Lewandowski riskieren oder schonen? Flick vor schwieriger Abwägung
Von Dominik Hager
Beim FC Bayern war bei allen Beteiligten für kurze Zeit Schockstarre angesagt, als eine Verletzung von Robert Lewandowski die Runde machte. Eine größere Verletzung des besten Torjägers in Europa wäre vor allem in Hinblick auf die Champions-League-Partien gegen Paris der GAU. Am Montag gab es jedoch auch schon die Entwarnung. So verkündete der polnische Präsident, Zbigniew Boniek, dass die leichte Bänderverletzung von Robert Lewandowski nach fünf bis sechs Tagen wieder erledigt sein sollte.
Für Hansi Flick und dem FC Bayern würde dies bedeuten, dass der Torjäger beim Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain (7. April) auf jeden Fall wieder bei vollen Kräften wäre. Selbst bei der Bundesligapartie gegen RB Leipzig (3. April) wäre demnach ein Einsatz gut vorstellbar. Dem Bayern-Trainer stellt sich aber die schwierige Frage, ob er einen Lewandowski-Einsatz gegen den Bundesliga-Rivalen riskieren kann.
Das Spiel gegen den Tabellenzweiten ist zwar extrem wichtig, aber nicht ganz so überlebensnotwendig wie das Viertelfinalduell in der Champions League. Die Münchner haben derzeit vier Punkte Vorsprung auf die Nagelsmann-Elf und blieben demnach auch im Falle einer Niederlage ganz vorne. Trotzdem lebt es sich mit vier oder gar sieben Punkten Vorsprung natürlich angenehmer als mit einem Punkt.
Während den Münchnern gegen Leipzig auch ein Sieg ohne den Polen zuzutrauen wäre, sähe das in der Königsklasse schon ein wenig anders aus. Dort benötigt man in einem solch großen Spiel einen Leuchtturm in der Spitze, an dem sich die Verteidigung abarbeiten muss und der nie so ganz in den Griff zu bekommen ist. Zwar wäre Choupo-Moting gegen seinen Ex-Klub sicherlich zu 100 Prozent motiviert, besitzt aber längst nicht den Killerinstinkt oder die Klasse des Weltfußballers.
Lewandowski gegen Leipzig auf der Bank?
Nehmen wir mal an, dass Flick seinen Top-Torjäger wirklich schont, dürfte Choupo-Moting vermutlich gegen Leipzig ran. Denn außer dem Kameruner besitzt Flick keinen weiteren gelernten Stürmer im Kader. Möglich wäre lediglich, dass Thomas Müller in die Spitze rückt und dafür Jamal Musiala die eigentliche Müller-Rolle übernimmt. Dagegen spricht jedoch, dass der Bayern-Youngster zuletzt in einem kleinen Loch steckte, während Choupo-Moting seine stärksten Wochen im Bayern-Trikot absolvierte. Einen Robert Lewandowski können aber zweifellos beide Spieler nicht ersetzen.
Es wäre folglich durchaus ein Risiko für Flick, auf seinen Star zu verzichten. Noch größer wäre dieses jedoch, wenn er gegen Paris nicht auf die Münchner Lebensversicherungen bauen kann. Von daher ergibt es durchaus Sinn, den 32-jährigen Polen gegen Leipzig erstmal auf der Bank zu parken und dann zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Fußball ist eben manchmal auch ein kleines Pokerspiel.