wunsch des Trainers erfüllen? Solange Spielerverkäufe weiter auf sich warten lassen und die Bundesliga ohne Fans stattfindet, bahnen sich Neuverpflichtungen abseits von Leihgeschäften jedenfalls nicht an: "Es ist Stand jetzt kein Geld mehr für Ablösesummen da", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegenüber den RuhrNachrichten. "Wenn man in jedem Spiel ohne Zuschauer vier Millionen Euro verliert, und das tun wir, dann muss man kein Prophet sein, um auszurechnen, in welche Richtung das geht. Es sind definitiv keine großen Sprünge mehr drin."
Der Wunsch nach einem breiteren Kader ist verständlich, in Corona-Zeiten bleiben manche Wünsche aber auf der Strecke. Trainer und Spieler werden sich mit dieser besonderen Situation arrangieren müssen, solange die Verbände den Spielbetrieb aufrechterhalten. Nach Belieben können die Mannschaften jedenfalls nicht mehr verstärkt werden.