Bittencourt is back: Freude auf Freiburg und Kritik an Karl-Heinz Rummenigge
Von Marc Knieper
Dass Leonardo Bittencourt zu Beginn des Jahres nur noch auf der Reservebank des SV Werder Platz nahm, sorgte hier und da für Verwunderung - auch beim Bremer Offensiv-Allrounder selbst. Nun nimmt der 27-Jährige allerdings wieder gehörig Fahrt auf, freut sich auf die nächste Ligapartie und das Comeback seiner Kumpels Niclas Füllkrug sowie Davie Selke und schießt ganz obendrein gegen die Impfpläne von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
Mit bester Laune stellte sich Leo Bittencourt am Mittwoch den Fragen der Bremer Journalisten in einer Online-Medienrunde. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der überraschenden Verschnaufpause des Deutsch-Brasilianers. Sowohl gegen Bayer Leverkusen als auch gegen Augsburg verfolgte er die Partie seiner Mannschaftskollegen über die volle Spielzeit von der Bank aus. Nachdem Bittencourt anschließend gegen Gladbach zumindest für acht Minuten auf das Spielfeld durfte, beorderte Chefcoach Florian Kohfeldt seinen Schützling beim klaren 4:1-Sieg über Hertha und dem vermeidbaren Remis gegen Schlusslicht Schalke zuletzt wieder in die Startelf.
"Ich war genauso überrascht, dass ich in den beiden Spielen auf der Bank saß", entgegnete Bittencourt der Frage eines verwunderten Journalisten. "Es war die Entscheidung des Trainers und ich habe einfach gewartet, bis ich wieder meine Chance bekomme. Gegen Berlin habe ich sie bekommen und meiner Meinung nach gezeigt, dass sich jeder andere, der sich auch gewundert hat, zu Recht gewundert hat." Und tatsächlich konnte Bittencourt mit einer butterweichen Flanke nach Eckball sowie seinem vierten Saisontor nach technisch versierter Pirouette gänzlich überzeugen.
Bittencourt freut sich auf Comeback von Bremer Sturmduo
Apropos viertes Saisontor: Damit ist Bittencourt gleichauf mit Angreifer Niclas Füllkrug. Der Unterschied? Mister Dauerverletzt traf in nur sieben Spielen vier Mal, Bittencourt hingegen benötigte dafür 16 Partien. Die Position ist aber natürlich auch eine andere. Deshalb bangt Werders Wirbelwind keinesfalls um das Nachsehen im Kampf um die interne Torjägerkanone, sondern freut sich, vielleicht schon am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg für 'Lücke' ein Törchen aufzulegen.
Neben Selke, der nach Oberschenkelverletzung ebenfalls zurück in den Kader kehrt, sei Füllkrug nun einmal ein Spieler von unheimlicher Qualität: "Ein Box-Spieler, der genau weiß, wo das Tor steht." Mit den beiden Mittelstürmern habe der SVW endlich wieder die Option, "in den letzten Minuten ein paar längere Bälle zu spielen". Die beiden stehen immer bereit, einfach "weil sie den Riecher dafür haben".
Freiburg ist hart, aber knackbar
Gegen eine unangenehm bespielbare Gästemannschaft aus Freiburg könnte das Bremer Duo-Comeback zum großen Vorteil werden. Bittencourt erwartet ein "spannendes Duell", weiß aber auch, wie die Breisgauer zu knacken sind. Immerhin traf er während seiner Profikarriere bereits elf Mal auf den Sport-Club. "Sie investieren als Mannschaft sehr viel und stehen immer zusammen", attestiert er der Streich-Elf eine unglaubliche Mentalität, die auch am Osterdeich weiterhin an den Tag gelegt werden muss.
"Wir wissen, wie wir sie knacken können."
- Leo Bittencourt über den SC Freiburg
Bittencourt widerspricht Bayern-Boss Rummenigge
Abseits des Bremer Fußballalltags, der trotz des witterungsbedingt ausgefallenen Spiels gegen Arminia Bielefeld nicht allzu stark durchwuselt wurde, schoss Bittencourt zu guter Letzt noch einige Mahnworte in Richtung Rummenigge.
Bayerns Vorstandschef regte kürzlich die Idee an, die Fußballprofis zeitnah gegen das Corona-Virus zu impfen, um als Vorbild-Funktion die gesellschaftliche Impfbereitschaft erhöhen zu können. Für Bittencourt ist das völliger Quatsch!
"Erstmal sollten die Menschen geimpft werden, für die es lebensnotwendig ist", bringt der Fußballer es eigentlich schon treffend auf den Punkt, findet aber noch weitere Worte: "Wir sind schon privilegiert genug, dass wir spielen dürfen. Da stelle ich mich doch nicht hin und sage: Ich möchte gerne geimpft werden. Jetzt zu sagen: Wir als Fußballer gehen voraus, das würde einfach nicht gut ankommen."