Löw weicht Fragen zu Hummels und Müller erneut aus - Hoeneß stellt knallharte Streichliste auf
Von Simon Zimmermann
Nach der Blamage gegen Nordmazedonien zeigte sich der Bundestrainer tief enttäuscht. Zu einer Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller reagierte er aber erneut ausweichend. Deutlicher wurde da schon Uli Hoeneß - mit seiner Kritik am Systemwechsel, seiner Forderung nach Rückholaktionen, und wer seiner Meinung nach nicht mit zur EM fahren sollte.
Das kurze Hoch der deutschen Nationalmannschaft mit den beiden Siegen zum WM-Quali-Auftakt gegen Island und Rumänien wurde am Mittwochabend jäh gestoppt. Gegen Nordmazedonien blamierte sich die DFB-Elf und musste am Ende eine 1:2-Pleite schlucken.
TV-Experte Uli Hoeneß ging mit dem deutschen Team hart ins Gericht. Und auch die taktischen Änderungen des Bundestrainers konnte Hoeneß nicht nachvollziehen. Statt wie bei den beiden Siegen weiter auf ein 4-3-3-System zu vertrauen, agierte die deutsche Elf überwiegend aus einer Dreierabwehr heraus.
"Ich verstehe überhaupt nicht, dass man ein erfolgreiches System aus zwei Spielen ohne Not verändert. Klostermann hätte ja auch wieder spielen können. Gosens...naja. Can hatte ja ein gutes Spiel auf der linken Seite gemacht. Ich hätte gerade in der Abwehr, die ja aufeinander eingespielt sein muss, nicht durcheinander gespielt. Wenn man schon vorne nichts rein bringt, muss man hinten zu null spielen. Das ist natürlich überhaupt nicht gelungen", legte Hoeneß beim "sehr müde" wirkenden DFB-Team die Finger in die Wunde.
Hummels und Boateng? Löw weicht erneut aus!
Nach dem nächsten herben Rückschlag für Löw und die Mannschaft kamen erneut zwangsläufig Fragen zum EM-Kader auf. Natürlich stand die mögliche Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller im Fokus. Der Bundestrainer wich dieser Frage aber mal wieder aus:
"Die Frage ist jetzt heute nicht zu beantworten aufgrund des einen Spiels. Die Frage ist ja auch nicht gestellt worden nach den letzten beiden Spielen. Wir haben gesagt, dass die Entscheidung insgesamt dann im Mai fällt", so Löw am RTL-Mikro.
Erlaubt die UEFA ein größeres EM-Aufgebot?
Am 18. oder 19. Mai wird Löw sein endgültiges EM-Aufgebot bekannt geben. Stand jetzt, darf er wie üblich 23 Spieler mitnehmen. Der Bundestrainer scheint aber darauf zu hoffen, dass das Aufgebot größer ausfallen darf: "Es gibt bei der UEFA zumindest die Diskussion, dass zwei oder drei Spieler mehr nominiert werden können aufgrund der ganzen Situation."
Hoeneß fordert Hummels und Müller - aber nicht Boateng
Egal ob 23 Mann oder mehr: Uli Hoeneß traf am Mittwochabend teils knallharte Einschätzungen in Hinblick auf den Kader für die Europameisterschaft. Der Ehren-Präsident des FC Bayern würde Mats Hummels zurückholen - Jerome Boateng, mit dem er in der Vergangenheit schon das ein oder andere Problem zu haben schien, dagegen nicht.
Hoeneß zu Hummels: "Er ist ein kopfballstarker Spieler, der große Erfahrung hat und der Mannschaft auf jeden Fall etwas geben kann." Aus seiner Sicht offenbar deutlich mehr als Bayern-Verteidiger Boateng: "Tja, ich würde ihn nicht mitnehmen! Wir haben genug gute Abwehrspieler. Und wenn wir Hummels haben und Süle - mir gefällt der Rüdiger ganz gut. Also, ich glaube, da sind wir gut besetzt."
Auch zu Thomas Müller hat Hoeneß - wenig überraschend - ein klare Meinung: "Er ist einer, der da unbedingt reingehört, weil er immer für Tore gut ist. Er kann auf jeden Fall jeder Mannschaft der Welt in bestimmten Situationen helfen. Vor allem ist er auch ein Spieler, der immer gut gelaunt ist. Gerade in einem Turnier, in dem die Mannschaft vier Wochen zusammen ist, kann er einer Mannschaft guttun."
Die Hoeneß-Streichliste
1. Robin Gosens (26, Atalanta)
"Das ist ein Spieler, der mich heute nicht überzeugt hat. Einer, der nicht unbedingt gebraucht wird. Aber mal sehen…"
2. Amin Younes (27, Eintracht Frankfurt)
"Er hat in Frankfurt gut gespielt. Ob er ein Spieler ist, der die Nationalmannschaft weiterbringt, wage ich zu bezweifeln."
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3. Marco Reus (31) und Julian Brandt (24) - beide BVB
"Nee, die haben in der letzten Zeit ja auch nicht bewiesen, dass sie Spiele entscheiden können. Und bei einer Europameisterschaft brauchst du Spieler, die die Mannschaft weiterbringen."
4. Julian Draxler (27, PSG)
"In Paris ist er nicht richtig weitergekommen. Er ist ein guter Spieler. Teils Stammspieler, teils nicht, aber ich glaube nicht, dass er der deutschen Nationalmannschaft entscheidende Impulse geben kann."