Angelt sich Leverkusen den nächsten 16-Jährigen von der Konkurrenz?
Von Christian Gaul
Scheinbar ist Bayer Leverkusen erneut daran interessiert, einen jungen Spieler von der Konkurrenz abzuwerben. Diesmal soll Werder Bremen der 16-jährige Verteidiger Fabio Chiarodia entrissen werden.
Was hatte die Verpflichtung des damals erst 16-Jährigen Florian Wirtz im Januar 2020 für Wellen geschlagen. Ein stilles Agreement vergessend luchste Bayer Leverkusen den jetzigen A-Nationalspieler dem 1. FC Köln für schlappe 200.000 Euro ab.
Dabei begeisterte besonders der Ausspruch Rudi Völlers, dass man ja einen Fehler begehen würde, Wirtz nicht zu verpflichten, die Kölner Fans. Abgesehen davon, einen in der Ausbildung befindlichen Jugendlichen seinem Stammverein zu entreißen, hatten sich Leverkusen, Köln, Gladbach und andere Vereine dieser Region eigentlich darauf verständigt, ebenjene Dreistigkeit aus Gründen der Fairness zu unterlassen.
Deshalb ist es diesmal auch nur halb so schlimm. Denn zwar möchte Leverkusen scheinbar erneut einen 16-Jährigen von einem anderen deutschen Klub loseisen, doch liegt Bremen immerhin weit außerhalb der einstmals abgesprochenen Transfer-Verbotszone.
Chiarodia und die "Argumente" - Anfang sah es kommen
Denn wie die Bild jüngst berichtete, will die Werkself Fabio Chiarodia vom SV Werder Bremen gerne unter Vertrag nehmen. Der junge Verteidiger ist noch bis zum kommenden Sommer an die Hanseaten gebunden und soll dort auch gehalten werden.
Allerdings zeigt das Beispiel Wirtz zwei Dinge.
Zum einen hat Leverkusen einen Konzern im Rücken und damit die viel besseren Argumente im Hinblick auf die sportliche Perspektive, internationale Herausforderungen und mögliche Titel - oder eben alles andere, was oftmals als Synonym für "mehr Kohle" herhalten darf.
Zum anderen war es womöglich ausgerechnet Werders Trainer Markus Anfang, der Völler und dessen personifizierten Greifarmen die Idee in den Kopf setzte.
Letztlich kann man davon ausgehen, dass sich die Geschichte wiederholen wird. Bremen wird Gespräche mit Chiarodia führen und ihm die Möglichkeiten an der Weser schmackhaft machen wollen. Schließlich könnte der italienische U-Nationalspieler sehr bald zu einer festen Größe in Bremens Mannschaft werden und müsse sich dann nicht der Konkurrenz bei einem Anwärter auf die Champions League aussetzen.
Nach oberflächlich nachdenklichen Wochen wird dann auch offiziell immer klarer werden, dass Leverkusens Argumente einfach zu stark sind und Chiarodia wird im Frühjahr 2022 als neuer Bayer-Spieler vorgestellt.
Denn wartet Leverkusen bis zum nächsten Sommer, wäre Chiarodia bereits 17 Jahre alt - und damit nicht mehr im vermuteten Beuteschema Völlers verortet.