Leistungsträger mit 17: BVB-Juwel Jude Bellingham setzt neue Maßstäbe
Von Dominik Hager
Bereits vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund galt Jude Bellingham als eines der größten Talente Europas. Davon waren auch die Borussen überzeugt, woraufhin sie satte 23 Millionen für den 17-Jährigen zahlten. Nach einem knappen Jahr kann man aber schon jetzt sagen, dass sich dieses Geschäft bezahlt gemacht hat.
Wenn es um das Verpflichten von Top-Talenten geht, macht Borussia Dortmund so schnell niemand etwas vor. Immer wieder ist man dabei erstaunt, wie schnell die Youngster zu Leistungsträgern heranreifen. Man denke dabei nur an Jadon Sancho, Ousmane Dembélé oder Christian Pulisic.
Vor der Saison haben wohl die wenigsten damit gerechnet, dass Bellingham auf Anhieb den Sprung in die erste Elf schaffen wird. Im Mittelfeld gibt es mit Emre Can, Axel WItsel, Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud und Julian Brandt schließlich ordentlich Konkurrenz.
Bellingham bestätigte jedoch seine guten ersten Eindrücke aus den Testspielen und wurde auf Anhieb zur Startelfoption. Bislang absolvierte der Engländer gut 2300 Pflichtspielminuten - eine Zahl, die sich für einen derart jungen Neuzugang definitiv sehen lässt. Besonders beachtlich ist dabei die Tatsache, dass der 17-Jährige ein zentraler Mittelfeldspieler ist. In der Regel gelingt es eigentlich nur Offensivkräften, sich in diesem Alter schon bei einem größeren Klub durchzusetzen.
Bellingham brilliert gegen Manchester City
Einen Teenager als Mittelfeld-Leader im Champions-League-Viertelfinale dürfte es jedenfalls bislang kaum gegeben haben. Als solchen kann man Bellingham nach seinen tollen Auftritten gegen Manchester City aber durchaus bezeichnen. Gegen das Team von Pep Guardiola zeigte er sich absolut furchtlos und stürzte sich in zahlreiche Zweikämpfe. Dabei lieferte er stärkere Leistungen ab, als die deutlich erfahreneren Emre Can oder Mahmoud Dahoud.
Bereits im Hinspiel zeigte Bellingham eine starke Leistung. Nach seiner Balleroberung gegen Torwart Ederson hätte er sogar ein wichtiges Tor erzielt, wenn der Schiedsrichter seinen Einsatz nicht auf fragwürdige Weise abgepfiffen hätte. Im Hinspiel konnte den Youngster dann kein Pfiff mehr stoppen, als er das Führungstor für die Borussen erzielte. "Heute hat die ganze Welt gesehen, wozu er fähig ist. Wir sind sehr glücklich, dass er zu solchen Leistungen fähig ist. Wir brauchen diese Leistungen aber auch von ihm,“ schwärmte Trainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz nach der Begegnung mit Manchester City.
Pep Guardiola kann seinen Augen nicht trauen: "Vielleicht ist er ein Lügner"
Es ist jedoch prinzipiell nicht die Torgefahr, die Bellingham auszeichnet, sondern seine Stärken in der Balleroberung und sein abgeklärtes Spiel. Der 17-Jährige besitzt alle athletischen, technischen und mentalen Grundvoraussetzungen, um auf seiner Position zu einem der besten Spieler der Welt zu werden. City-Trainer Pep Guardiola konnte nach dem Spiel kaum glauben, dass es beim BVB-Youngster um einen 2003er-Jahrgang handelt.
"Vielleicht ist er ein Lügner", sagte er augenzwinkernd. "Er ist so gut für einen 17-Jährigen. Ein fantastischer Spieler", lobte er.
Man dürfte also nicht überrascht sein, dass der BVB schon jetzt um das Top-Talent zittern muss. Der FC Chelsea soll bereits an einem Transfer interessiert sein. Wer Pep Guardiola und seine Liebe zu Mittelfeldspielern kennt weiß auch, dass der Katalane das Juwel mit Sicherheit gerne in seinem Team hätte. Der Vertrag von Bellingham läuft auch "nur" noch bis 2023. Spätestens im nächsten Sommer dürfte die Luft also schon dünn für die Borussen werden.
Der Spieler täte aber auch gut daran, nichts zu überstürzen und die tolle Entwicklung, die er in Dortmund begonnen hat, fortzusetzen. Für einen Spieler in diesem Alter ist Spielpraxis nun mal das höchste Gut. Wenngleich er bereits sehr reif wirkt, ist die Gefahr abzuheben mit Sicherheit auch immer vorhanden. In Dortmund findet er genau das richtige Umfeld vor, damit so etwas nicht geschieht.
Für den Gewinn der großen Trophäen hat er zudem noch alle Zeit der Welt. Man darf eben nicht vergessen, dass für die meisten 17-Jährigen die Profikarriere noch gar nicht begonnen hat.