Lucas Hernandez: Ein Mentalitätsmonster wartet geduldig auf seine Zeit!
Von Simon Zimmermann
Lucas Hernandez kommt beim FC Bayern München auch in seinem zweiten Jahr nicht über die Reservistenrolle hinaus. Frust und Ungeduld sind für ihn dennoch ein Fremdwort. Unter den Teamkollegen wird er hoch geschätzt.
So richtig zünden will es noch nicht für den Weltmeister von 2018 in München. Im Sommer 2019 für die Rekord-Ablöse von 80 Millionen Euro gekommen, hat der Franzose es bislang einfach nicht geschafft, nachhaltig einen Platz in der Startelf zu erobern. In seiner ersten Saison wurde der 25-Jährige von zwei schweren Verletzungen zurückgeworfen. In Spielzeit Nummer zwei profitierte er zunächst von der Verletzung und dem Formtief von Alphonso Davies. Mittlerweile hat ihn der Kanadier aber wieder verdrängt. Und auch in der Innenverteidigung scheint (noch) kein Platz.
Man könnte meinen, es ist zum Verzweifeln für Hernandez. FCB-Coach Hansi Flick scheint partout nicht dauerhaft auf seine Dienste vertrauen zu wollen. Hinten links zieht Flick wieder den letztjährigen Shootingstar Davies vor. In der Mitte ist David Alaba trotz seines bevorstehenden Abgangs gesetzt. Und für einen weiteren Linksfuß ist in der Innenverteidigung schlicht kein Platz. Versuche wie in der vergangenen Saison in Köln - als Alaba und Hernandez gemeinsam innen verteidigten - endeten im Defensiv-Desaster.
Hernandez braucht bis Sommer Geduld - und die scheint er zu haben
Und so braucht Bayerns Rekordeinkauf weiter viel Geduld. Geduld, die er zu haben scheint. Was den Klub positiv überrascht. Frust ist nicht zu erkennen beim Franzosen, auch wenn das innerlich wohl etwas anders aussieht. Nach außen aber zeigt Hernandez stets gute Laune, gibt immer Vollgas im Training und unterstützt die Kollegen auch von der Bank.
Wird er eingewechselt, ist er immer sofort da. Im Klassiker gegen den BVB räumte Hernandez seinen Gegenspieler an der Seitenlinie ab - die komplette FCB-Bank sprang jubelnd auf. Es ist ein Zeichen für sein hohes Standing im Team. Denn die Kollegen wissen, was sie am kampfstarken Franzosen haben. Thomas Müller postete auf Instagram sogar ein Sonderlob: "Ein besonderer Dank geht an Lucas Hernandez – was du jedes Mal für uns tust, wenn du ins Spiel kommst, ist besonders." Auch zu Trainer Hansi Flick soll er weiter ein gutes Verhältnis haben, schreibt die Bild.
Hernandez das Mentalitätsmonster
Losgelöst von seinen Einsatzzeiten hat der FC Bayern mit Hernandez einen Musterprofi verpflichtet. Der 25-Jährige kann mit Fug und Recht als "Mentalitätsmonster" bezeichnet werden. Es dürfte kaum einen 80-Millionen-Euro-Transfer auf dieser Welt geben, um den es bei solch einem Anteil an Spielminuten so ruhig bleiben würde.
Eine Ruhe, die man vor allem Hernandez selbst zuschreiben muss. Aber auch eine ist, die an der Perspektive liegt. Denn in Spielzeit Nummer drei wird der Franzose endlich die gewünschte Hauptrolle bekommen. Dann ist Alaba Geschichte und Hernandez übernimmt auf seiner Wunschposition. Das 80-Millionen-Versprechen dürfte sich spätestens dann endlich erfüllen. Die Kollegen wissen es schon längst!