Leonardo keilt gegen Bayern, BVB und Leipzig: "Sie fallen über junge Spieler her"

Erst Zoff mit Meunier, danach Attacken gegen Bundesliga-Klubs: PGS-Sportdirektor Leonardo
Erst Zoff mit Meunier, danach Attacken gegen Bundesliga-Klubs: PGS-Sportdirektor Leonardo / Harold Cunningham/Getty Images
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Zwischen Borussia Dortmunds belgischer Neuverpflichtung Thomas Meunier und seinem alten Klub PSG hat es zuletzt heftig gekracht. Auslöser war wohl die Tatsache, dass sich beide Klubs nicht darauf einigen konnten, den Spieler, seit 26. Juni zum BVB gehörig, nochmals für das im August anstehende Final-Turnier der Champions League abzustellen.

Was Meunier als Respektlosigkeit vor allem von PSG-Sportdirektor Leonardo empfand. "Paris nahm den Kontakt zum BVB auf, doch: Sie wollten nichts für mich bezahlen", schilderte Meunier seine Sicht der Verhandlungen zwischen den Klubs. "Komplett unmöglich natürlich, wenn man sich vor Augen hält, dass ich inzwischen offiziell Spieler von Borussia Dortmund bin und das natürlich neben einer Leihgebühr mindestens auch versicherungstechnische Aspekte beinhaltet." (Quelle: kicker.de)

Seit wenigen Wochen neuer BVB-Spieler: Thomas Meunier
Seit wenigen Wochen neuer BVB-Spieler: Thomas Meunier / Jean Catuffe/Getty Images

Meunier beschwert sich über Aussperrung

Kurze Zeit später soll Meunier sogar die schriftliche Aufforderung erhalten haben, dem Trainingszentrum der Franzosen fernzubleiben. "Schriftlich teilte er (Leonardo, d. Red.) mir via Anwalt Ende Juni mit, dass ich bei PSG nicht mehr willkommen sei. Glauben Sie, dass davon zuvor in irgendeiner Weise die Rede gewesen war? Natürlich nicht. Stattdessen wurde mir nun mitgeteilt, bis zu meinem Vertragsende dem Klubgelände doch bitte fernzubleiben. Ich habe darauf ebenfalls per anwaltlichem Schreiben geantwortet, dass ich ein Recht auf Training hätte nach vier Monaten erzwungener Wettkampfpause; genauer: Ich bat darum, zu Zeiten trainieren zu dürfen, zu denen ich niemanden stören könnte."

Leonardo dementiert Hausverbot gegen Meunier

Diesen letzten Punkt bestätigt Leonardo sogar: "Er wollte zum Trainingsgelände kommen", erklärte der Brasilianer. "Das wurde vom Klub via Mail abgelehnt, weil es keinen Sinn ergeben hätte, für acht Tage zu kommen." Als ein Hausverbot will der Funktionär dies aber nicht interpretiert wissen: "Am 26. Juni, dem Tag nach seiner Unterschrift beim BVB, ist er im Trainingscamp aufgetaucht, um die Spieler zu begrüßen." Woraus abgeleitet werden kann, dass Meunier doch Zugang zu seiner alten sportlichen Heimat hatte.

Leonardo ledert gegen Abwerbungen der deutschen Spitzenklubs

Einmal in Schwung gekommen, keilte Leonardo anschließend auch noch gegen die deutschen Top-Klubs aus. "Deutsche Klubs, allen voran Bayern München, Leipzig und Borussia Dortmund, fallen über junge Spieler her, das ist ein großes Problem", klagte der Sportdirektor. "Sie verdrehen den jungen Leuten die Köpfe. Vielleicht sollten die Regeln verändert werden, um die französischen Klubs zu schützen."

Als ob das Gebaren von PSG sich wesentlich von dem der genannten Klubs unterscheiden würde. Fast möchte man Leonardo zurufen, doch mal ein bisschen Selbstkritik zu üben und sich einiger Transfers der letzten Jahre zu erinnern. Hat PSG nicht auch bei Kylian Mbappé genau so gehandelt? Und noch erweiternd: Ist dies nicht bei allen Top-Klubs in Europa gängige Praxis (was sie natürlich nicht weniger verurteilenswert macht!)?

Vielleicht spielte bei diesen Aussagen auch einfach noch der Frust über den Verlust von Abwehrtalent Tanguy Nianzou Kouassi (18) eine Rolle. Kouassi wurde bekanntlich vor wenigen Tagen als Neuzugang des FC Bayern vorgestellt. Auch RBL und der BVB hatten den Youngster auf dem Einkaufszettel.