Leroy Sane: Auftritt im Supercup macht Hoffnung
Von Jan Kupitz
Leroy Sane muss sich in der kommenden Saison beim FC Bayern beweisen. Sein Auftritt im Supercup hat zumindest die Hoffnung geschürt, dass er die Zeichen der Zeit erkannt hat.
Alle, die es mit dem FC Bayern halten, sind sich einig: In seinen ersten zwei Jahren bei den Münchenern hat Leroy Sane zu wenig gezeigt. Das immense Talent des Nationalspielers ist natürlich unbestritten, doch aus unterschiedlichsten Gründe könnte er das im Dress des Rekordmeisters viel zu selten auf den Platz bringen.
Rund um den Jahreswechsel 2021/2022 hatte Sane seine bislang einzige starke Phase beim FC Bayern - damals zeigte er in vielen Spielen am Stück, dass er das Zeug zum Leistungsträger hat. Die Pfiffe, die ihm im Sommer 2021 noch von den heimischen Rängen entgegen geschallt waren, hatten sich in Zungenschnalzer umgewandelt.
Doch leider konnte Sane diese großartige Form nicht konservieren und verfiel in der Rückrunde der vergangenen Saison wieder in alte Muster. Eine missmutige Körpersprache, die eine Null-Bock-Haltung ausstrahlte, unnötige Ballverluste sowie schwaches Zweikampfverhalten trieben die Bayern-Fans - und auch die Verantwortlichen - in den Wahnsinn.
Die neue Saison wird daher zur Nagelprobe für Sane. Will er eine lange und vielversprechende Zukunft beim FC Bayern haben, muss er liefern. Konstant. Doch die Konkurrenz hat es natürlich in sich.
Und so kam es, dass Sane beim Supercup plötzlich der Letzte in der Hackordnung der Münchener Offensive war. Jamal Musiala, der eine Weltklasse-Leistung ablieferte, und Serge Gnabry standen zusammen mit den gesetzten Sadio Mané und Thomas Müller in der Startelf - der zuletzt angeschlagene Kingsley Coman wurde als erstes eingewechselt.
Erst als letzter verbliebener Offensivspieler (vom wechselwilligen Joshua Zirkzee abgesehen) wurde Sane im Supercup gegen Leipzig eingewechselt. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss.
Doch anstatt sich hängen zu lassen, nutzte Sane diese Viertelstunde, um alle da draußen an seine großartigen Fähigkeiten zu erinnern. Der 26-Jährige zeigte sich engagiert, spritzig und spielfreudig und sorgte mit dem Schlusspfiff und nach einer ganz feinen Aktion für den 5:3-Endtreffer. Ein brutal guter Kicker, wenn er sich nicht durch andere Nickligkeiten aus dem Konzept bringen lässt.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der Sane öffentlich bereits mehrfach gefordert hat, schwärmte vom Offensivspieler und sagte (via tz): "Genau so sieht sein Spiel gut aus, wenn er so emotional, fast frech und entschlossen auf den Platz kommt. Dass er Qualitäten wie kaum ein anderer hat, wissen wir. Wenn er so auftritt, gefällt mir das sehr."
Nun liegt es an Sane zu zeigen, dass der Auftritt keine Eintagsfliege war.