Die Optionen im Check: Wie geht's für Lionel Messi weiter?
Von Jan Kupitz
Der Schock beim FC Barcelona sitzt immer noch tief: Lionel Messi wird (oder besser gesagt: muss) die Katalanen - nach aktuellem Stand - verlassen und sich eine neue Herausforderung suchen. Doch wie geht es für La Pulga weiter?
Nachdem die Meldung über Messis Abschied durchgedrungen war, überschlugen sich die spanischen Zeitungen in ihrer Berichterstattung. Die einen behaupteten, dass der 34-Jährige einen Rückzieher gemacht habe, weil ihm das sportliche Konzept plötzlich nicht mehr gefalle. Die anderen vermeldeten, dass Messi stinksauer war, dass sein Nationalmannschaftskollege Cristian Romero nicht zu Barça, sondern zu den Spurs aus Tottenham wechselt.
Doch die Gründe für die Trennung von Messi und seinem Jugendklub sind ganz einfach: Die Regularien der spanischen Liga lassen einen Verbleib des Superstars nicht zu, da Barça die Gehaltsgrenze nicht einhalten kann - obwohl Messi laut übereinstimmenden Medienberichten bereit war, eine 50%-ige Gehaltskürzung in Kauf zu nehmen.
Laut dem sehr gut unterrichteten Fabrizio Romano von Sky Italia hatten Barça und Messi schon die offizielle Verkündung seiner bis 2026 datierten Verlängerung geplant, die beiden Parteien waren sich bis zum letzten Nenner einig. Doch nach einem Meeting mit La Liga erfuhren die Katalanen, dass sie aufgrund "wirtschaftlicher und struktureller Hindernisse", wie sie es ausdrückten, gezwungen sind, Messi ziehen zu lassen.
Der Argentinier soll übrigens nicht der einzige Spieler sein, bei dem dieses Problem dem Klub zu schaffen macht.
Nun stellt sich natürlich die Frage, für welchen Klub Messi in der kommenden Saison spielt. Groß ist die Auswahl nicht.
Klubs aus Deutschland und Italien können aufgrund der finanziellen Forderungen des 34-Jährigen - erst recht in Coronazeiten - im Voraus gestrichen werden. Auch innerhalb Spaniens wird Messi für keinen anderen Klub auflaufen.
In England wäre die Kohle dagegen prinzipiell kein Problem, doch wer käme dort infrage?
Englische Topklubs mit anderen Transferzielen
Man City, das bereits im letzten Sommer heftig mit einer Verpflichtung des Argentiniers liebäugelte, hat nahezu zeitgleich mit Messis Abschiedsverkündung den Transfer von Jack Grealish bestätigt. Für 118 Millionen Euro. Daneben soll auch noch Harry Kane kommen; der Engländer würde wohl zwischen 150 und 175 Millionen Euro kosten. Da bliebe kein Platz mehr für Messi. Es sei denn, Pep Guardiola lässt für seinen Zögling alles liegen und stehen (wie eben Kane) und forciert seine Verpflichtung. Möglich, aber unwahrscheinlich.
Der FC Chelsea hat nach seiner Transferoffensive im vergangenen Jahr nun Romelu Lukaku im Visier. Beim Belgier scheinen die Verhandlungen ebenfalls vor dem Abschluss zu stehen, weshalb auch die Blues rausfallen. Genau wie Man United, das neben Jadon Sancho auch schon Raphael Varane verpflichtet hat.
Arsenal und Tottenham sind aufgrund ihrer aktuellen sportlichen Situation kein Thema - bliebe nur noch der FC Liverpool, der sich auf dem Transfermarkt bislang arg zurückgehalten hat. Doch bei den Reds kann man sich den Floh irgendwie so gar nicht vorstellen. Ganz davon abgesehen, dass sein Riesengehalt jegliche Dimensionen an der Anfield Road sprengen würde.
PSG hat schon Kontakt zu Messi gesucht
Die einzig realistische Wechseloption in den europäischen Topligen ist - wer hätte es gedacht - Paris Saint-Germain. Die Franzosen haben in diesem Sommer schon Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma und Georginio Wijnaldum ablösefrei verpflichtet, hinzu kam Achraf Hakimi für 60 Millionen Euro.
Laut Informationen von Fabrizio Romano hat PSG unmittelbar nach dem Statement des FC Barcelona den Kontakt zu Messi aufgenommen und sich nach der aktuellen Situation erkundigt. Auch The Athletic berichtet, dass der Angreifer schon mit seinem Landsmann und PSG-Trainer Mauricio Pochettino gesprochen habe.
Superstar Neymar hat in den vergangenen Monaten keinen Hehl daraus gemacht, dass er davon träume, noch einmal mit dem Argentinier zusammenzuspielen.
Erfüllt Nasser Al-Khelaifi ihm diesen Wunsch?
Ansonsten bliebe neben einem Abschied aus Europa (hier kämen eine Rückkehr nach Argentinien oder ein Wechsel in die USA infrage) nur ein sensationeller Verbleib beim FC Barcelona übrig. Voraussetzung dafür wäre, dass La Liga die Gehalts-Grenzen aufhebt oder stark lockert, damit die Katalanen den Superstar doch noch halten können. Das letzte Wort hier scheint noch nicht gesprochen - doch insgesamt scheint eine Kehrtwende von der Kehrtwende extrem unrealistisch.
Also: Sehen wir Messi bald unter'm Eiffelturm mit Neymar und Mbappé zocken? Die erste Fährte scheint jedenfalls dorthin zu führen.