Lothar Matthäus spricht sich für EM-Nominierung von Moukoko aus!
Von Guido Müller
Lothar Matthäus hat in seiner Eigenschaft als Fußball-Experte gegenüber der Sportbild den Namen von Youssoufa Moukoko als ein möglicher EM-Fahrer für die im Sommer startende EURO 2020 ins Spiel gebracht.
Und drückt damit lediglich das aus, was wahrscheinlich noch einige andere in diesem Land (zu denen ich mich auch zähle) auch denken. Und das sind nicht nur BVB-Fans. Wer den seit vergangenem November gerade mal 16-Jährigen beim Fußballspielen beobachtet, kommt aus dem erstaunten Entzücken gar nicht mehr raus.
Mir jedenfalls ging es so, als ich ihn zum ersten Mal unter Profi-Bedingungen habe spielen sehen. Bei der 1:2-Niederlage der Borussia bei Union Berlin kurz vor Weihnachten war Moukoko bester Mann seines Teams. Mit 16 Jahren!
Moukoko wäre noch jünger als Pelé bei seinem Turnier-Debüt 1958!
Alles an ihm erinnerte mich irgendwie an Pelé. Der gleiche Bewegungsablauf, die gleichen geschmeidigen Moves, die traumwandlerisch sichere Ballführung - und der Killer-Instinkt!
Mir ist klar, dass das große Worte sind. Und ein vielleicht noch zu großer Vergleich ist. Wir reden immerhin von dem einzigen Spieler der Fußball-Geschichte, der als Spieler dreimal Weltmeister werden konnte. Aber im Leben ist es nun mal so: große Helden kommen und gehen wieder, neue Helden werden geboren. In einem ewigen Prozess der Geschichte. Auch im Fußball.
Und wenn wir schon bei den Parallelen zu O Rei sind: der war damals gerade 17 Jahre alt, als er mit der canarinha zur WM nach Schweden (1958) fuhr. Lothar Matthäus war übrigens 19, als er im Sommer 1980 an seinem ersten großen Turnier, der Europameisterschaft in Italien, teilnahm.
Und noch während des Spiels Union-BVB habe ich an Löw denken müssen. Und im selben Gedankengang bedauert, dass wir keinen etwas mutigeren Bundestrainer haben. Denn was kann so falsch daran sein, einen Moukoko mitzunehmen? Immer unter der Bedingung, versteht sich, dass die Entwicklung des Wunderkinds in den nächsten Wochen und Monaten anhält.
Und nichts anderes hat Matthäus (via sportbuzzer) gesagt: "Eigentlich müsste Jogi Löw einen zusätzlichen, echten Stürmer mitnehmen, denn im Angriff gibt es keine Alternative: Mit Werner, Gnabry und Sané gibt es drei Stürmer im Aufgebot, dazu Havertz und Reus, die jedoch eher offensive Mittelfeldspieler sind. Deswegen wäre für vorne aus meiner Sicht Platz für Dortmunds Stürmer Youssoufa Moukoko, wenn dieser sich weiter so rasant entwickelt."
Warum nicht auch über Florian Wirtz nachdenken?
Hätte "Loddar" diese Ansicht auf irgendeinem social media network gepostet, ich hätte es geliked! Ich würde sogar noch weiter gehen und noch ein Planspiel wagen: warum nicht auch noch Florian Wirtz mitnehmen? Für einen Marco Reus zum Beispiel. Der wird sich ja, der (un-)schönen Tradition folgend, sowieso vor der EURO 2020 noch verletzen.
Allein: Löw wird dies nicht tun. Weder wird er Moukoko mitnehmen noch Florian Wirtz. Was schade ist, weil diese beiden mit ihrer jugendlichen Unbekümmertheit durchaus für Verwirrung bei den Gegnern sorgen könnten, die diese beiden Youngster zwar auf dem Zettel haben, sie aber nachvollziehbarerweise noch nicht so stark durchleuchtet haben, wie die alteingesessenen deutschen Nationalkicker.
Auch Matthäus hegt keine großen Hoffnungen, dass Löw die Fußball-Nation auf einmal mit Wagemut überrascht: "Löw wird sich nicht trauen, das Dortmunder Supertalent schon mitzunehmen", urteilt der deutsche Rekordnationalspieler (150 Länderspiele).
Und weitet diese Einschätzung auf die Fälle der aussortierten Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels aus: "Bei Jogi Löw gelten aber andere Kriterien. Wenn der Bundestrainer einen oder sogar mehrere dieser verdienten Spieler zurückholen würde, müssten sie schon bei den Länderspielen im März dabei sein - und auch zum Einsatz kommen, ihre Plätze und die Position in der Mannschaft sicher haben. Daran glaube ich nicht. Am Ende wird Löw keinen der drei zurückholen."
Dann soll sich hinterher aber auch keiner darüber beschweren, dass wir (beziehungsweise Löw) mal wieder nicht mutig genug waren, auch solche kühn anmutenden Personalentscheidungen durchzusetzen. Trotzdem - und auch da gehe ich mit Matthäus konform - sehe ich uns auch ohne die Teilnahme der beiden Teenager als einen der großen Favoriten auf den EM-Titel. Wenn es Löw denn hinkriegt (abgesehen von den beiden Youngstern), die richtigen Leute mitzunehmen.