Linksverteidiger im Überfluss? So würde ein BVB-Transfer von Bensebaini Sinn machen
Von Martin Bytomski
Raphael Guerreiro, Nico Schulz und Tom Rothe bilden Stand jetzt die linke defensive Achse bei Borussia Dortmund für die kommende Saison. Mit dem Trio ist der BVB bestens aufgestellt, ein Transfer von Ramy Bensebaini unnötig. Oder? Wir verraten euch, unter welchen Voraussetzungen die Verpflichtung des Gladbachers durchaus Sinn ergeben könnte.
Zu wenig Dynamik bei Guerreiro
So richtig in Schwung kam Raphael Guerreiro in dieser Saison nicht. Immer wieder machten dem ballsicheren Linksverteidiger muskuläre Probleme zu schaffen. Dazu kam im März noch eine Infektion mit dem Corona-Virus. Zwar lesen sich fünf Tore und drei Vorlagen recht ansehnlich, doch im Defensivspiel war der ohnehin nicht als beinharter Verteidiger bekannte Portugiese äußerst wackelig.
Auch das sonst kaum zu stoppende rasante Passspiel etwa mit BVB-Kapitän Marco Reus kam kaum in die Gänge. Vom einst so blinden Verständnis ist kaum etwas geblieben. Guerreiro war oft kein Beschleuniger, sondern ein Verschlepper. Es wirkte bisweilen so, als wäre der Linksfuß mit seinen Gedanken nicht bei der Sache, der Fokus fehlte.
Jetzt sollen die Dortmunder Verantwortlichen Zweifel haben, ob Guerreiro wieder zu alter Form findet. Und selbst falls er sein kreatives Moment wieder auf den Platz bringen sollte: Ein dynamischer Außenverteidiger ist er nicht und wird er auch nicht mehr werden. Doch genau dieser Typ würde zur pressingintensiven Fußballidee des Dortmunder Trainers Marco Rose passen. Deshalb dürfte ein Abgang bei einem entsprechend lukrativen Angebot kein Ding der Undenkbarkeit sein.
Schulz ohne Zukunft
Alle Eigenschaften für den Rose-Fußball bringt Nico Schulz mit: Er ist schnell und fleißig. Doch der Ex-Hoffenheimer bekommt auch unter Rose kein Bein auf den Boden. Schulz ist hochgradig verunsichert und so keine ernsthafte Option für weitere Einsätze im schwarzgelben Trikot, geschweige denn für die Startelf. Sollte sich ein Verein finden, der zumindest das üppige Gehalt in Höhe von kolportierten acht Millionen Euro jährlich übernimmt, wäre ein Neuanfang für alle Seiten die beste Lösung.
Rothe nicht überheizen
Tom Rothe hat bei seinem Startelfdebüt gegen den VfL Wolfsburg bereits gezeigt, dass er ein Spieler mit Profi-Potenzial für die Borussia ist. Stabil, groß und dennoch dynamisch, beackerte der 17-Jährige die linke Seite beim 6:1-Kantersieg über die Wölfe. Klar ist aber auch, dass Rothe langsam an die Profis herangeführt werden soll und noch ein erfahrenes Rolemodel an seiner Seite benötigt.
Bensebaini als Königslösung
Guerreiro und Schulz könnten den Verein also verlassen, Rothe soll langsam an Intensität im Erwachsenfußball herangeführt werden: So entstünde ein Platz für Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach. Bestens einschätzen kann Rose den potenziellen Neuzugang, er war von 2019 bis zu seinem Wechsel nach Dortmund im vergangenen Sommer sein Trainer.
"Er hat eine gesunde Grundaggressivität", meint Rose auf rp-online.de: "Aber in erster Linie ist er auch ein guter Fußballer, und das ist das Wichtigste."
Vor allem ist der algerische Nationalspieler defensiv stabil und könnte so beispielsweise das taktisch noch unbedarfte Offensivjuwel Jamie Bynoe-Gittens bei seinen Flügeldribblings absichern. Deshalb könnte eine grundlegende Neuausrichtung auf der Linksverteidiger-Position mit Bensebaini Sinn ergeben.