Löw selbstkritisch: "Hatte das Gefühl, nichts mehr bewegen zu können" - Müller und Hummels ein Thema für die EM
Von Oscar Nolte
Joachim Löw geht hart mit sich ins Gericht. Der Bundestrainer sprach am Sonntag über seine Fehler, die anstehende Europameisterschaft im Sommer und eine mögliche Rückkehr von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller in die Nationalmannschaft.
In Interviews mit der ARD und dem kicker sprach Joachim Löw am Sonntag über alle relevanten Themen rund um die DFB-Elf. Dabei unterstrich der Bundestrainer auch seine eigenen Fehler. "Meine Körpersprache war schlecht. Ich hatte das Gefühl, nichts mehr bewegen zu können. Das war ein falsches Zeichen", resümierte Löw.
Die anstehenden Länderspiele im März wolle er nutzen, um neue Energie freizusetzen und zu vermitteln. Ein Thema könnte Frankfurts Amin Younes werden. "Ich habe ihn jetzt das ein oder andere Mal gesehen und war echt angetan von seiner Leistung. Natürlich spielt er auch in meinen Gedanken eine Rolle", so Löw. Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels hingegen kommen für die Länderspiele nicht infrage.
DFB-Comeback für Hummels und Müller? Löw will Entscheidung im Mai treffen
Das aussortierte Trio könnte jedoch bei der EM im Sommer wieder ein Thema werden. Vor allem Müller und Hummels dürfen sich Hoffnungen machen. "Einen Umbruch sollte man nie abbrechen und in eine völlig andere Richtung gehen", sagte Löw zwar, erklärte aber, dass die altgedienten Spieler ohne Probleme in die Mannschaft re-integriert werden könnten. "Die Spieler wissen genau, wie es bei der Nationalmannschaft läuft."
Vor allem Thomas Müller und Mats Hummels dürften sich angesichts ihrer Qualitäten und einer jeweils bärenstarken Saison Chancen ausrechnen: "Wenn man solche Spieler mitnimmt, muss man ihnen auch eine klare Aufgabe geben. Da erwartet man auch von den Spielern, dass sie die Führung mitübernehmen", führte Löw aus.
Im Vordergrund steht für den Bundestrainer wie immer ein funktionierendes Ganzes. "Welche Spielertypen brauchen wir? Was brauchen wir auf den einzelnen Positionen, um den größtmöglichen Erfolg zu garantieren?", erklärte der 61-Jährige, der sich mit finalen Kaderentscheidungen noch Zeit nehmen möchte: "Am Ende muss ich irgendwie im Mai entscheiden."
""Wir bündeln alle Kräfte Richtung EM: Das ist unsere Aufgabe, unsere Priorität, unser Ziel.""
- Joachim Löw
Die Europameisterschaft im Sommer wird richtungsweisend für Löw und den DFB. "Jetzt ist alles auf die drei Spiele im März und das Turnier fokussiert. Wir müssen alle liefern. Auch ich muss jetzt absolut liefern", kündigte der angezählte Löw an. "Wir bündeln alle Kräfte Richtung EM: Das ist unsere Aufgabe, unsere Priorität, unser Ziel. Wir müssen eine gute EM spielen. Das sind wir den Fans und uns selbst schuldig."
Verstecken will sich Löw bei der EM nicht und der Außenseiter-Rolle trotzen: "Wir wollen immer so weit wie möglich kommen. 2018 haben wir bei der WM versagt, die haben wir in den Sand gesetzt. Aber das hindert uns nicht daran, unsere Ansprüche wieder ganz oben anzulegen."