Klopp versteht Southgates Pläne für Alexander-Arnold nicht: "Warum sollte man ihn ins Mittelfeld stellen?"
Von Christian Gaul
Jürgen Klopp hält scheinbar nichts davon, seinen Spieler Trent Alexander-Arnold im zentralen Mittelfeld einzusetzen - obwohl der englische Nationaltrainer Gareth Southgate genau dies probierte.
In der Länderspielpause traf die englische Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation auf Andorra. Der Fußball-Zwerg bot für das englische Top-Team gewohntermaßen die Gelegenheit, einige Dinge auszuprobieren. Und genau dies tat Trainer Gareth Southgate, als er den Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold im zentralen Mittelfeld neben dem Liverpooler Kollegen Jordan Henderson und dem Dortmunder Jude Bellingham aufstellte.
England gewann am Ende mit 4:0 und Alexander-Arnold spielte durch. Allerdings gefiel dem Liverpooler Trainer Jürgen Klopp diese Maßnahme weniger.
Klopp muss sich rechtfertigen - hat dies aber gar nicht nötig
Angesprochen auf die eventuellen Vorzüge eines Spielers wie Alexander-Arnold auf der Achter-Position, sah Klopp sich sofort in der Defensive.
"Warum sollte man den weltbesten Rechtsverteidiger ins Mittelfeld stellen? Ich verstehe es einfach nicht. Einige denken wohl, dass er zehn Meter weiter vorne auf dem Feld mehr Einfluss ausüben kann", zeigt sich Klopp gegenüber The Athletic irritiert.
Tatsächlich hatte diese Maßnahme von Southgate und Klopps Reaktion darauf mehrere Ursachen. Zum einen herrscht bei den Three Lions derzeit ein Überangebot an Top-Rechtsverteidigern. Neben Alexander-Arnold streiten sich Spieler wie Kyle Walker und Reece James um Startelf-Einsätze auf dieser Position.
Klopps Hinweis, sein Spieler sei in dieser Rolle der beste der Welt, ist ein Fingerzeig, wieso der Coach des FC Liverpool so eine kurze Lunte bewies. Er will seinen Schützling nicht auf einer "fremden" Position sehen, die Alexander-Arnold nicht liegt und auf der er sich gegen "Spezialisten" durchsetzen müsste.
Allerdings zeigen viele Beispiele aus der Vergangenheit, dass Außenverteidiger zum Teil auch hervorragend als zentrale Mittelfeldspieler funktionieren. Der Spanier Gaizka Mendieta brachte in den 2000ern viele Trainer auf diese Idee, als er für den FC Valencia als gelernter tiefer Spielmacher auf der Position des Rechtsverteidigers auflief und somit die Türen für zunächst ungewohnte Spieler-Verschiebungen öffnete.
Spieler wie Philipp Lahm, David Alaba oder aktuell auch Joshua Kimmich belegen, dass die Unterschiede der beiden Positionen nicht allzu groß erscheinen, wenn man das richtige Skill-Set mitbringt.
Ob Alexander-Arnold nun unbedingt in diese Kategorie fällt und nicht eher Reece James diesen Part übernehmen sollte, sei Southgate überlassen.
In Liverpool wird es jedoch dieses Wechselspiel nicht geben. "Wir setzen ihn immer so gut ein, wie wir können", stellte Klopp klar.
Demnach wird Alexander-Arnold bei den Reds weiterhin als Rechtsverteidiger auflaufen - selbstredend als weltbester.