Kein Mitleid mit ter Stegen: Lothar Matthäus über die Lage im DFB-Tor

Nach der Verletzung von Marc-André ter Stegen werden die Karten im Kasten des Nationalteams neu gemischt. Wenn es nach Lothar Matthäus geht, sollte Julian Nagelsmann auch wieder über Manuel Neuer nachdenken.
Lothar Matthäus
Lothar Matthäus / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages
facebooktwitterreddit

Nach seiner Horror-Verletzung wird Marc-André ter Stegen auch der deutschen Nationalmannschaft lange fehlen. Dort sollte der Keeper des FC Barcelona nach langer Wartezeit endlich den zurückgetretenen Manuel Neuer beerben, doch nun wird Julian Nagelsmann zumindest für die kommenden Monate über eine neue Nummer eins nachdenken müssen.

"Mir sind fast die Tränen gekommen, als ich gestern Abend die Bilder von Marc-Andre ter Stegen gesehen habe", äußerte Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne sein Mitgefühl. "Er musste so viele Jahre im DFB-Tor hinter Manuel Neuer anstehen und sich jetzt zu verletzen, wo die WM-Türe offen steht und er die Nummer eins in der deutschen Nationalmannschaft ist, ist brutal."

Dennoch ist Matthäus fest davon überzeugt, dass ter Stegen nach seiner Verletzung wieder "zu alter Form zurückfinden" wird. "Es tut mir weh und ist bitter, aber dennoch weiß ich nicht, ob Mitleid angebracht ist und es zu schüren bringt nichts. Ein Profifußballer muss mit solchen Sachen umgehen und Verletzungen gehören nun mal dazu", so der heutige TV-Experte.

Matthäus sieht Nübel vorne - und Neuer als weitere Option

Bei der Frage nach ter Stegens Ersatz sieht Matthäus mit Oliver Baumann und Alexander Nübel zwei "erstklassige Keeper, die sich jetzt beim DFB beweisen und um die vorzeitige Nummer eins intern kämpfen können". Am ehesten traut der Rekord-Nationalspieler die Rolle Nübel zu, den man nun entweder mit Blick auf die Zukunft als Nummer eins aufbauen oder nur als vorübergehenden Ersatz für ter Stegen einsetzen könne.

Auch über Manuel Neuer müsse Bundestrainer Julian Nagelsmann zumindest nachdenken, allerdings gibt es beim 38-Jährige eine klare Voraussetzung: "Für ein Jahr kommt er nach seinem Karriereende sicher nicht zurück, das wäre Blödsinn. Aber ich erachte es nicht als ausgeschlossen, dass er nochmal für Deutschland spielt. Wenn man aber Neuer fragt, dann ist das auch für die WM 2026."

Die sinnvollste Lösung für Matthäus ist aber, erst einmal auf Nübel oder Baumann zu setzen. "Im Frühjahr 2025, wenn man einige Spiele mehr als Referenz hat und auch besser weiß, wie es um ter Stegens Verfassung steht, könnte man dann mit Neuer sprechen. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass ter Stegen spätestens im nächsten Sommer zurückkommt und er wieder die Nummer eins beim DFB wird, womit die Option Manuel Neuer weg wäre. Der DFB muss genau überlegen, wem er Vertrauen schenkt und steht vor einer schwierigen Entscheidung", sagt der 63-Jährige.


Weitere News zur Nationalmannschaft lesen:

feed